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Versorgung der Bergleute mit Kleidung,
Wäsche, Schuhen, Seife usw.
Die Verhältnisse auf dem Textil- und
Ledermarkt haben sich in dem verflossenen
Jahr nicht wesentlich gebessert. Dies ist an
sich nicht verwunderlich. Auf dem Textil-
und Ledermarkt hat der große Zerstörer und
Verschwender „Krieg“ sich genau so brutal
und rücksichtslos ausgewirkt wie bei der
Vernichtung der Menschen, deren Arbeits
und Wohnstätten.
Der Mangel an Textilwaren ist nicht be
dingt durch Mangel an Textil-Rohstoffen. In
der Welt gibt es genügend Baumwolle, und
Wolle ist sogar mehr als genug vorhanden.
Vom Textilrohstoff aus gesehen könnte der
Bedarf an Wäsche und Kleidern ausreichend
gedeckt werden.
Die Ursache der Textilnot ist bedingt durch
die Zerstörung eines großen Teiles der Textil
industrie. Die vorhandenen Maschinen in der
noch verbliebenen Textil-Industrie sind wäh
rend des Krieges derart abgewirtschaftet
worden, so daß sie nicht imstande sind, die
vorhandenen Rohstoffe zu verarbeiten. Es
wird noch Jahre dauern, bis hier die Schäden
behoben sind.
Wir müssen uns darauf einstellen, daß die
Not an Textilien jeglicher Art nicht schnell
beseitigt ist. Für die Mehrzahl der Familien
kommt erschwerend hinzu, daß die Bestände
im Laufe der Jahre vollständig aufgebraucht
wurden. Hier tritt der Mangel in den näcn-
sten Jahren noch stärker in Erscheinung,
als dies allgemein gesehen der Fall ist.
Die Schwierigkeiten auf dem Ledermarkt
sind zur Zeit noch außerordentlich groß. Der
Krieg hat große Bestände an Vieh ver
nichtet, so daß der Anfall von Tierhäuten
zur Zeit noch sehr gering ist. Wo Tierhäute
nicht anfallen, fehlen auch die notwendigen
Fette zur Herstellung von Seife.
Der vorhandene Bedarf an Schuhen kann
in den nächsten Monaten noch nicht restlos
gedeckt werden. Auch hier muß äußerste
Sparsamkeit geübt werden. Die noch vor
handenen Bestände sind so schonend wie
möglich zu benützen. Im Hinblick auf den
kommenden Winter müssen deshalb die
Schuhe besonders gepflegt werden.
Unter Berücksichtigung des bis jetzt Ge
sagten ist es erklärlich, wie groß die Anstren
gungen sein mußten, um die nachstehend
angeführten Gegenstände wie Kleider,
Wäsche, Schuhe, Seife usw. zu beschaffen.
Dies verpflichtet uns, all denen zu danken,
die sich unermüdlich um deren Beschaffung
eingesetzt haben.
In der Zeit vom 1. Juli 1946 bis 30. Juni
1947 wurden an unsere Belegschaftsmit
glieder verteilt:
1. Kleider, Schuhe, Wäsche
101 100 Arbeitsanzüge
8 653 Arbeitshosen
87 991 Arbeitshemden
9 904 Unterhemden
98 183 Unterhosen
36 904 Schweißkittel
140 536 Paar Arbeitsschuhe
143 097 Paar Socken
946 Frauen-Berufskittel
40 000 Taschentücher
18 400 Rollen Nähgarn
266 710 Rollen Nähkunstseide
19 140 Briefchen Stopfwolle
64 000 Jackenkhöpfe
2. Sonstige Gegenstände
221 564 kg Kernseife
163 542 kg Waschpulver
350 000 Rasierklingen
6 500 Herrenuhren
4 000 Wecker
12 475 Herrenkämme
12 458 Damenkämme
2 400 Fahrraddecken
1 826 Fahrradschläuche
3. Tabakwaren
96 514 428 Stück Zigaretten
2 907 901 Stück Zigarren bzw. Stumpen
2 953 699 Stück Zigarillos
460 000 Heftchen Zigarettenpapier
76 980 kg Rauchtabak
30 184 kg Rolltabak
230 kg Schnupftabak
3 267 Holz- und Tonpfeifen