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verlassenen Flöze Alvensleben, Emil und Otto
wurden wieder aufgesucht.
Mit 435 Mann erreichte die Belegschaft im
Jahre 1889 ihre Höchstzahl. Die Förderung
war auf 65 370 Tonnen gestiegen. Aber schon
im Jahre 1892 war sie infolge ungünstiger
Abbauverhältnisse wieder auf 44 020 Tonnen
gesunken und die Belegschaft nach Verte-
gungen auf die Gruben Louisenthal und Von
der Heydt auf 271 Mann zurückgegangen.
Als man damals ernstlich an eine Stillegung
der Grube dachte, traten im Flöz Emil derart
günstige Abbauverhältnisse ein, daß diese
Stillegung verschoben wurde. Die Belegschaft
wurde wieder vermehrt. Die Förderung stieg
auf über 60 000 Tonnen. Um aber endlich
Klarheit über die Lagerungsverhältnisse und
Abbauwürdigkeit der Flöze zu erhalten, ent
schloß man sich im Jahre 1896 zu Bohrver
suchen. Westlich der Rossel wurde mittels
eines solchen Versuches bis zu 350 m Teufe
festgestellt, daß man sich hier in den ge
suchten Flözen der Fettkohlenpartie befand.
Eine weitere Tiefbohrung von 818 m in der
Nähe der Markscheide der Grube Petite-
Rosselle ließ keinen Zweifel darüber, daß
man hier die Fortsetzung der Fettkohlenfiöze
von Petite-Rosselle in schöner Entwicklung
und regelmäßiger Lagerung ohne Gebirgs-
störungen in 14 bauwürdigen Flözen ange
troffen hatte. Zur Untersuchung der mitt
leren Flammkohlenpartie nahm man zur
gleichen Zeit in Ludweiler eine Bohrung bis
zu 903 m Teufe vor. Bezüglich der Flamm-
kohlen hatte man keinen Erfolg. Man befand
sich mit dieser Tiefe bereits in den Warndt-
fettkohlenflözen und stellte Ende 1897 oiese
Bohrung ein. Westlich Großrosseln wurde ein
Jahr später ein Versuchsschacht, abgeteuft.
Wegen starker Wasserzuflüsse wurden die
Arbeiten nach kurzer Zeit eingestellt.
Auf der Feldgemarkung Klarenthal, östlich
der Rossel, wurde am 11. November 1899 der
damalige Rosselschacht — der nachmalige
Gustavschacht I der Grube Velsen — ange
hauen. Und dies war die Geburtsstunde der
so schnell aufblühenden Tochtergrube Velsen.
Schon nach einigen Jahren hatte sie die
Muttergrube Geislautern überflügelt, deren
weitere Geschichte nun kurz erzählt ist.
Noch einmal wurde im Jahre 1902 mit 74 152
Tonnen ihre höchste Förderziffer erreicht.
Dann fiel sie von Jahr zu Jahr und betrug
im Jahre 1907 kaum noch 25 000 Tonnen.
Infolge der bereits erwähnten ungünstigen
Verhältnisse hat es die Grube Geislautern
trotz ihres ehrwürdigen Alters nie zur rechten
Blüte gebracht. Sie wurde am 1. Dezember
1908 stillgelegt und damit auch die Tages
anlage Wehrden in demselben Jahr, als da
mals die jüngste Berginspektion XII in
Fürstenhausen (Fennerhof) gegründet wurde,
und der nach ihrer bisherigen Zugehörigkeit
zur Berginspektion I Ensdorf die Gruben
Geislautern und Velsen zugeteilt wurden.
Nach der Stillegung der Grube Geislautern
fand der alte Stamm erfahrener Bergleute
Arbeit und Brot auf der Tochtergrube Velsen,
deren Entwicklung und Ausdehnung in
zwischen in raschem Maße gewachsen wat
und einen flotten Betrieb aufzuweisen hatte.
Die Tagesanlagen der alten Grube GeiSr-
lautern (siehe Zeichnung) wurden zunächst
zu Schlafhäusern umgebaut und dann, als
solche 1922/23 bei der Grube Velsen neü
gebaut worden waren, zu Büroräumen für
die Berginspektion XII, die im Jahre 1926
von Fürstenhausen nach Geislautern verlegt
wurde.
Im Jahre 1935 wurde die Bezeichnung
„Berginspektion“ in „Steinkohlenbergwerk“
umgeändert. Das Steinkohlenbergwerk Für
stenhausen erhielt somit die Benennung „Stein
kohlenbergwerk Geislautern“. Es umfaßt
heute die Gruben Velsen und Louisenthal.
So ist noch in der jetzigen Bezeichnung ,Stein
kohlenbergwerk Geislautern“ die Erinnerung
an die am 1. Dezember 1908 stillgelegte alte
Grube Geislautern, mit der manches Men
schenschicksal verbunden war, erhalten ge
blieben.
Zuerst erkenne didt selbst!
Von Josef Burger, Klarenthal
Kannst du sagen jeden Spruch
wörtlich aus der Bibel,
hast studiert du manches Buch,
Bände und auch Fibel,
lerntest du so spät und früh,
was sie Wissen nennen:
Alles ist verlorne Müh’,
lernst du „Dich“ nicht kennen!
Hast du eifrig untersucht
heil'ge Glaubenssätze,
neben Theorie verbucht
Philosophenschätze,
trotz der Mühe dennoch war
nutzlos dein Beginnen,
wenn du „Dich“ nicht selbst kennst klar
in dem Herzen drinnen!
Wenn ein Mensch sich selbst nicht kennt,
bleibt er Null im Haufen,
oder er fanatisch rennt,
bis er festgelaufen.
Darum sei dein edles Ziel,
„Wahrer Mensch ' zu werden,
der durch Taten leistet viel
Gutes hier auf Erden!