Full text: 1949 (0077)

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Durch seine Kriegszüge unterwarf Cajus Julius 
Caesar in den Jahren 58 — 50 v. Chr. das Ge 
biet den Römern. Am Fusse des Schaumberges 
führten die Römerstrassen Me:z-Pachten-'l holey- 
Kreuznach-ßingen, sowie Trier-Tholey-Mainz 
vorbei. Länger als 4 Jahrhunderte haben die 
Römer über das Land geherrscht. Das Schaum 
berggebiet gehörte mit dem ganzen Saarland zur 
römischen Provinz Gallia Belgica. Auf dem 
Schaumberg entstand zu Anfang der Kaiserzeit 
eine Römerfeste, das Castrum Teulegium, wohl in 
der Hauptsache zum Schutze des am Fusse des 
Berges gelegenen Teulegium, der Urstätte des 
heutigen Tholey. Nach der Besetzung durch ver 
schiedene andere Germanenstämme kam das 
Saarland und damit das Gebiet um den Schaum 
berg unter Chlodwig endgültig unter fränkische 
Herrschaft. Die römischen Herren flüchteten, 
während die einheimische Bevölkerung auf der 
Scholle blieb und den neuen Herren dienstbar 
wurde. Im Anfang des 7. Jahrhunderts gehörte 
Tholey einem Verwandten des Merowingischen 
Königshauses mit Namen Adelgiesel oder Grimo. 
Nachdem dieser in ein Kloster getreten war, 
vermachte er seinen Tholeyer Besitz und die 
Feste Teulegio in den Vogesen, zu denen man 
damals unsere Gegend rechnete, nebst 11 um 
liegenden Dörfern, darunter auch Scheuem, der 
Kirche. Mit dieser Schenkung an die Kirche be 
ginnt das klösterliche Leben in Tholey. Lieber 
die Geschichte der Abtei ist verhältnismässig 
wenig überliefert. 1793 sollen die Bauern das 
Archiv verbrannt haben, um sich vor neuen 
Steuern zu schützen. Das Kloster wurde zer 
stört. Die bekannte Abteikirche zeigt friih- 
gotischen Stil und ist in der Mitte des 13. Jahr 
hunderts erbaut. 
An die Stelle des alten römischen Castrum 
Teulegium ist die Schaumburg oder die Schauen 
burg (es gab 40 verschiedene Schreibweisen !) 
schon früh im Mittelalter als Schutz- und Schirm 
burg der Abtei Tholey auf dem Schaumberg 
entstanden. Schirmherren waren die Grafen von 
Blieskastel, welche die Burg als Lehen an Vögte 
Weitergaben. Vögte waren u. a. die Grafen von 
Veldenz. Nach dem Aussterben des Blieskasteler 
Grafengeschlechts ging die Schirmvogtei und die 
Burg an den Herzog von Lothringen (1277) und 
später an Frankreich (1766) über. Die Ritter vom 
Schaumburg waren so Vögte bezw. Untervögte. 
Die ganze Umgegend hiess nach der Burg das 
Oberamt Schaumburg. In einem Austausch ge 
wann Pfalz-Zweibriicken das Oberamt Schaum 
burg von Frankreich durch einen Vertrag im 
Jahre 1787. Dieser Austausch erfolgte durch das 
Bestreben der letzten Regenten des Zweibrücker 
Landes, ihr Gebiet abzurunden. Im Jahre 1814 
wurde das Schaumberger Gebiet an Preussen 
abgetreten und dem Kreise Ottweiler zugeteilt. 
Der Verein für Naturschutz und Heimatpflege 
im Kreis Ottweiler hat einen Bericht von Ober 
amtmann Moser aus dem Jahre 1791 veröffent 
licht (Heft 1, Jahrgang 1930) : «Das Oberamt 
Schaumburg. » Hieraus konnte ich manches er 
fahren. Die Ortschaft Scheuem gehörte mit den 
Ortschaften Neipel, Niederhofen und Lindscheid 
zum Kirchspiel Scheuern und damit zum Ober 
amt Schaumburg. Von der Grösse des Ortes 
Scheuern im Jahre 1791 kann man sich einen 
Begriff machen, wenn man sich folgende Zahlen 
betrachtet : Scheuem hatte im genannten Jahr 
23 einzelne Haushaltungen, 97 Einwohner, 
15 Pferde, 82 Ochsen, Kühe und Rinder, 
200 Schafe, 93 Schweine und 40 Ziegen. Aus 
dem Bericht : «Die Bauern zu Scheuern sind 
zugleich Zinsleute des Lehens Eppelborn. Der 
Zehenden, welcher der Abthey, der die Pfarrei 
einverleibt ist, zustehet, gab aus im Jahre 1787 : 
5 Malter 4 Fas Korn, 
9 Malter 2 Fas Haber, 
im Jahre 1790 : 
5 Malter 1 Fas Korn. 
9 Malter Haber. 
Getreidemasse : 
1 Malter — 8 Fas, 
1 Fas = 4 Sester, 
1 Sester — 4 Viertel oder Mässchen, 
1 Malter — etwa 120 Liter. 
für ILLINGEN 
und 
UMGEBUNG
	        
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