rüber oder wenigstens daneben.
Die Auswertung dieser Steinsärge
ist heute noch nicht möglich. Hier
über müssen besondere Unter
suchungen angestellt werden, die
ich bereits begonnen habe. Hier
sei nur noch erwähnt, dass alle
Steinsarggräber westLch des spät
gotischen und damit auch des ro
manischen Chors lagen und dass
die dem Chor am nächsten befind
lichen Steinsärge die ältesten sind.
Einen Übergang zu einer an
deren Bestattungsform stellt Grab
23 (Abb. 2) dar. Es ist ein Stein
wackengrab mit einem Stück eines
Steinsarges am Fussende, so dass
der Bestattete oben von handgros
sen Steinwacken umgeben und
überwölbt war, während seine
Füsse in dem Sargstück ruhten.
Die Steinwackengräber sind so her
gestellt, dass der Tote ganz von
Wackensteinen oder teilweise auch
Feldsteinen umgeben und mit diesen durch eine
Art von rohem Gewölbe zugedeckt war. Die Fugen
zwischen den Steinen waren mit gelbem Lehm ver
schmiert. Neun solche Gräber wuirden gefunden.
Die Toten hatten zum Teil den rechten Arm im
Winkel über den Leib gelegt. Die Steinwacken
gräber sind die ältesten, die wir hei der Ausgra
bung freilegten. Sie sind über die ganze Fläche
innerhalb und ausserhalb der romanischen Kirche
verstreut, nehmen also keine Rücksicht auf diese.
Darum müssen sie älter sein und sind es auch. Den
besten Beweis dafür haben wir in Grab 11. Es
enthielt das Skelett eines Mannes mit einem Skra-
masax als Beigabe. Der Skramasax (Abb. 19) ist
das kurze, einschneidige Stosschwert der Franken
in der Merowingerzeit, das heisst im 6. und 7.
Jahrhundert. Ein anderes Steinwackengrab, in dem
eine Frau bestattet war, enthielt als Beigabe ein
kleines Gebrauchs- oder Küchenmesser. Nicht ver
gessen will ich, hier das Steinwackengrab Nr. 21
Bild 16 Steinsarg mü Dübellöchern (Photo Staatl. Landesbildstelle)
zu erwähnen. Der Verstorbene hatte seinen Lang
schädel an ein Marmorrelief gelehnt, das am
Kopfende des Grabes an Stelle von groben Steinen
eingesetzt war. Das Reliefbruchstück (Abb. 20) aus
weissem italienischem Marmor stellt eine Figur dar,
die vom Knie bis zur Hüfte erhalten ist. Die linke
Hand hat den antiken Mantel gefasst und fvon ihr
fallen die gerafften Falten des Stoffes im Bogen
zur Hüfte, den Leib freilassend, und in etwas
steifer Manier schräg nach unten. Dieses Relief
stammt sehr wahrscheinlich wieder von dem Bau
werk der Römerzeit, von dem schon die Rede war.
Was sagen uns diese Frankengräber? Ihre Ent
deckung ist von grösstem Interesse für die älteste
Geschichte des Dorfes. Durch sie ist bewiesen, dass
auf dem Kirchhügel in Losheim in der merowin-
gischen Zeit ein Frankenfriedhof, ein sogenanntes
Reihengräberfeld lag. Ein alter Losheimer will in
früheren Jahren nördlich ausserhalb der Kirche
Baumsärge gesehen haben, die bei Ausschachtungs-
Bild 17 Steinsärge (Photo Staatl. Landesbildstelle)
Bild 18 Grab 6