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Die Ländereien sind von mittelmässigem Er
trag, jedoch mehr durch Vernachlässigung der
Kultur als Naturschwierigkeiten. Der Pastor,
welchen die Abthey jährlich mit 450 Pfund be
soldet, hat zugleich ein geringes Pfarrguth in
Besitz und Genuss. » Nach diesem Moser’schen
Bericht finden sich auf dem Scheuemer Bann
Achat, Jaspis, Quarz, Chalcedon und auch
Metalladern. Erwähnt sind die Scheuemer Kallc-
steinbriiche. Der Strich Landes, worin die 4 Ort
schaften des Kirchspiels Scheuern liegen, wird
schon 1791 im Bericht des Oberamtmannes
Moser als das « Bohnental » bezeichnet. Diese
Bezeichnung ist heute für die Ortschaften
Scheuern, Neipel, Niederhofen und Lindscheid
allgemein üblich.
Der Boden um das Dorf Scheuern gehört im
wesentlichen der Nachkohlenzeit, dem soge
nannten Rotliegenden, an. Er setzt sich in der
Hauptsache zusammen aus Sandsteinen, Kon
glomeraten, Schiefertonen, vulkanischem Er
gussgestein und Verwitterungsprodukten dieser
Gesteinsarten. Mit den steinkohlenführenden
Schichren teilt das Rotliegende oder Nachkohlen
gestein das Schicksal der Unfruchtbarkeit.
Schuld daran ist hier wie dort das allzu häufig
auftretende Konglomerat, das wohl in grobe
Körner zerfällt, aber nicht weiter verwittern
will. Daher sind die Böden im Kohlen- und
Nachkohlengestein häufig so steinig. Bei Spazier
gängen durch die Felder fand ich an Rändern
von Wegen und Feldern oft grosse Haufen von
Steinen, welche die Bauern aus ihren Aeckem
hier zusammen getragen hatten. Im Nachkohlen
gestein tritt noch Melaphyr auf. Er bildet wie
alle Vulkangesteine, wenn er einmal verwittert
ist, eine sehr fruchtbare Ackererde. Als solche
hat er nur Bedeutung in einigen Tälchen zu
Füssen der Vulkankegel, wohin er vermutlich
durch das ablaufende Wasser geführt worden ist.
Das Klima im recht hoch gelegenen Schaum
berggebiet ist naturgemäss rauher als im übrigen
Saarland. Auch etwas mehr Regen fällt hier
(Durchschnitt im Saarland 70 cm Regen pro
Jahr).
Noch 1870, so lesen wir in der Schulchronik
Scheuern, ernährten sich die Bewohner des Dor
fes vom Ackerbau : « Die Bewohner des hiesigen
Schulverbandes ernähren sich grösstenteils vom
Ackerbau, da sie jeder anderen Fundquelle zu
ihrer LInterhaltung durch zu grosse Entfernung
von Gruben, Fabriken, Bahnen usw. entbehren. »
Im Laufe der Jahre wurde dies anders. Wir
wissen, dass es wenig Teile in Europa gibt, wo
die Erde so ausgenutzt wird wie bei uns im
Saarland. Das gilt auch für das Dorf Scheuem.
Zu den oben erwähnten nicht gerade günstigen
landwirtschaftlichen Verhältnissen kommt die
immer stärker werdende Bevölkerung des Dorfes :
1885
1938
Haushaltungen
43
77
Personen
229
518
Männer
117
268
Frauen
112
250.
Infolge der Erbteilungen ernährte der Besftr.
nicht mehr. Der Grund und Boden wurde durch
diese Teilungen so zerschnitten, dass auch das
kleinste Fleckchen gründlich bearbeitet werden’
musste. Der selbständige Bauer ohne Neben
beruf wird seit der Jahrhundertwende in-
Scheuem mehr und mehr eine Seltenheit. Desto..-
mehr gibt es Leute mit Doppelberuf: Bergmanns-
bauern. Viele der Einwohner wandten sich der
Grube und Hütte zu. Unter den 32 Vätern der
Kinder einer Schulklasse in Scheuem waren bei
spielsweise 23 Bergleute, 4 sonstige Arbeiter,
1 Gastwirt, 1 Kaufmann und 3 Landwirte. Der
grösste Teil der erwachsenen männlichen Be
völkerung von Scheuem sucht seinen Erwerb m
den Gruben des Fischbachtals und den Hütten
in Völklingen und Dillingen. Die Zahl der nur
Ackerbautreibenden ist, wie an einem Beispiel
gezeigt, gering. Der grösste Teil der Arbeiter
bevölkerung ist noch im Besitz von einigen
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