Pferde auf der Weide (bei Fechingen)
(Phot. Max Wentz, Saarbrücken)
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Weg zur Grube gefunden hätten,
Meine drei Buben sind Bergleute, und
ich bin stolz auf sie. Wir sind jetzt
bereits in der vierten Generation
Bergleute. Wir sind zwar nicht reich
geworden dabei, aber wir können uns
helfen. Als mein ältester Sohn gehei
ratet hat, habe ich ihm einen Bauplatz
mitgegeben, und wenn der verfluchte
Krieg nicht gekommen wäre, so hätte
er sein Häuschen schon stehen.
Neckel: Ich habe gehört, daß die Grubenver
waltung auch jetzt wieder das Bau
wesen ihrer Belegschaftsmitglieder mit
Darlehen und auch mit Siedlungsbau
ten unterstützen will. Von 1920 bis
1945 sollen, wie mir ein Grubenver
trauensmann neulich sagte, weit über
3000 Wohnungen mit Hilfe der Grube
erstellt worden sein. Davon allein in
der Zeit von 1920 bis 1935 zirka 2000.
Ich meine, so etwas läßt sich hören.
Wir können uns im ganzen Saargebiet
umsehen und werden kaum einen Be
trieb finden, in dem etwas Aehnliches
existiert.
Matz: Neckel, ich meine die Trabanten, die
Du da mitgebracht hast, scheinen Hun
ger zu haben, laß sie doch Halbschicht
machen.
Neckel: Mach Dir darüber keinen Kummer,
Matz, die verhungern nicht; was sie
nicht haben, das suchen sie sich. Hast
Du nicht gesehen, wie die Lausbuben
vorhin auf dem Scheid seinen Birn
bäumen herumgekrabbelt sind. Als
der Scheid sie gestört und mit der Poli
zei gedroht hat, hat der kleine Lausert
einfach geantwortet, das wäre Mund
raub und nicht strafbar.
Matz: Guck mal, so ein Grobsack, wie der
die Gesetze schon kennt. Der wird
sicher einmal Jurist werden.
Neckel: Jurist, das kommt garnicht in Frage.
Der soll Bergmann werden, wie seine
Vorfahren es auch waren. Und das
will er auch, denn er hat neulich zu
seiner Mutter gesagt, er wollte, so
bald es ginge, auf die Grube gehen,
dann bekäme er auch mehr zu essen,
denn die Bergleute hätten Nahrungs
mittelzulagen.
Matz: Auch das haben die Lausbuben schon
gehört. Es ist ja interessant, daß die
sich schon darüber unterhalten, aber
es ist zu verstehen, denn die Liebe
zum Beruf geht schließlich auch, wie
vieles andere, durch den Magen. Aber
Neckel, wie wäre es, wenn wir zwei
auch Halbschicht machen würden, Ich
kann mir denken, daß Du selbst auch