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immer mehr. Als Schutzbaum der Familie und
als Hausbaum, der im Volksglauben eine be
sondere Rolle spielt, wird jedoch der Nußbaum
immer wieder angepflanzt. Er liefert uns auch
mit seinen Früchten und seinem Holz reiche
wirtschaftliche Werte.
Die Roßkastanie — der „Keschtebaum“ — hat
sich erst seit knapp hundert Jahren als Haus
baum eingebürgert. Seine besondere Schönheit
zur Blütezeit hat ihn besonders beliebt gemacht.
Er ist der wahre Frühlingsbaum, wenn seine
leuchtend weißen und roten Kerzen blühen. An
sonnenhellen Maimorgen grüßt er als Bild der
Freude. Die ungezählten, dicken Knospen blit
zen Wochen zuvor wie kleine Sonnenfunken.
Doch in Hausnähe wird dem Kastanienbaum
leider oft ein vorzeitiges Ende bereitet, weil
seine dichten Schatten die Belichtung der Innen
räume zu stark beeinträchtigen.
Vor vielen Häusern trifft man auch den Birn
baum an. Unsere Heimat kennt unter ihnen
alte Gesellen, die wegen ihres Umfanges und
ihrer Größe Naturdenkmäler wurden. Ein sol
cher Hausbaum steht z. B. in Klarenthal. Er hat
einen Stammumfang von 2,70 m und schon vier
Generationen überlebt. Zur Frühlings- sowie
zur Herbstzeit bietet er seine besonderen Reize:
den traumzarten Blütenschmuck und die leuch
tenden, lockenden Früchte, die uns aus dem
grünen Blattwerk grüßen.
Diese Bäume bergen wirtschaftliche und nicht
zuletzt kostbare Heimatwerte. Das besondere
Interesse, das der Mensch ihnen entgegenbringt,
zeigt seine liebevolle Verbindung mit der Natur.
Je älter ein Hausbaum wird, desto mehr steht
in seiner lebendigen Chronik, die in der Familie
des Besitzers weitergegeben wird.
So ist dem Bergmann sein Hausbaum ein
Symbol der Kraft und Heimatverbundenheit. Er
begleitet ihn durchs ganze Leben. Ihm gilt,
neben der Sorge um Familie und Wirtschaft,
seine besondere Aufmerksamkeit und Pflege.
Wie der Hausbaum, so ist auch der saarlän
dische Bergmann in dem Heimatraum fest ver
wurzelt, der ihm die Kraft für sein schweres
Tagewerk spendet.