Full text: 1948 (0076)

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der Hauptausgänge führte unmittelbar unter 
der Stadtmauer hindurch nach dem Stadt 
inneren. Der erst im Jahre 1908 freigelegte 
Arenakeller wies deutlich Vorrichtungen auf, 
die zur Aufstellung der Theatermaschinerien 
bei großen Prunkvorstellungen benutzt wur 
den. Wieviel Blut mag der Sand der Arena 
rot gefärbt haben? — 
Von wahrhaft römischer Größe und Ein 
fachheit zeugt die Basilika Constan- 
tins des Großen, jene gewaltige Gerichts 
und Börsenhalle, die später den fränkischen 
Grafen und trierischen Erzbischöfen als Re 
sidenz diente und der heute die zahlreichen 
Hof- und Säulenhallen fehlen, die sie zur 
Römerzeit gehabt hat. Im Jahre 1197 wurde 
sie in eine Kirche umgewandelt. Nach einer 
Erneuerung in den Jahren 1846 bis 1856 
wurde sie ihrer Bestimmung als evangelische 
„Erlöserkirche“ übergeben. Durch Kriegsein 
wirkungen hat das einzigartige, gewaltige 
Bauwerk schwer gelitten. 
Auf die Zeit Constantins des Großen ist auch 
der Bau der 190 m langen steinernen 
Moselbrücke zurückzuführen. Uber sie 
Bild 6 Der Mittelpfeiler der Römerbrücke in Trier. 
Die römische Moselbrücke wurde wohl von 
Kaiser Constantin dem , Großen im Zu 
sammenhang mit der Stadterweiterung als 
Ersatz für eine ältere Brücke um das Jahr 
310 erbaut. Die Pfeiler der Brücke be 
stehen aus mächtigen Basalt blocken, die 
aus der Vulkan-Eifel (bei Niedermendig- 
Mayen) nach Trier geschafft wurden. Zu 
Römerzeiten bestand der Oberbau der Brücke 
aus Holzwerk. Der Bau mit dem Kreuz und 
darunter St. Nikolaus, der Schutzpatron der 
Schiffer, wurden erst im Mittelalter ange 
bracht. 
wogte einst der Kampf zwischen Römern und 
Germanen hin und her. Unter ihr rauschen 
heute die grünen Wellen der Mosel wie ehe 
mals zu Römerzeiten vor beinahe 2000 Jah 
ren. Außer dem zweiten und siebenten Pfei 
ler, die infolge von Kriegsereignissen im Jahr 
1689 gesprengt und neu auf gebaut wurden, 
Bild 7 Ruine des römischen Kaiserpalastes 
ruht die Brücke auf den alten römischen Ba 
saltpfeilern. Etwas unterhalb derselben kamen 
im Sommer 1921 bei dem Tiefstand der Mosel 
Pfahlroste zum Vorschein, welche die Stein 
pfeiler einer älteren römischen Holzbrücke 
getragen haben. 
Nun gelangen wir zu einem in der Alter 
tumsforschung viel umstrittenen römischen 
Bauwerk, dem „K aiserpalas t“. Es gab 
eine Zeit, in der man diese Ruine als „Römi 
sche Bäder“ bezeichnete, auch wohl als „Kai 
serthermen“. Als man in den Jahren 1877 bis 
1885 die an der Mosel gelegenen „Barbara 
thermen“ (genannt nach dem Stadtteil 
Triers „St. Barbara“) mit einer Fläche von 
170X250 m ausgrub, sah man keine Veranlas 
sung mehr, in dem bis dahin als „Kaiser 
thermen“ bezeichneten römischen Bauwerk 
an der Ecke der Süd- und Ostallee eine zweite 
Thermenanlage zu erblicken, zumal in den 
Bild 8 Die Barbarathermen nach Wiltheim um 1610
	        
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