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Um sich vor solchen Krämpfen zu schützen, greift
der Sportsmann zuweilen zu Mitteln, in Form von
Tabletten oder Spritzen, die eine Unempfindlichkeit
des Körpers bewirken, doch ist vor einer solchen
Behandlung zu warnen, da man dadurch die Ver
giftung noch verstärkt. Derjenige, der von dieser
Möglichkeit Gebrauch macht, muß nämlich zwangs
läufig die Warnung übersehen, die ihn die Natur
sonst auf schmerzhafte Art und Weise empfinden
läßt.
Ein Krampf kann uns manches anzeigen. Er soll
uns eine Mahnung sein, daß wir uns in Zukunft
mehr Ruhe gönnen; er kann uns darauf hinweisen,
daß wir unseren Alkoholkonsum mäßigen und uns
für eine gewisse Zeit von dem Genuß rohen Flei
sches enthalten. Man kann sagen, daß ein Krampf
uns wieder zur „Ordnung“ zurückrufen kann.
Aber auch noch eine andere Möglichkeit läßt das
Entstehen von Krämpfen zu. Denn ein Krampf kann
auch daher rühren, daß man zu wenig Flüssigkeit zu
sich nimmt, ich meine damit nicht alkoholische Ge
tränke.
So ist es gar nicht unangebracht, wenn man bei
spielsweise einen „Milchtag" pro Woche einlegt.
Man wird dann, in der Mehrzahl der Fälle, die Ge
nugtuung haben, eine durchgreifende Besserung fest
stellen zu können, da man durch eine solche Maß
nahme das normale Funktionieren der Nieren unter
stützt.
Furunkulose
Der Furunkel, dieses kleine, rote, harte und
schmerzhafte Geschwür, ist eine in einer Haarwurzel
oder einer Talgdrüse entstandene Entzündung mit
einer starren wallartigen Umgebung. Es enthält eine
mit Blut vermischte Flüssigkeit und eine grünliche
schwammige Masse. Allmählich entwickelt sich eine
gelbliche Spitze, die sehr schmerzhaft ist. Wenn der
Furunkel nach 5—8 Tagen reif ist und der Eiter ab
fließt, läßt der Schmerz nach. Durch die Verschmel
zung mehrerer Furunkel entsteht ein Karbunkel.
Der Furunkel ist allem Anschein nach auf große
Schlackenansammlungen, bzw. Schlackenbildung im
Körper infolge zu reichhaltiger Kost zurückzuführen.
Ein übermäßiger Genuß von Fleisch und Zucker;
Übermüdung, Schlaflosigkeit, zu viel Gewürze,
Säure und Konserven und zu wenig Flüssigkeit sind
ebenfalls Ursachen der Furunkulose.
Eine maßvolle aber gute Ernährung ist wohl das
beste Vorbeugungsmittel. Wenn Furunkulose nur
selten zum Ausbruch kommt und in beschränktem
Maße, ist sie als eine gesunde Reaktion des Orga
nismus zu betrachten, der die schädlichen Stoffe aus
scheidet.
Das traditionelle Mittel gegen Furunkel ist Bier
hefe. Dieses Mittel scheint oft eher den Ausbrudi
von Furunkeln zu beschleunigen, als ihn einzu
dämmen. Damit wollen wir aber nicht sagen, daß
diese Wirkung unheilvoll sein muß. Auch Kletten
werden gegen Furunkeln angewandt, aber die mo
derne Medizin wendet Penicillin, Sulfonamide und
subkutane Injektionen des eigenen Blutes an, um
die Hautkrankheit radikal zu bekämpfen. Aber auch
diese Mittel sind nicht immer wirksam.
Ziegenpeter
Ziegenpeter oder Mumps ist eine sehr ansteckende
epidemisch auftretende Krankheit. Sie kommt durch
eine schmerzhafte Schwellung zum Ausdruck, die
sich vom Ohrläppchen über die Wange und bis zum
Halse erstreckt. Mumps kann einseitig oder auch
auf beiden Seiten auftreten. Insbesondere neigen
Kinder und gerade Knaben zu dieser Krankheit. Es
handelt sich um eine Entzündung der Speicheldrüsen,
die durch Mikroben verursacht wird. Zuweilen über
trägt sich die Krankheit nach einigen Tagen auf die
Geschlechtsorgane und ruft auch hier schmerzhafte
Schwellungen hervor. Häufiger macht sich jedoch
ein Anschwellen der Mandeln bemerkbar, wodurch
das Schlucken besonders erschwert wird.
Der Kranke muß für die Dauer von zwei Wochen
isoliert werden. Zum mindestens eine Woche muß er
das Bett hüten und dann noch eine weitere Woche
im Zimmer bleiben.
Die Behandlung ist sehr einfach. Der Patient wird
auf Milchkost gesetzt, muß mit Borwasser gurgeln
und die geschwollenen Stellen mit öl und Chloro
form einreiben und warm halten.
Verstauchungen und Verrenkungen
Eine allgemeine regere sportliche Betätigung nach
der Winterruhe bringt zahlreiche Fälle von Ver
Stauchungen und Verrenkungen mit sich.
Ob eine Verstauchung durch Unfall, einen Fehl
tritt odei eine ungeschickte oder unachtsame Be
wegung hervorgerufen wird, in gewissem Maße sind
immer Müdigkeit, Überanstrengung, alle möglichen
Vergiftungserscheinungen des Organismus oder Er
scheinungen, die schnelle und präzise Reflexe beein
trächtigen, die indirekten Ursachen des Unglücks
Oft kann man eine häufige Wiederholung solche;
Unfälle bei einem Menschen feststellen, der einen
bestimmten Sport ausübt. Natürlich muß man daraus
die nötigen Konsequenzen ziehen. Die Gelenke, die
am meisten verstaucht werden, sind das Knie, der
Ellenbogen, die Fesseln, und seltener das Hand
gelenk und die Schulter.
Die Verstauchung ist mit einem heftigen Schmen
verbunden. Das verstauchte Gelenk schwillt meisl
an, rötet sich und ist heiß anzufühlen.
Wenn sich ein besonders heftiger Schmerz an
einer bestimmten Stelle kristallisiert, handelt es sich
meist um zerrissene Gelenkbänder und die betref
fende Stelle ist dann nach einigen Tagen blutunter
laufen. Es kann sich auch um eine Knochenabsplitte
rung handeln, was aber nur durch eine Röntgenauf
nahme festgestellt werden kann.
Eine leichte Verstauchung wird mit Massage be
handelt, die von unten nach oben ausgeführt wird
Dabei reibt man die verletzte Stelle mit Kampfer
spiritus oder Mandelöl ein.
Wenn sich eine Schwellung einstellt, sind heiße
Bäder in sehr salzigem Wasser mehrere Male am
Tage zu empfehlen. Außerdem macht man warme
Umschläge um das kranke Gelenk.
Wenn der Schmerz anhält und der blutunterlaufene
Fleck scharf hervortritt, wende man sich an einen
Arzt, doch vorher umwickle man das Gelenk mit
einer festen Binde.
Eine Verrenkung, d. h. wenn die Gelenkenden in
verschobener Lage bleiben, erfordert den sofortigen
Eingriff eines Arztes. Unsachverständige Versuche
verschlimmern nur die Lage. Je eher das Gelenk
zurechtgerenkt wird, um so schneller geht die Hei
lung vor sich. Bis der Arzt zur Stelle ist, entkleide
man das verletzte Glied, lagere es ruhig und kühle
es möglichst mit Eis.