182
Verschiedenes
Eisen und Stahl
Eisen wurde zuerst in Ägypten gefunden,
.und zwar im 4. Jahrtausend v. Chr. In Baby
lonien ist Eisen um 2000 v. Chr. nachweisbar.
* *
In Nord- und Mitteleuropa beginnt die
Eisenzeit, das auf die Bronzezeit folgende
Zeitalter der Vorgeschichte, in dem das Eisen
der wichtigste Werkstoff für Waffen und Geräte
wurde, um 650 v. Chr. In Deutschland reicht
die Eisenzeit bis zum Auftreten der Römer.
* *
Die Blütezeit der Eisenindustrie beginnt mit
der Einführung des Hochofenbetriebs unter
Verwendung von Koks als Brennstoff im
18. Jahrhundert.
« *
Das Eisen macht etwa 5 Prozent der Erd
rinde aus und ist nächst Aluminium das am
meisten vorkommende Metall. Praktisch wird
es aus Erzen gewonnen. Rein findet sich Eisen
nur in kleinsten Mengen z. B. in Basalten und
Meteoren in Körner- und Blättchenform.
* *
Eisen ist das wichtigste Schwermetall. Reines
Eisen ist bläulich-weiß, politurfähig, ziemlich
weich und dehnbar, daß es sich in feinsten
Draht ausziehen läßt. Bei 1528 Grad schmilzt
Eisen, bei 2450 Grad verdampft es. In trockener
Luft, in luft- und kohlesäurefreiem Wasser
hält sich Eisen unverändert; in feuchter Luft
bildet sich an der Oberfläche Rost (Eisen
hydroxyd).
* *
Ein besonderes Kennzeichen des Eisens ist
die gute Magnetisierbarkeit. In reinem Zu
stand laßt sich Eisen nur vorübergehend
magnetisieren. Kohlenstoffhaltiges Eisen be-
Was jeder wissen sollte
hält den Magnetismus bei. Über 768 Grad ist
Eisen nicht mehr magnetisierbar.
* *
Stahl zeichnet sich gegenüber Roheisen und
sprödem Gußeisen dadurch aus, daß er reck
bar ist, d. h. durch Schmieden, Walzen oder
Pressen in glühendem oder kaltem Zustand
formbar ist. Er ist ferner durch Wärmebe
handlung härtbar, besitzt eine größere Festig
keit als Eisen und eine gewisse Federungs
kraft, deren Höchstmaß Uhrfederstahl erreicht.
Das wird erreicht durch geringeren Gehalt an
Kohlenstoff, die Art der Bindung des Kohlen
stoffs im Eisen, durch den Mangel störender
Bestandteile, z. B. Schwefel, Phosphor, Sauer
stoff, die das Eisen unschmiedbar und spröde
machen, ferner durch Veredelungszusatz von
Nickel, Ohrom, Wolfram.
4c 4c
Stahlerzeugung ist ein Umschmelzvorgang,
der von dem im Hochofen aus den Erzen
erschmolzenen Roheisen ausgeht, wobei der
Kohlenstoffgehalt ermäßigt und störende Be
standteile verschlackt werden.
* *
Das aus dem Hochofen kommende Roheisen
wird auf Gußeisen und auf Schmiedeeisen
(Stahl) verarbeitet.
# *
Gußeisen ist reich an Kohlenstoff, der zum
größten Teil als Graphit ausgeschieden ist
und dem Eisen an der Bruchflädhe ein graues
Aussehen gibt. Leichtflüssig schmelzend und
sehr spröde wird es für Gußwaren verwendet
Schmiedbares Eisen, das ohne Nachbehand
lungstahl ist, läßt sich schmieden, schweißen,
biegen, drehen, dehnen, walzen, ziehen. K. H
Die ältesten Bohrungen der Erde
Die Bohrtechnik ist heute zum Aufsuchen
von Erdöl sowie zum Schürfen nach anderen
wichtigen Bodenschätzen wie Kohle, Eisen,
Salz und anderen mineralischen Rohstoffen
ferner zum Erbohren von Wasser zu einer
Spezialtechnik entwickelt worden.
Die ältesten Bohrungen sind in der Provinz
Setschuan in China, Ihre Hauptstadt ist die
vielgenannte und gewaltige Stadt Tschunking.
Etwa 200 km westlich davon liegt der bedeu
tende Bergbaudistrikt Tseliutsin an einem
Flüßchen im Roten Becken. Schon zu Beginn
unserer Zeitrechnung soll daselbst nach alten
chinesischen Urkunden Salz gewonnen worden
sein. Vor mehr als 1000 Jahren sollen die
Chinesen hier das Bohren erfunden haben,
und zwar von dem Zeitpunkt an, als die
natürlichen Solquellen ihrer Erschöpfung ent
gegen gingen.
Uber einem Schacht von etwa 25 m wird
ein Bohrturm aus geschälten Baumstämmen
aufgestellt. Er erreicht 30 bis 40 m Höhe, Die
Baumstämme werden durch Bambusseile und
Keile in Form von Bündeln fest zusammen-
'iefügt. Oben im Bohrturm befindet sich ein
Balken mit einem Rad. Über dieses Rad läuft
ein Bambusseil, an dem ein Eisenmeißel be
festigt ist. Die Auf- und Abbewegung des
Bohrmeißels geschieht nach Art des Schlag
bohrens an einem Waagebalken. Zum Antrieb