Full text: 1952 (0080)

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immer mehr. Als Schutzbaum der Familie und 
als Hausbaum, der im Volksglauben eine be 
sondere Rolle spielt, wird jedoch der Nußbaum 
immer wieder angepflanzt. Er liefert uns auch 
mit seinen Früchten und seinem Holz reiche 
wirtschaftliche Werte. 
Die Roßkastanie — der „Keschtebaum“ — hat 
sich erst seit knapp hundert Jahren als Haus 
baum eingebürgert. Seine besondere Schönheit 
zur Blütezeit hat ihn besonders beliebt gemacht. 
Er ist der wahre Frühlingsbaum, wenn seine 
leuchtend weißen und roten Kerzen blühen. An 
sonnenhellen Maimorgen grüßt er als Bild der 
Freude. Die ungezählten, dicken Knospen blit 
zen Wochen zuvor wie kleine Sonnenfunken. 
Doch in Hausnähe wird dem Kastanienbaum 
leider oft ein vorzeitiges Ende bereitet, weil 
seine dichten Schatten die Belichtung der Innen 
räume zu stark beeinträchtigen. 
Vor vielen Häusern trifft man auch den Birn 
baum an. Unsere Heimat kennt unter ihnen 
alte Gesellen, die wegen ihres Umfanges und 
ihrer Größe Naturdenkmäler wurden. Ein sol 
cher Hausbaum steht z. B. in Klarenthal. Er hat 
einen Stammumfang von 2,70 m und schon vier 
Generationen überlebt. Zur Frühlings- sowie 
zur Herbstzeit bietet er seine besonderen Reize: 
den traumzarten Blütenschmuck und die leuch 
tenden, lockenden Früchte, die uns aus dem 
grünen Blattwerk grüßen. 
Diese Bäume bergen wirtschaftliche und nicht 
zuletzt kostbare Heimatwerte. Das besondere 
Interesse, das der Mensch ihnen entgegenbringt, 
zeigt seine liebevolle Verbindung mit der Natur. 
Je älter ein Hausbaum wird, desto mehr steht 
in seiner lebendigen Chronik, die in der Familie 
des Besitzers weitergegeben wird. 
So ist dem Bergmann sein Hausbaum ein 
Symbol der Kraft und Heimatverbundenheit. Er 
begleitet ihn durchs ganze Leben. Ihm gilt, 
neben der Sorge um Familie und Wirtschaft, 
seine besondere Aufmerksamkeit und Pflege. 
Wie der Hausbaum, so ist auch der saarlän 
dische Bergmann in dem Heimatraum fest ver 
wurzelt, der ihm die Kraft für sein schweres 
Tagewerk spendet.
	        
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