Full text: 1947 (0075)

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Weinflecken in Baumwolle und 
Seide. 
Man legt das Kleidungsstück auseinander 
und schüttet etwas kochende Milch auf den 
Fleck. Die Milch muß längere Zeit in den 
Stoff einziehen, dann mit klarem Wasser 
nachspülen. 
Man bereitet eine leichte Salmiakgeistlösung 
und weicht darin die schmutzigen Stücke ein. 
Medizinflecken in Bettüchern. 
Seifenwasser, welches zum Kochen gebracht 
wird, ist das beste Mittel gegen derartige 
Flecken. Dieselben werden vor dem Waschen 
mit etwas Pottasche bestreut. 
Tintenflecken. 
Leinen und dergleichen reinigt man durch 
Einweichen in Milch. Man läßt die befleckten 
Stücke solange darin liegen, bis die Milch 
vollkommen aufgesaugt ist. Die Milch ist 
2—3 mal zu erneuern. 
Bei Wollsachen entfernt man diese Flecken 
durch Anfeuchten mit etwas Weinsteinsäure 
und leichtes Reiben. Der Flecken wird rötlich 
und verschwindet beim Spülen. Vor An 
wendung der Säure soll der Flecken nicht mit 
Wasser ausgewaschen werden. 
Rote Tinte wird durch eine Eau de Javel- 
lösung oder Schwefeldampf entfernt. 
Weinflecken in weißer Wäsche. 
Man befeuchtet die befleckte Stelle mit 
Wasser und reibt diese mit etwas unter 
schwefligsaurem Natrium. Dann taucht man 
den Flecken in reine Weinsteinsäure und 
spült in klarem Wasser. 
Flecken unbekannter Herkunft 
auf empfindlichen Stoffen. 
Man reinigt die befleckten Teile mit Äther. 
Äther hinterläßt keinen Kranz. Sorgfältig 
spülen. An einem Muster ausprobieren. 
Parfümflecken. 
Man tränkt einen Seiden- oder Leinen 
lappen mit einer Panamaholzlösung und reibt 
damit die befleckten Stellen. 
Bertha Semmet. 
Wie färbe idi Kleider und Stoffe? 
Sie sind untröstlich, denn in der Färberei 
dauert es einige Wochen, bis Ihr Kleid ge 
färbt wird. Und Sie wollten es doch so gerne 
nächsten Sonntag tragen. 
Die praktische Hausfrau kann diese Arbeit 
selbst erledigen, wenn sie dabei unsere Rat 
schläge beachtet. Man braucht nicht viel 
dazu: eine große Kupfer- oder emaillierte 
Schüssel (kein Eisen oder Guß), zwei große 
Holzlöffel, ein Stoffsäckchen für die Farbe, 
einen Tisch oder ein mit einem alten Tuch 
bespanntes Brett zum Trocknen und Gummi 
handschuhe zum Schutz der Hände (alte 
Lederhandschuhe erfüllen denselben Zweck), 
denn die Farbe greift die Haut an. 
Vorarbeiten. 
Das zu färbende Kleidungsstück wird zu 
nächst von Flecken gesäubert und dann aus 
einandergetrennt. Es dauert wohl etwas länger, 
wenn man Eile hat, aber alles braucht seine 
Zeit. 
F a r b b a d. 
Für die Menge des Wassers ist die Größe 
und das Gewicht des zu färbenden Kleidungs 
stückes zu berücksichtigen, der Stoff soll 
vollständig im Farbbad schwimmen. 
Es ist dabei zu beachten, daß sich bei zu 
geringer Wassermenge Marmorierungen bilden, 
während bei zu großer Wassermenge mehr 
Farbe benötigt wird und der Stoff auch 
länger im Farbbad liegen muß. 
Erst wenn sich die Farbe ganz aufgelöst 
hat, wird das vorher angefeuohtete Stück hin 
eingelegt. Dieses wird während des Färbens 
ständig mit dem Holzlöffel umgerührt. 
Vergessen Sie nicht, 
daß Wolle in ein 50gradiges Bad gesteckt 
und dann zum Sieden gebracht wird. Sie 
bleibt solange im Bad, wie auf dem Farb- 
beutel angegeben ist (Gebrauchsanweisung 
beachten, Flüssigkeit 10—lömal das Gewicht 
des Stoffes). 
Baumwolle braucht ein sehr konzen 
triertes warmes Bad. 
Reine Seide darf kochen (Bad mittel 
mäßig konzentriert). 
Kunstseide darf nicht kochen (verdünn 
tes Bad). 
Auswaschen. 
Kleidungsstücke aus Baumwolle oder Seide 
läßt man im Bad erkalten, solche aus Wolle 
läßt man unter Umdrehen austropfen, bis der 
Stoff nicht mehr dampft. Das erste Aus 
waschbad soll die Temperatur des auszu 
waschenden Stückes haben. 
Beim Auswaschen darf der Stoff nicht aus 
gedreht werden. Man steckt ihn ins Wasser, 
nimmt ihn wieder heraus, legt ihn wieder ins 
Wasser usw. Es entstehen dann keine Farb- 
flecken. Hierbei soll Regenwasser oder zum 
mindesten kalkfreies Wasser verwandt werden 
Trocknen. 
Das Kleidungsstück darf nicht aufgehängt 
werden, damit die Farbe sich nicht nach untdn 
absetzt und Marmorierungen hinterläßt. Man 
läßt es austropfen ohne es auszudrehen, rollt 
es in ein Tuch ein, um das restliche Wasser 
herauszuziehen, und legt es dann auf einen 
mit einem Tuch bespannten Tisch.
	        
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