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Weinflecken in Baumwolle und
Seide.
Man legt das Kleidungsstück auseinander
und schüttet etwas kochende Milch auf den
Fleck. Die Milch muß längere Zeit in den
Stoff einziehen, dann mit klarem Wasser
nachspülen.
Man bereitet eine leichte Salmiakgeistlösung
und weicht darin die schmutzigen Stücke ein.
Medizinflecken in Bettüchern.
Seifenwasser, welches zum Kochen gebracht
wird, ist das beste Mittel gegen derartige
Flecken. Dieselben werden vor dem Waschen
mit etwas Pottasche bestreut.
Tintenflecken.
Leinen und dergleichen reinigt man durch
Einweichen in Milch. Man läßt die befleckten
Stücke solange darin liegen, bis die Milch
vollkommen aufgesaugt ist. Die Milch ist
2—3 mal zu erneuern.
Bei Wollsachen entfernt man diese Flecken
durch Anfeuchten mit etwas Weinsteinsäure
und leichtes Reiben. Der Flecken wird rötlich
und verschwindet beim Spülen. Vor An
wendung der Säure soll der Flecken nicht mit
Wasser ausgewaschen werden.
Rote Tinte wird durch eine Eau de Javel-
lösung oder Schwefeldampf entfernt.
Weinflecken in weißer Wäsche.
Man befeuchtet die befleckte Stelle mit
Wasser und reibt diese mit etwas unter
schwefligsaurem Natrium. Dann taucht man
den Flecken in reine Weinsteinsäure und
spült in klarem Wasser.
Flecken unbekannter Herkunft
auf empfindlichen Stoffen.
Man reinigt die befleckten Teile mit Äther.
Äther hinterläßt keinen Kranz. Sorgfältig
spülen. An einem Muster ausprobieren.
Parfümflecken.
Man tränkt einen Seiden- oder Leinen
lappen mit einer Panamaholzlösung und reibt
damit die befleckten Stellen.
Bertha Semmet.
Wie färbe idi Kleider und Stoffe?
Sie sind untröstlich, denn in der Färberei
dauert es einige Wochen, bis Ihr Kleid ge
färbt wird. Und Sie wollten es doch so gerne
nächsten Sonntag tragen.
Die praktische Hausfrau kann diese Arbeit
selbst erledigen, wenn sie dabei unsere Rat
schläge beachtet. Man braucht nicht viel
dazu: eine große Kupfer- oder emaillierte
Schüssel (kein Eisen oder Guß), zwei große
Holzlöffel, ein Stoffsäckchen für die Farbe,
einen Tisch oder ein mit einem alten Tuch
bespanntes Brett zum Trocknen und Gummi
handschuhe zum Schutz der Hände (alte
Lederhandschuhe erfüllen denselben Zweck),
denn die Farbe greift die Haut an.
Vorarbeiten.
Das zu färbende Kleidungsstück wird zu
nächst von Flecken gesäubert und dann aus
einandergetrennt. Es dauert wohl etwas länger,
wenn man Eile hat, aber alles braucht seine
Zeit.
F a r b b a d.
Für die Menge des Wassers ist die Größe
und das Gewicht des zu färbenden Kleidungs
stückes zu berücksichtigen, der Stoff soll
vollständig im Farbbad schwimmen.
Es ist dabei zu beachten, daß sich bei zu
geringer Wassermenge Marmorierungen bilden,
während bei zu großer Wassermenge mehr
Farbe benötigt wird und der Stoff auch
länger im Farbbad liegen muß.
Erst wenn sich die Farbe ganz aufgelöst
hat, wird das vorher angefeuohtete Stück hin
eingelegt. Dieses wird während des Färbens
ständig mit dem Holzlöffel umgerührt.
Vergessen Sie nicht,
daß Wolle in ein 50gradiges Bad gesteckt
und dann zum Sieden gebracht wird. Sie
bleibt solange im Bad, wie auf dem Farb-
beutel angegeben ist (Gebrauchsanweisung
beachten, Flüssigkeit 10—lömal das Gewicht
des Stoffes).
Baumwolle braucht ein sehr konzen
triertes warmes Bad.
Reine Seide darf kochen (Bad mittel
mäßig konzentriert).
Kunstseide darf nicht kochen (verdünn
tes Bad).
Auswaschen.
Kleidungsstücke aus Baumwolle oder Seide
läßt man im Bad erkalten, solche aus Wolle
läßt man unter Umdrehen austropfen, bis der
Stoff nicht mehr dampft. Das erste Aus
waschbad soll die Temperatur des auszu
waschenden Stückes haben.
Beim Auswaschen darf der Stoff nicht aus
gedreht werden. Man steckt ihn ins Wasser,
nimmt ihn wieder heraus, legt ihn wieder ins
Wasser usw. Es entstehen dann keine Farb-
flecken. Hierbei soll Regenwasser oder zum
mindesten kalkfreies Wasser verwandt werden
Trocknen.
Das Kleidungsstück darf nicht aufgehängt
werden, damit die Farbe sich nicht nach untdn
absetzt und Marmorierungen hinterläßt. Man
läßt es austropfen ohne es auszudrehen, rollt
es in ein Tuch ein, um das restliche Wasser
herauszuziehen, und legt es dann auf einen
mit einem Tuch bespannten Tisch.