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der Hauptausgänge führte unmittelbar unter
der Stadtmauer hindurch nach dem Stadt
inneren. Der erst im Jahre 1908 freigelegte
Arenakeller wies deutlich Vorrichtungen auf,
die zur Aufstellung der Theatermaschinerien
bei großen Prunkvorstellungen benutzt wur
den. Wieviel Blut mag der Sand der Arena
rot gefärbt haben? —
Von wahrhaft römischer Größe und Ein
fachheit zeugt die Basilika Constan-
tins des Großen, jene gewaltige Gerichts
und Börsenhalle, die später den fränkischen
Grafen und trierischen Erzbischöfen als Re
sidenz diente und der heute die zahlreichen
Hof- und Säulenhallen fehlen, die sie zur
Römerzeit gehabt hat. Im Jahre 1197 wurde
sie in eine Kirche umgewandelt. Nach einer
Erneuerung in den Jahren 1846 bis 1856
wurde sie ihrer Bestimmung als evangelische
„Erlöserkirche“ übergeben. Durch Kriegsein
wirkungen hat das einzigartige, gewaltige
Bauwerk schwer gelitten.
Auf die Zeit Constantins des Großen ist auch
der Bau der 190 m langen steinernen
Moselbrücke zurückzuführen. Uber sie
Bild 6 Der Mittelpfeiler der Römerbrücke in Trier.
Die römische Moselbrücke wurde wohl von
Kaiser Constantin dem , Großen im Zu
sammenhang mit der Stadterweiterung als
Ersatz für eine ältere Brücke um das Jahr
310 erbaut. Die Pfeiler der Brücke be
stehen aus mächtigen Basalt blocken, die
aus der Vulkan-Eifel (bei Niedermendig-
Mayen) nach Trier geschafft wurden. Zu
Römerzeiten bestand der Oberbau der Brücke
aus Holzwerk. Der Bau mit dem Kreuz und
darunter St. Nikolaus, der Schutzpatron der
Schiffer, wurden erst im Mittelalter ange
bracht.
wogte einst der Kampf zwischen Römern und
Germanen hin und her. Unter ihr rauschen
heute die grünen Wellen der Mosel wie ehe
mals zu Römerzeiten vor beinahe 2000 Jah
ren. Außer dem zweiten und siebenten Pfei
ler, die infolge von Kriegsereignissen im Jahr
1689 gesprengt und neu auf gebaut wurden,
Bild 7 Ruine des römischen Kaiserpalastes
ruht die Brücke auf den alten römischen Ba
saltpfeilern. Etwas unterhalb derselben kamen
im Sommer 1921 bei dem Tiefstand der Mosel
Pfahlroste zum Vorschein, welche die Stein
pfeiler einer älteren römischen Holzbrücke
getragen haben.
Nun gelangen wir zu einem in der Alter
tumsforschung viel umstrittenen römischen
Bauwerk, dem „K aiserpalas t“. Es gab
eine Zeit, in der man diese Ruine als „Römi
sche Bäder“ bezeichnete, auch wohl als „Kai
serthermen“. Als man in den Jahren 1877 bis
1885 die an der Mosel gelegenen „Barbara
thermen“ (genannt nach dem Stadtteil
Triers „St. Barbara“) mit einer Fläche von
170X250 m ausgrub, sah man keine Veranlas
sung mehr, in dem bis dahin als „Kaiser
thermen“ bezeichneten römischen Bauwerk
an der Ecke der Süd- und Ostallee eine zweite
Thermenanlage zu erblicken, zumal in den
Bild 8 Die Barbarathermen nach Wiltheim um 1610