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Käfer und Brotkrumen. Weit sperrten die
Nimmersatten ihre spitzen Schnäbel auf, und
die Kinder ließen die Atzung hineinfallen.
Trudi, die Mütterliche, trug erst Watte, dann
einen alten Wollstrumpf herbei und legte
beides über die nackten Jungen, damit sie in
der kühlen Luft nicht frieren sollten. Aber
Watte und Strumpf waren bald verschwun
den, und über den Boden, wie ein schwarzer
Schatten, flüchtete die Amselmutter davon,
sobald die Kinder den Garten betraten.
So hatten die Kinder ihre Freude, die Mäd
chen fütterten die Vögel unablässig, und
Georg sorgte sozusagen für die geistige
Unterrichtung.
Indessen hielt der alte Großvater seinen
Mittagschlaf. Er saß im Lehnstuhl, und ein
mal redete er daher; er träumte sicher von
seinen Kirschen und Beeren und von vollen
Einmachgläsern. Als er wach wurde, setzte
er sein Samtkäppchen auf und schlurfte in
den Garten. Doch das Nest war verschwun
den; über den Boden hin verstreut lagen ein
paar graue Nesthalme, Moosstückchen und
Federn. Aber die Kinder wußten von nichts.
„So", dachte der alte Großvater zufrieden.
„Die fressen mir keine Kirschen mehr, diese
Strauchdiebe und Beerenstrolche!“
Aber das Nest war noch da. Es stand oben
neben dem kleinen Giebelfenster in einer
Mauernische. Und manchmal, während der
alte Großvater sein Nickerchen hielt, nahm
Georg oder eins der Mädchen die Leiter, stieg
hinauf und warf einen Blick in das Nest. Die
jungen Gelbschnäbel, von ihrer Mutter un
ermüdlich gefüttert, gediehen schnell und
bekamen schon bläulich-schwarze glänzende
Federn. Nicht lange mehr, und sie waren
flügge.
Der alte Großvater kam eines Tages da
hinter. Er murrte und knurrte. „Esser genug
im Haus!", schalt er.
Aber die Mutter meinte, die Amseln seien
doch auch wieder recht nützlich, da sie die
Käfer und Raupen und all das Ungeziefer
im Garten wegfräßen. Und die Freude der
Kinder sei doch auch etwas wert, zumal j»
der heutigen Zeit.
„Larifari!“, sagte er kopfwackelnd, und er
ließ es dabei bewenden.
Mettlach. Blick auf die Pfarrkirche und die keramischen Werke von ViUeroy & Boch.
(Phot. Max Wentz, Saarbrücken)