Full text: 1949 (0077)

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vorstellen ? Es ist schade, dass an der Südseite der 
Apsis, wo später der spätgotische Chorturm errich 
tet wurde, gar nichts mehr erhalten ist. Die Bau 
handwerker um 1500 haben da ganze Arbeit ge 
macht, und das wird immer eine Lücke in der 
Kenntnis der romanischen Anlage zu Losheini blei 
ben. Ungeklärt bleibt die Mauer H. Wir wissen 
noch nicht, ob sie zum gotischen Turm gehört oder 
früher ist. Auf jeden Fall kann sie ihrem Aussehen 
nach nicht mit dem Mauerwinkel G in Zusammen 
hang gebracht werden. Hier kann nur eine Nach 
untersuchung mit Hacke und Schaufel Aufschluss 
geben. So müssen wir uns vorläufig mit dem be 
gnügen, was wir am Mauerwerk im Boden und an 
der zeitgenössischen Darstellung auf dem Mett 
lacher Kreuzreliquiar sehen konnten. Eine sehr ein 
fache romanische Kirche mit halbkreisförmiger 
Apsis aber ohne Turm (Abb. 13). 
Diese kleine Kirche des Abtes Folcold w;ar der 
Mittelpunkt des kirchlichen Lebens im Klosterhof 
Losheim und in der Gemeinde. Nach der Darstel 
lung auf dem Kreuzreliquiar war der Klosterhof 
mit einer zinnenbewehrten Ringmauer umgeben und 
demnach zur Verteidigung eingerichtet. Das erklärt 
sich aus der Unsicherheit der Zeit. Der etwas 
ältere « alte Turm » in Mettlach, damals als Grab- 
kirche des hl. Ludwin der Gottesmutter geweiht, 
hatte ebenfalls wehrhaften Charakter. Losheim war 
die bedeutendste Besitzung der Mettlacher Abtei, 
und der Klosterhof hatte seine Grundlage in der 
ausgedehnten Landwirtschaft, die vom Kloster hier 
oben betrieben wurde. So stand das Kirchlein seit 
etwa 1050 bis kurz nach 1500, wo es zu klein und 
alt geworden war. Ob es gelegentlich einmal ver- 
grössert worden, ob Türme, Seitenschiffe oder son 
stige Zutaten es später bereicherten, wissen wir 
nicht. * 
Damit sind wir bis ins 11. Jahrhundert zurück 
gekommen. Aber Losheim ist älter und seine Kirche 
auch. Wir haben oben gelesen, dass die Pfarrge- 
rneinde schon im 10. Jahrhundert nach Mettlach 
wallfahrtete. Bekannt ist die erste Erwähnung von 
Losma in der Urkunde des Königs Zwentipold vom 
Jahre 896. Demnach ist sicher, dass die Pfarrge- 
meinde auch schon im 9. Jahrhundert bestand. Ich 
glaube, dass die Mauern C, D und E (Abb. 2) 
noch älter sind. In ihnen kamen Steinschichten mit 
schräg vermauerten Steinen vor, eine Mauertech 
nik, die wir aus der späten Römerzeit, also dem 
4. Jahrhundert, aber auch aus der Karolingerzeit, 
dem 8. Jahrhundert, kennen. Vielleicht sind diese 
Mauern karolingisch. Wenn wir sie als Gelände- 
stützmauem betrachten, so haben sie als solche nur 
ihre Berechtigung, wenn auf dem von ihnen ge 
stützten Gelände wieder eine Kirche gestanden hat, 
Bild 13 Rekonstruktion der romanischen Kirche
	        
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