Full text: 1947 (0075)

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Verschiedenes 
Eisen und Stahl 
Eisen wurde zuerst in Ägypten gefunden, 
.und zwar im 4. Jahrtausend v. Chr. In Baby 
lonien ist Eisen um 2000 v. Chr. nachweisbar. 
* * 
In Nord- und Mitteleuropa beginnt die 
Eisenzeit, das auf die Bronzezeit folgende 
Zeitalter der Vorgeschichte, in dem das Eisen 
der wichtigste Werkstoff für Waffen und Geräte 
wurde, um 650 v. Chr. In Deutschland reicht 
die Eisenzeit bis zum Auftreten der Römer. 
* * 
Die Blütezeit der Eisenindustrie beginnt mit 
der Einführung des Hochofenbetriebs unter 
Verwendung von Koks als Brennstoff im 
18. Jahrhundert. 
« * 
Das Eisen macht etwa 5 Prozent der Erd 
rinde aus und ist nächst Aluminium das am 
meisten vorkommende Metall. Praktisch wird 
es aus Erzen gewonnen. Rein findet sich Eisen 
nur in kleinsten Mengen z. B. in Basalten und 
Meteoren in Körner- und Blättchenform. 
* * 
Eisen ist das wichtigste Schwermetall. Reines 
Eisen ist bläulich-weiß, politurfähig, ziemlich 
weich und dehnbar, daß es sich in feinsten 
Draht ausziehen läßt. Bei 1528 Grad schmilzt 
Eisen, bei 2450 Grad verdampft es. In trockener 
Luft, in luft- und kohlesäurefreiem Wasser 
hält sich Eisen unverändert; in feuchter Luft 
bildet sich an der Oberfläche Rost (Eisen 
hydroxyd). 
* * 
Ein besonderes Kennzeichen des Eisens ist 
die gute Magnetisierbarkeit. In reinem Zu 
stand laßt sich Eisen nur vorübergehend 
magnetisieren. Kohlenstoffhaltiges Eisen be- 
Was jeder wissen sollte 
hält den Magnetismus bei. Über 768 Grad ist 
Eisen nicht mehr magnetisierbar. 
* * 
Stahl zeichnet sich gegenüber Roheisen und 
sprödem Gußeisen dadurch aus, daß er reck 
bar ist, d. h. durch Schmieden, Walzen oder 
Pressen in glühendem oder kaltem Zustand 
formbar ist. Er ist ferner durch Wärmebe 
handlung härtbar, besitzt eine größere Festig 
keit als Eisen und eine gewisse Federungs 
kraft, deren Höchstmaß Uhrfederstahl erreicht. 
Das wird erreicht durch geringeren Gehalt an 
Kohlenstoff, die Art der Bindung des Kohlen 
stoffs im Eisen, durch den Mangel störender 
Bestandteile, z. B. Schwefel, Phosphor, Sauer 
stoff, die das Eisen unschmiedbar und spröde 
machen, ferner durch Veredelungszusatz von 
Nickel, Ohrom, Wolfram. 
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Stahlerzeugung ist ein Umschmelzvorgang, 
der von dem im Hochofen aus den Erzen 
erschmolzenen Roheisen ausgeht, wobei der 
Kohlenstoffgehalt ermäßigt und störende Be 
standteile verschlackt werden. 
* * 
Das aus dem Hochofen kommende Roheisen 
wird auf Gußeisen und auf Schmiedeeisen 
(Stahl) verarbeitet. 
# * 
Gußeisen ist reich an Kohlenstoff, der zum 
größten Teil als Graphit ausgeschieden ist 
und dem Eisen an der Bruchflädhe ein graues 
Aussehen gibt. Leichtflüssig schmelzend und 
sehr spröde wird es für Gußwaren verwendet 
Schmiedbares Eisen, das ohne Nachbehand 
lungstahl ist, läßt sich schmieden, schweißen, 
biegen, drehen, dehnen, walzen, ziehen. K. H 
Die ältesten Bohrungen der Erde 
Die Bohrtechnik ist heute zum Aufsuchen 
von Erdöl sowie zum Schürfen nach anderen 
wichtigen Bodenschätzen wie Kohle, Eisen, 
Salz und anderen mineralischen Rohstoffen 
ferner zum Erbohren von Wasser zu einer 
Spezialtechnik entwickelt worden. 
Die ältesten Bohrungen sind in der Provinz 
Setschuan in China, Ihre Hauptstadt ist die 
vielgenannte und gewaltige Stadt Tschunking. 
Etwa 200 km westlich davon liegt der bedeu 
tende Bergbaudistrikt Tseliutsin an einem 
Flüßchen im Roten Becken. Schon zu Beginn 
unserer Zeitrechnung soll daselbst nach alten 
chinesischen Urkunden Salz gewonnen worden 
sein. Vor mehr als 1000 Jahren sollen die 
Chinesen hier das Bohren erfunden haben, 
und zwar von dem Zeitpunkt an, als die 
natürlichen Solquellen ihrer Erschöpfung ent 
gegen gingen. 
Uber einem Schacht von etwa 25 m wird 
ein Bohrturm aus geschälten Baumstämmen 
aufgestellt. Er erreicht 30 bis 40 m Höhe, Die 
Baumstämme werden durch Bambusseile und 
Keile in Form von Bündeln fest zusammen- 
'iefügt. Oben im Bohrturm befindet sich ein 
Balken mit einem Rad. Über dieses Rad läuft 
ein Bambusseil, an dem ein Eisenmeißel be 
festigt ist. Die Auf- und Abbewegung des 
Bohrmeißels geschieht nach Art des Schlag 
bohrens an einem Waagebalken. Zum Antrieb
	        
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