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Bild 3: Am Leseband
nischen Apparatur zu suchen
ist, kommen nicht häufig vor.
Trotzdem entstehen Schwierig
keiten, und zwar dadurch, daß
das Klauben von Hand an einer
beträchtlichen Förderkohlen
menge über 80 mm vorgenom
men wird (200, 250 und selbst
400 Tonnen pro Stunde sind
keine Seltenheit). Man muß des
halb über ein zahlreiches und
sehr zuverlässiges Personal ver
fügen, um eine mühsame und
langweilige Arbeit einwandfrei
zu bewältigen, von der jedoch
die Produktion einer verkaufs
fähigen Kohle guter und gleich
bleibender Qualität abhängt. Bei
der jetzigen Zeit der Absatz
schwierigkeiten hat dieser Punkt
seine besonders große Bedeu
tung. Alle diese Gründe haben
die Spezial-Techniker dazu ge
führt, Anlagen zu entwerfen
und zu bauen, in denen die
Kohle gänzlich mechanisch und
automatisch behandelt werden
soll. Sie sind zu diesem Zweck
dazu übergegangen, die Roh
kohle in „Schwerflüssigkeiten"
aufzu bereiten. Diese Bezeich
nung wird noch später erläutert
werden. Die erste Anlage dieser
Art im Saarland und, man kann
sagen, in Europa, ist vor kur
zem in Camphausen fertig
gestellt worden (siehe Lichtbil
der 4 und 5). Diese sogenannte
Nelson Davis - Aufbereitungsanlage be
handelt Kohle 30/250 mm.
Wäsche- oder
Aufbereitungsanlage
Es ist zunächst zu bemerken, daß das Wort
Wäsche kaum noch gebräuchlich ist, denn es
ist zu stark an die Anwendung von Wasser
und von Kolbensetzmaschinen gebunden. Diese
Maschinen, auf die wir später zurückkommen,
sind seit etwa 100 Jahren zur Reinigung der
Kohle im Gebrauch. Seit einigen Jahren jedoch
greift man mehr und mehr, um dasselbe Ziel zu
erreichen, zu „Medien" bzw. „Schwerflüssig
keiten", das heißt, einer Mischung von Wasser
und einem schweren, sehr fein gemahlenen Mi
neral, deren Ganzes eine etwas dicke und
schwere Flüssigkeit ergibt, die gewöhnlich ein
einhalb- bis zweimal schwerer als das Wasser
ist. Anschließend werden wir ebenfalls auf
diese neue Technik zurückkommen. Jedenfalls
wird jetzt das Wort „Waschen" meistens durch
„Aufbereitung" ersetzt.
Bevor wir irgendeine Reinigungsanlage be
schreiben, müssen wir, damit uns der Leser
besser folgen kann, an einige Grundbegriffe
der Physik erinnern. Die Dichte, d. h. das spezi
fische Gewicht eines Liters Wasser beträgt
1 kg. Das Wasser bildet die Grundlage zur Auf
stellung der verschiedenen spezifischen Ge
wichte. Die Kohle hat ein spezifisches Gewicht,
das höher als das des Wassers, d. h. 1 ist.
Jedermann weiß, daß ein Stück Kohle, das man
ins Wasser wirft, sofort versinkt. Die reinste
Saarkohle hat ein spezifisches Gewicht von
etwa 1,25. Die verkaufsfähige Saarkohle, die,
wie bereits angegeben, etwa 6 °/o Aschegehalt
aufweist, hat ein durchschnittliches spezifisches
Gewicht von 1,40 bis 1,50. Die reinen Steine,
die der Kohle entzogen werden, haben ein spe
zifisches Gewicht, das etwa bei 2 beginnt und
bis zu 3 gehen kann. Das Mittelprodukt, das —
wir erinnern wieder daran — zwischen der ver
kaufsfähigen Kohle und den reinen Steinen
liegt, hat ein veränderliches, spezifisches Ge
wicht, das sich stufenweise zwischen 1,40 und
2 hält.