Full text: 1949 (0077)

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DIE GRUBE SULZBACH 
Von Hans KÖRNER • Saarbrücken 
ohl eines der ältesten Stein 
kohlengebiete an der Saar ist 
jenes zu Sulzbach, wo bereits 
1536 von « kollgruben » die 
Rede ist, aus denen der Saar 
brücker Graf Johann Ludwig gewissen geld 
lichen Nutzen zog. Zehn Jahre später hören 
wir erneut von « Zinsgefällen » aus den 
«Kollgruben » an den Grafen Philipp. Im 
Jahre 1549 heisst es dann, dass der Pfalzgraf 
Wolfgang von Zweibrücken mit dem Saar 
brücker Grafen einen Landtausch in Sulz 
bach tätigte, und zwar unter dem 'Vorbehalt 
« auch des ferneren Kohlenkaufes zu Sulz 
bach » für die pfalzgräfliche Hofhaltung. Da 
mals war Saarbrücken in den Besitz des ge 
samten Sulzbacher Bannes mit seinen reichen 
Kohlenvorräten gekommen. War die. Zwei 
brücker Hofhaltung bis 159 5 ein guter Ab 
nehmer von SuLzbacher Steinkohlen, so wa 
ren Differenzen mit den Kohlengräbern der 
Sulzbache,r « kolengrub » daran schuld, dass 
man künftighin die Kohlen von den Welles- 
weiler Gruben bezog. 
Das Jahr 1586 ist für die Kohlengruben 
von Sulzbach und Dudweiler insofern von 
Bedeutung, als eine frühere, « Ordnung für 
die Kohlengräber » durch eine ausführlichere 
ersetzt wurde, in der erstmals von einer 
Kohlenzunft die Sprache ist. Sie be 
handelte Rechte und Pflichten der«Köhler'>, 
die meist ortsansässige Bauern waren und 
sich lediglich auf eine « regellose Wühlerei 
am Ausgehenden der Flöze» beschränkten. 
Durch eine zunftmässige Regelung der 
Verhältnisse auf den Gruben der beiden 
Dörfer hoffte das Grafenhaus eine Beseiti 
gung der Misstände beim Abbau wie beim 
Verkauf der Kohle zu erreichen. Man sah- 
nur einen Teilerfolg. Im übrigen brachten 
die Auswirkungen des dreissigjährigen Krie 
ges das Ende dieses noch in den Kinder 
schuhen steckenden Bergmannsberufes. 
Es dauerte fast hundert Jahre, bis die Koh 
lengräberei hier wieder aufgenommen werden* 
konnte, da das Land entvölkert war- Wenn* 
es in dem Denombrement von 1680 heisst, 
dass die Gräfin Eleonore Clara in normalen 
Zeiten Einkünfte aus den Sulzbacher Stein 
kohlengruben hatte, so ändert dieses Ver 
zeichnis des Besitzes und der Erträge nichts 
an der Tatsache, dass erst Jahrzehnte später 
wieder Kohlengräberei in dieser Gegend fest 
zustellen ist. Die erste zuverlässige Nach 
richt über Kohlenabbau auf dem Sulzbacher 
Banne begegnet uns nämlich 1730, als es 
heisst, dass bei Sulzbach und Dudweiler 16 
Gräbereien vorhanden waren, die zusammen 
76 Leute beschäftigten. 
Gesundere Verhältnisse brachte erst die 
Mitte des 18. Jahrhunderts, als Wilhelm 
Heinrich, der bedeutsamste Saarbrücker 
Fürst, die Verstaatlichung der Saarbrücker 
Gruben durchführte,, indem er sie gegen ent 
sprechende Entschädigung einzog und durch 
Beamte leiten und kontrollieren liess. Es ist 
uns bekannt, dass bei dieser Uebernahme in 
Staatsbesitz den Kohlengräbern von Dud 
weiler und Sulzbach im Jahre 1751 beson 
dere Zusicherungen gemacht wurden. 
Was den Steinkohlenbergbau und die Ei 
senindustrie vor neue, hoffnungsvolle, Auf 
gaben stellte, ist die Tatsache, dass unter 
dem um die Hebung der gesamten Industrie 
äusserst interessierten Fürsten Wilhelm
	        
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