Full text: 1951 (0079)

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Oberst Jean be Croonbecs 
KOMMANDANT DER HOHENBURG 
Von Kurt Hoppstädter, Wiebelskirchen 
3 n den letzten Jahren ist so manches über den 
Marquis de la Bretesche geschrieben worden, 
der von 1680—1697 Gouverneur der Festung 
Homburg war. Das hat durchaus seine Berechti 
gung, denn dieser Mann gehört immerhin zu 
den markanteren Erscheinungen unserer Heimat 
geschichte. Außerdem lebt ja die Erinnerung an 
ihn fort im Namen des Lappentascherhofes (rich 
tiger Lappentäscher Hof), des Ortsteiles Lappen- 
täsch in Wiebelskirchen (sehr wahrscheinlich) 
und — seit einigen Jahren — der Siedlung „La 
Bretesche" in Homburg. Der Marquis de la 
Bretesche wird also nicht so leicht in Ver 
gessenheit geraten können. 
Um so mehr ist es zu bedauern, daß es das 
unverdiente Schicksal eines seiner Vorgänger 
geworden ist, ganz aus dem Bewußtsein der 
Gegenwart verschwunden zu sein. Der Oberst 
de Croonders, um den es sich hier handelt, 
steht in der Geschichte unserer Heimat da als 
ganz einzigartige Gestalt, als leuchtendes Bei 
spiel edler Mannestugend und Treue, also von 
Eigenschaften, die in keiner Zeit so stark in 
die Erscheinung getreten sind, daß sie allge 
mein gewesen wären. Der Zufall will es aber, 
daß das Beispiel der Feste Hohenburg und 
ihres Kommondanten im Dreißigjährigen Krieg 
sich fast zur gleichen Zeit im fernen Schwaben 
mit der Festung Hohentwiel und ihrem Kom 
mandanten Konrad Widerhold wiederholte. 
Allerdings sind es nur zwei Fälle, die sich im 
tapferen Ausharren in einer Zeit tiefsten 
Elendes gleichen. Doch während der württem- 
bergische Obrist Dank und Anerkenntnis dafür 
erntete, daß er seinem Herzog seine Feste er 
hielt, brachten es die Umstände mit sich, daß 
de Croonders kaum mehr als Versprechungen 
erhielt. Und während die Erinnerung an Konrad 
Widerhold in seinem Heimatland wach blieb, ist 
Jean de Croonders vergessen. 
Deshalb soll hier in diesen Zeilen versucht 
werden, ihm ein verspätetes Denkmal zu setzen. 
Als 1618 der Fenstersturz der kaiserlichen 
Statthalter Slawata und Martinez im fernen 
Prag die Kriegsfurie auslöste, die dann dreißig 
lange Jahre durch die Lande raste, befand sich 
die starke Veste Hohenburg, die die alte via 
regalis, die Geleitstraße des Mittelalters 
zwischen Metz und dem Rhein sperrte, im Be 
sitz der Grafen von Nassau-Saarbrücken. Sie 
war in tadellosem Zustand. Graf Johann IV. 
hatte um die Mitte des 16. Jahrhunderts die 
Burg gründlich überholt. Er hatte die Mauern 
und Türme verstärken und neue Gebäude auf 
führen, auch eine Wasserleitung in die Burg 
legen lassen. Für das zu Füßen der Burg 
liegende Dorf Homburg erwirkte er 1552 bei 
Kaiser Karl V. die Marktberechtigung und 1558 
bei Kaiser Ferdinand I. die Stadtrechte, durch 
die das Gewohnheitsrecht der Bürger bestätigt 
und ihnen die Bürgerfreiheit verliehen wurde. 
Seitdem war an den Mauern immer wieder 
gearbeitet worden. Die Magazine waren wohl 
gefüllt, und eine starke Besatzung lag in der 
Burg. Als um 1624 der französische König die 
Verbindung mit den protestantischen Reichs 
fürsten auf genommen hatte und die Truppen 
des Marschalls Marillac die Grenze besetzten, 
erschienen streifende kaiserliche Abteilungen im 
Land und verwüsteten und plünderten es und 
„haben so barbarische und schreckliche Grau 
samkeiten begangen, daß man nichts Schlimmeres 
sagen noch erdenken kann". 
Während es den Kaiserlichen nun keine Mühe 
machte, das Schloß in Neunkirchen zu er 
stürmen, gelang ihnen das bei der Hohenburg 
nicht. Ja, sie machten nicht einmal einen Ver 
such, denn wenn auch kaiserliche Truppen unter 
dem Grafen von Schlick „das Thal am Fußberg 
der Vestung Hohenburg gelegen, geplündert 
und das Dorf Beeden darbei zu Grunde ver 
derbt, auch Herrendiener mit sich hinwegge 
nommen und stark Ranzion abgefordert" hatten, 
so wagten sie doch nicht, die Veste selbst an 
zugreifen. 
Nach dem Heilbronner Bündnis der evangeli 
schen Reichsstände 1633 hatte der Graf zur 
Sicherung seiner Lande eine schwedische Be 
satzung in die Burg Hohenburg aufgenommen. 
Die Burg war noch von den Schweden besetzt, 
als im Jahre 1635 erneut die Kaiserlichen 
unter dem General Gallas in der Umgebung er 
schienen. Zwar versuchte Gallas keine regel 
rechte Belagerung. Der kaiserliche Oberst 
Wangier konnte jedoch wegen der Saumselig 
keit des Burgkommandanten, der seine Pflichten
	        
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