Full text: 1952 (0080)

Schloßbrand 
Gemälde von Dryander 
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Besudi im Gemäldemagazin 
des Saarland-Museums 
VonDr. Werner Spilker, Saarbrücken 
ir haben zwar ein saarländisches Mu 
seum, aber seine Schätze sind zur Zeit 
noch vor den Augen der Welt verborgen. Man 
sieht sie nicht, und doch ist alles da. Ein volles 
Jahrzehnt geht das nun schon so. Zuerst waren 
die Saarbrücker selbst evakuiert. Dann wurden 
die Sammlungen des Saarland-Museums von 
Saarbrücken in die Pfalz verlagert. Als sie 
nach dem Kriege vollzählig zurückgeholt wer 
den konnten, waren die Räume so beschädigt, 
daß sich nichts mehr ausstellen ließ, die ein 
zige brauchbare Etage aber als öffentlicher 
Ausstellungsraum verfügbar bleiben mußte. 
Man sollte einmal einen Überblick haben 
über alles, was überhaupt da ist, besonders 
über die Gemälde. Nur in den Pausen zwischen 
zwei Ausstellungen gibt es in den Haupträumen 
genügend Platz, der das Auspacken von Kisten 
erlaubt. Dann wird inventarisiert und katalogi 
siert, überprüft, verglichen und gezählt, ent 
staubt, gelüftet und wieder neu verpackt. Es 
sind Glücksfälle, wenn es dabei auch schon 
zum Restaurieren kommt, das nach den über 
standenen Transporten gerade vielen Bildern 
so bitter not tut. 
Da sieht man dann wohl — auch weil es 
besonders auffällig gleich aus dem Stapel her 
vorleuchtet — ein Bild wie den berühmten 
Saarbrücker Schloßbrand von Dryander wieder. 
Es ist jenes Bild, das der Saarbrücker Hofmaler 
in derselben Brandnacht des 7. Oktober 1793 
an Ort und Stelle gemalt, aber erst einige Jahre 
danach vollendet hat. Er muß dieses Ereignis 
so recht mit vollem Bewußtsein als epoche 
machende Wende betrachtet haben, weil ja 
zugleich seine eigene Vergangenheit, seine an 
gesehene Hofstellung, sein künstlerischer Wir 
kungskreis mitverbrannten. Das Signum lautet: 
,,Nach der Natur gemalt von Dryander."
	        
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