74
Durch seine Kriegszüge unterwarf Cajus Julius
Caesar in den Jahren 58 — 50 v. Chr. das Ge
biet den Römern. Am Fusse des Schaumberges
führten die Römerstrassen Me:z-Pachten-'l holey-
Kreuznach-ßingen, sowie Trier-Tholey-Mainz
vorbei. Länger als 4 Jahrhunderte haben die
Römer über das Land geherrscht. Das Schaum
berggebiet gehörte mit dem ganzen Saarland zur
römischen Provinz Gallia Belgica. Auf dem
Schaumberg entstand zu Anfang der Kaiserzeit
eine Römerfeste, das Castrum Teulegium, wohl in
der Hauptsache zum Schutze des am Fusse des
Berges gelegenen Teulegium, der Urstätte des
heutigen Tholey. Nach der Besetzung durch ver
schiedene andere Germanenstämme kam das
Saarland und damit das Gebiet um den Schaum
berg unter Chlodwig endgültig unter fränkische
Herrschaft. Die römischen Herren flüchteten,
während die einheimische Bevölkerung auf der
Scholle blieb und den neuen Herren dienstbar
wurde. Im Anfang des 7. Jahrhunderts gehörte
Tholey einem Verwandten des Merowingischen
Königshauses mit Namen Adelgiesel oder Grimo.
Nachdem dieser in ein Kloster getreten war,
vermachte er seinen Tholeyer Besitz und die
Feste Teulegio in den Vogesen, zu denen man
damals unsere Gegend rechnete, nebst 11 um
liegenden Dörfern, darunter auch Scheuem, der
Kirche. Mit dieser Schenkung an die Kirche be
ginnt das klösterliche Leben in Tholey. Lieber
die Geschichte der Abtei ist verhältnismässig
wenig überliefert. 1793 sollen die Bauern das
Archiv verbrannt haben, um sich vor neuen
Steuern zu schützen. Das Kloster wurde zer
stört. Die bekannte Abteikirche zeigt friih-
gotischen Stil und ist in der Mitte des 13. Jahr
hunderts erbaut.
An die Stelle des alten römischen Castrum
Teulegium ist die Schaumburg oder die Schauen
burg (es gab 40 verschiedene Schreibweisen !)
schon früh im Mittelalter als Schutz- und Schirm
burg der Abtei Tholey auf dem Schaumberg
entstanden. Schirmherren waren die Grafen von
Blieskastel, welche die Burg als Lehen an Vögte
Weitergaben. Vögte waren u. a. die Grafen von
Veldenz. Nach dem Aussterben des Blieskasteler
Grafengeschlechts ging die Schirmvogtei und die
Burg an den Herzog von Lothringen (1277) und
später an Frankreich (1766) über. Die Ritter vom
Schaumburg waren so Vögte bezw. Untervögte.
Die ganze Umgegend hiess nach der Burg das
Oberamt Schaumburg. In einem Austausch ge
wann Pfalz-Zweibriicken das Oberamt Schaum
burg von Frankreich durch einen Vertrag im
Jahre 1787. Dieser Austausch erfolgte durch das
Bestreben der letzten Regenten des Zweibrücker
Landes, ihr Gebiet abzurunden. Im Jahre 1814
wurde das Schaumberger Gebiet an Preussen
abgetreten und dem Kreise Ottweiler zugeteilt.
Der Verein für Naturschutz und Heimatpflege
im Kreis Ottweiler hat einen Bericht von Ober
amtmann Moser aus dem Jahre 1791 veröffent
licht (Heft 1, Jahrgang 1930) : «Das Oberamt
Schaumburg. » Hieraus konnte ich manches er
fahren. Die Ortschaft Scheuem gehörte mit den
Ortschaften Neipel, Niederhofen und Lindscheid
zum Kirchspiel Scheuern und damit zum Ober
amt Schaumburg. Von der Grösse des Ortes
Scheuern im Jahre 1791 kann man sich einen
Begriff machen, wenn man sich folgende Zahlen
betrachtet : Scheuem hatte im genannten Jahr
23 einzelne Haushaltungen, 97 Einwohner,
15 Pferde, 82 Ochsen, Kühe und Rinder,
200 Schafe, 93 Schweine und 40 Ziegen. Aus
dem Bericht : «Die Bauern zu Scheuern sind
zugleich Zinsleute des Lehens Eppelborn. Der
Zehenden, welcher der Abthey, der die Pfarrei
einverleibt ist, zustehet, gab aus im Jahre 1787 :
5 Malter 4 Fas Korn,
9 Malter 2 Fas Haber,
im Jahre 1790 :
5 Malter 1 Fas Korn.
9 Malter Haber.
Getreidemasse :
1 Malter — 8 Fas,
1 Fas = 4 Sester,
1 Sester — 4 Viertel oder Mässchen,
1 Malter — etwa 120 Liter.
für ILLINGEN
und
UMGEBUNG