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dann Stille nah und fern!“ Da vergaßen wir
Buben gar den Glockenstrang zu ziehen und
setzten mit dem Läuten aus, bis das feierliche
Lied verhallt war.
Vor dem Hochamt scharte sich die gesamte
Jugend um die Dorfschenke, in der sich die
Knappen zum gemeinsamen Kirchgang sammel
ten. Beim Zuhaufläuten trat der Hornsepp zu
erst aus der Wirtschaft, und wir wußten nicht,
was wir mehr bewundern sollten, den wallen
den Federbusch auf seinem Schachthut oder die
silbernen Fransen an den Schwalbennestern sei
nes schwarzen Knappenkittels. Der Sepp aber
stieg auf ein leeres Bierfaß und blies die letz
ten Bergleute herbei.
„Knappen, marsch!“ Nach diesem Stichwort
wirbelte Sepp das Horn um den borstigen Kopf,
und dröhnend setzte die Kapelle ein. Des Mei-
Etwas
Chlodewig, der ,,Frankenkönig“
Die Lehrerin erzählt den Neunjährigen in der
Schule von der Ausbreitung des Christentums
bei den germanischen Stämmen und kommt
auch auf die Rolle zu sprechen, die Chlodewig
bei der Einführung des Christentums spielte.
„Chlodewig ließ sich mit 3000 Franken taufen
und später kamen noch 4000 weitere Franken
dazu“, berichtete die Lehrerin.
Um zu sehen, was die Kinder von ihrer Er
zählung behalten hatten, läßt sie am nächsten
Tag einen Aufsatz über das gestern behandelte
Thema schreiben. In einem Aufsatz liest sie:
„Chlodewig ließ sich für 3000 Franken taufen
und später bekam er noch 4000 Franken dazu."
,,Schieirippchen' ‘
Christas Eltern sind „Hergelaufene" aus einer
Gegend, wo man reines Hochdeutsch spricht
und sich etwas darauf zugute tut, so „schön“
zu sprechen. Infolgedessen sind Christas Eltern
streng dagegen, daß ihr Töchterchen sich auf
dem Schulhof und im Verkehr mit ihren Spiel
kameraden die Sprache der „Aide Hiesige" an
eignet.
Eines Tages kommt Christa aus der Schule
heim und erzählt der Mutter ganz aufgeregt,
daß heute ein Kind in ihre Klasse aufgenom
men worden ist, das „Schälaugen" hat.
„Das heißt nicht Schälaugen, sondern Schiel
augen, merk dir das“, belehrt die Mutter ihr
Töchterchen.
sters Instrument aber übertönte selbst die zwei
Klarinetten und die dicke Pauke. Ja, der Sepp!
— Schade, daß er kinderlos blieb und seine Be
gabung nicht vererben konnte.
Als Sepps Atem in den Pensionsjahren kür
zer wurde, blies er nur mehr das Baßhorn und
sagte:
„Wenn der Mond abnimmt, müssen die Sterne
um so heller leuchten."
Die Sterne waren zwei tüchtige Nachwuchs
bläser, aber sie erreichten des Meisters Kunst
nur an seinem Begräbnistag. Dieses „Harre,
meine Seele" hat den Sepp noch im Grab ge
ehrt, meinten die Leichengänger auf dem Heim
weg, und ein einfältiges Kind sagte: „Vielleicht
schenkt der liebe Gott dem Sepp droben ein
goldenes Horn, auf dem er jeden Abend den
kleinen Englein ein Schlafliedchen bläst."
Humor
Zwei Tage später schickt die Mutter ihr Töch
terchen zum Metzger mit dem Auftrag, ein
Pfund Schälrippchen zu kaufen. Christa fällt der
Ausdruck, den sie zum ersten Male hörte, zwar
auf, aber sie ist es schon gewöhnt, daß die Er
wachsenen nicht immer konsequent in ihrem
Tun sind. Als sie beim Metzger an die Reihe
kommt, trompetet sie mit heller Stimme in den
mit Kunden überfüllten Laden: „Ein Pfund
Schieirippchen."
Das Freundschaftsspiel
Der Schiedsrichter: „Wenn das Spiel anfängt
roh zu werden, muß ich einige Namen notieren
(Aus „Coal“)
Rebe/autzky, Neunkirchen
Dos Grossmöbelhaus im Saarland