Full text: 1949 (0077)

75 
Die Ländereien sind von mittelmässigem Er 
trag, jedoch mehr durch Vernachlässigung der 
Kultur als Naturschwierigkeiten. Der Pastor, 
welchen die Abthey jährlich mit 450 Pfund be 
soldet, hat zugleich ein geringes Pfarrguth in 
Besitz und Genuss. » Nach diesem Moser’schen 
Bericht finden sich auf dem Scheuemer Bann 
Achat, Jaspis, Quarz, Chalcedon und auch 
Metalladern. Erwähnt sind die Scheuemer Kallc- 
steinbriiche. Der Strich Landes, worin die 4 Ort 
schaften des Kirchspiels Scheuern liegen, wird 
schon 1791 im Bericht des Oberamtmannes 
Moser als das « Bohnental » bezeichnet. Diese 
Bezeichnung ist heute für die Ortschaften 
Scheuern, Neipel, Niederhofen und Lindscheid 
allgemein üblich. 
Der Boden um das Dorf Scheuern gehört im 
wesentlichen der Nachkohlenzeit, dem soge 
nannten Rotliegenden, an. Er setzt sich in der 
Hauptsache zusammen aus Sandsteinen, Kon 
glomeraten, Schiefertonen, vulkanischem Er 
gussgestein und Verwitterungsprodukten dieser 
Gesteinsarten. Mit den steinkohlenführenden 
Schichren teilt das Rotliegende oder Nachkohlen 
gestein das Schicksal der Unfruchtbarkeit. 
Schuld daran ist hier wie dort das allzu häufig 
auftretende Konglomerat, das wohl in grobe 
Körner zerfällt, aber nicht weiter verwittern 
will. Daher sind die Böden im Kohlen- und 
Nachkohlengestein häufig so steinig. Bei Spazier 
gängen durch die Felder fand ich an Rändern 
von Wegen und Feldern oft grosse Haufen von 
Steinen, welche die Bauern aus ihren Aeckem 
hier zusammen getragen hatten. Im Nachkohlen 
gestein tritt noch Melaphyr auf. Er bildet wie 
alle Vulkangesteine, wenn er einmal verwittert 
ist, eine sehr fruchtbare Ackererde. Als solche 
hat er nur Bedeutung in einigen Tälchen zu 
Füssen der Vulkankegel, wohin er vermutlich 
durch das ablaufende Wasser geführt worden ist. 
Das Klima im recht hoch gelegenen Schaum 
berggebiet ist naturgemäss rauher als im übrigen 
Saarland. Auch etwas mehr Regen fällt hier 
(Durchschnitt im Saarland 70 cm Regen pro 
Jahr). 
Noch 1870, so lesen wir in der Schulchronik 
Scheuern, ernährten sich die Bewohner des Dor 
fes vom Ackerbau : « Die Bewohner des hiesigen 
Schulverbandes ernähren sich grösstenteils vom 
Ackerbau, da sie jeder anderen Fundquelle zu 
ihrer LInterhaltung durch zu grosse Entfernung 
von Gruben, Fabriken, Bahnen usw. entbehren. » 
Im Laufe der Jahre wurde dies anders. Wir 
wissen, dass es wenig Teile in Europa gibt, wo 
die Erde so ausgenutzt wird wie bei uns im 
Saarland. Das gilt auch für das Dorf Scheuem. 
Zu den oben erwähnten nicht gerade günstigen 
landwirtschaftlichen Verhältnissen kommt die 
immer stärker werdende Bevölkerung des Dorfes : 
1885 
1938 
Haushaltungen 
43 
77 
Personen 
229 
518 
Männer 
117 
268 
Frauen 
112 
250. 
Infolge der Erbteilungen ernährte der Besftr. 
nicht mehr. Der Grund und Boden wurde durch 
diese Teilungen so zerschnitten, dass auch das 
kleinste Fleckchen gründlich bearbeitet werden’ 
musste. Der selbständige Bauer ohne Neben 
beruf wird seit der Jahrhundertwende in- 
Scheuem mehr und mehr eine Seltenheit. Desto..- 
mehr gibt es Leute mit Doppelberuf: Bergmanns- 
bauern. Viele der Einwohner wandten sich der 
Grube und Hütte zu. Unter den 32 Vätern der 
Kinder einer Schulklasse in Scheuem waren bei 
spielsweise 23 Bergleute, 4 sonstige Arbeiter, 
1 Gastwirt, 1 Kaufmann und 3 Landwirte. Der 
grösste Teil der erwachsenen männlichen Be 
völkerung von Scheuem sucht seinen Erwerb m 
den Gruben des Fischbachtals und den Hütten 
in Völklingen und Dillingen. Die Zahl der nur 
Ackerbautreibenden ist, wie an einem Beispiel 
gezeigt, gering. Der grösste Teil der Arbeiter 
bevölkerung ist noch im Besitz von einigen 
HEIZUNG • LÜFTUNG • TROCKNUNG 
ROHRLEITUNGSBAU * SAN. INSTALLATION 
Projekt Beratung 
Ingenieurbesuch anfordern bei der 
Ausführung 
Saadand - Uei&uncp - BauqesdtscUaQt 
i. b. H. 
SAARBRÜCKEN 1 - Warndtstrasse 41 - Telephon 6782
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.