Full text: 1952 (0080)

So 
war. In Ausführung dieses Programms wurde 
schon damals von der Stadt ein wesentlicher 
Teil der zur Bebauung geeigneten Grundstücke 
in der näheren Umgebung Saarbrückens ge 
kauft, durch Straßenanlagen erschlossen und 
gut gelegene Baustellen zu sehr' mäßigen 
Preisen unter der Bedingung verkauft, daß sie 
innerhalb zweier Jahre mit Wohnhäusern be 
baut sein müßten. Bereits 1886 wurden 16 Wohn 
häuser errichtet; die Zahl stieg dann mit ge 
ringen Schwankungen bis auf 104 im Jahre 1904 
und 107 im Jahre 1906 an. Um aber den Zuzug 
nach Saarbrücken auf seiner Höhe zu erhalten, 
mußten Verkehrsverbesserungen geschaffen 
werden. So wurden Straßenbahnen konzessio 
niert, vor allem aber der Plan einer Brücken 
verbindung mit dem gegenüberliegenden Mal 
statt erwogen, da die Stadt sich stark nach 
dieser Seite ausgedehnt hatte. Die Bleichstraße 
— ab 1901 in Hohenzollernstraße umbenannt — 
sowie die Gutenberg- und Kanalstraße waren 
weiter nach Westen geführt, die Roon-, Gärtner-, 
Werder-, Göben-, Heuduck- und Frangoisstraße 
neuerstanden. 
Trotz der hohen Kosten, die sich auf fast 
400 000,— Mark beliefen, setzte Bürgermeister 
Feldmann seinen Plan durch, und 1894 wurde 
die Saarbrücken und Malstatt verbindende 
Brücke unter dem Namen Kaiser-Wilhelm- 
Brücke eingeweiht. 
Wie hier nach Westen, so sorgte Feldmann aber 
auch für die Ausdehnung der Stadt nach Osten. 
Am Reppersberg, Winterberg und Triller ent 
standen Villenviertel; 1896 wurde St. Arnual 
eingemeindet und damit neuer wertvoller Bau 
grund gewonnen, auf dem die Saargemünder 
Straße, Scharnhorst-, Blücher- und Waterloo 
straße emporwuchsen. 
Für die Verschönerung der immer weiter 
wachsenden Stadt trug Feldmann ebenfalls 
Sorge durch Straßenpflasterungen, Umgestal 
tung des Schloßplatzes und Anlage des Neu 
marktes, der durch seine Markthalle ein Mittel 
punkt des Handels, durch den neugeschaffenen 
Saalbau dagegen ein solcher des kulturellen 
I.ebens wurde. 
Dabei ließ jedoch der Bürgermeister die För 
derung des geistigen Lebens nicht aus dem 
Auge. Die Augusta-Viktoria-Schule, bisher eine 
Privatschule, wurde in städtische Verwaltung 
übernommen, eine Lehrerinnenbildungsanstalt 
ins Leben gerufen und ein allen Ansprüchen 
genügender Bau für sie errichtet. Für die Volks 
schulen wurde durch den Bau von vier neuen 
Schulhäusern gesorgt, ebenso versuchte Feld 
mann, die Volksbildung durch Volksbildungs 
vereine und Volksbibliotheken sowie durch 
Unterstützung des Turnens und anderer idealer 
Bestrebungen zu fördern. 
Daß dieses Aufblühen Saarbrückens natur 
gemäß zu einem Wettbewerb mit der Schwester 
stadt St. Johann führte, ist verständlich. 
Weniger begreiflich und für uns eher komisch 
als tragisch erscheint die persönliche Differenz 
und sogar Feindschaft zwischen dem Saar 
brücker Bürgermeister Feldmann und dem 
St. Johanner Bürgermeister Dr. Neff, die sogar 
zu einem am 22. 10. 1894 ausgetragenen Pistolen 
duell zwischen beiden führte. Glücklicherweise 
verlief die Angelegenheit unblutig. Trotzdem er 
hielt Bürgermeister Feldmann eine Strafe von 
sechs Monaten Festung. Nach drei Wochen Auf 
enthalt auf dem Ehrenbreitstein wurde er jedoch 
begnadigt. 
Von Malstatt-Burbach angeregt, begannen 
1906 die Verhandlungen um eine mögliche Zu 
sammenlegung der drei Saarstädte zu einer 
einzigen Großstadt. 
Weder in St. Johann noch in Saarbrücken 
fand der Plan großen Anklang. Bürgermeister 
Feldmann war vor allem deshalb dagegen, weil 
er fürchtete, die von ihm geschaffene Wohn 
stadt mit ihren nunmehr 28 000 Einwohnern und 
ihrer steuerkräftigen Bevölkerung werde einen 
zu großen Teil der Vereinigungs- und Steuer 
lasten tragen müssen. Diese Sorge sollte sich 
später als berechtigt heraussteilen, da sich tat 
sächlich nach der Städtevereinigung eine be 
deutende Erhöhung der Steuern als notwendig 
erwies. Die Einkommensteuer wurde um 80 °/o 
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