63
Zwischen der Bohrkrone und
dem Bohrgestänge ist das Kernrohr
eingeschaltet. Mit einer besonderen
Klemmvorrichtung, die an seinem
unteren Ende angebracht ist, wird
der Gesteinskern, um den die hohle
Bohrkrone ihre drehende Bewegung
ausführt, abgerissen. Je nach der
Länge des Kernrohres oder der
Härte des Gebirges werden längere
oder kürzere Kerne gewonnen. Um
diese nach Tage zu befördern, zu
ziehen, muß auch die ganze Gestänge
tour herausgezogen werden. Die
einzelnen Gestängerohre sind 5 m,
bei tieferen Bohrungen bis 8—-10 m
lang. Bei sehr tiefen Bohrlöchern
wird man den Turm bis 50 m und
höher machen. Man braucht die
Gestängetour dann nicht bei jedem
Ziehen ganz auseinanderzuschrau
ben, sondern kann sie in jeweils
3—4 Gestängerohren zusammen
lassen und im Bohrturm neben
einander aufstellen.
Sowohl das stoßende als auch
das drehende Bohren kann trocken
oder mit Spülung vor sich gehen.
Beim trocknen Bohren ist die
Herausbeförderung des zertrümmer
ten Gesteins oft sehr zeitraubend.
Man bohrt heute meist mit Spülung.
In der Regel wird der Spülstrom
durch den Spülkopf und das un
mittelbar mit diesem verbundene
Bohrgestänge bis auf die Bohrloch
sohle geführt. Zwischen diesem und
der Bohrlochwand steigt es wieder
hoch. Die Bewegung des Spülstromes
erfolgt durch eine besondere
Pumpenanlage. Um Nachfall im
Bohrloch zu vermeiden, verwendet
man anstatt Wasser die sogenannte
Dickspülung. Diese entsteht da
durch, daß man dem Wasser einen
besonderen Ton beimischt und so
mit das spezifische Gewicht des
Spülstroms auf 1,3 bis 1,5 erhöht
wird. Dadurch entsteht im Bohrloch
eine verhältnismäßig schwere
Schlammwassersäule von einem
größeren Überdruck, die das Zu
bruchgehen der Bohrlochstöße ver
hindert. In besonderen Behältern
(Kläranlagen) über Tage wird die
Spülung wieder geklärt und erneut
in das Bohrloch geführt, einen
dauernden Kreislauf ausführend.
Die auftretenden Wasserverluste
müssen natürlich laufend ersetzt
werden, denn in klüftigem Gebirge
geht es oft zu einem erheblichen
Teil verloren. Beim drehenden
Bohren erfüllt die Spülung auch als
Kühlung des Bohrwerkzeuges einen
sehr wichtigen Zweck.
Abb. 4: Die Meissei wiegen oft
mehrere Zentner