Tätigkeit des Menschen oder durch die Land¬
wirtschaft nicht künstlich Verunreinigungen
des Wassers herbeigeführt werden. Die Ab¬
bildung 3 zeigt einen Querschnitt durch die
Bohrungen der Stadt Illingen.
Abb. 3. Querschnitt durch die Bohrungen der
Stadt Jllingen
Bei diesen Vorkommen im Karbon hat auch
die Lagerung der Schichten eine nicht zu
unterschätzende Bedeutung. Der häufige
Wechsel zwischen Sandstein und Tonschiefer
oder Lettenlagen bringt es mit sich, daß das
Wasser oft nur wenige Meter senkrecht in
die Tiefe versinkt, dann aber auf einer Ton¬
schieferschicht oder einer Lettenlage im
Einfallen der Schichten abfließt und so an
ganz anderen Stellen die erwartete Tiefe
erreicht. Auch die Verwerfungen, die den
Schichtenverband in horizontaler Richtung
unterbrechen, schaffen oft besondere Verhält¬
nisse für die Wassergewinnung. Schneiden sie
solche wasserführenden Schichten an, so ver¬
läuft sich das Wasser meist in ihnen und kann
nun entweder durch eine Bohrung, die die
Verwerfung erfaßt, gewonnen werden, oder
es tritt in Form einer Quelle weit ab vom
Versickerungsort der Niederschläge zutage.
Solch eine Wassererschließung zeigt die Ab¬
bildung 4. Hier brachte die Bohrung an die
Verwerfung das Wasser, nachdem ein ohne
Kenntnis der Verhältnisse angesetzter Ver¬
such ergebnislos geblieben war. Es ist dabei
noch allgemein zu bemerken, daß beachtet
werden muß, ob eine Längs- oder eine Quer-
Abb. 4. Querschnitt durch die Wasserbohrung
bei Hirtel.
Verwerfung vorliegt. Die Querverwerfungen
sind meist offen und führen Wasser; die
Längsverwerfungen sind dagegen fast immer
dicht und trocken.
ln chemischer Beziehung sind die Wässer
aus dem Gebiet der Ottweiler Schichten
gekennzeichnet durch eine geringe Härte und
einen niedrigen Eisengehalt. Gesundheitlich
sind diese Wässer meist einwandfrei.
Was über die Wassererschließung in den
mittleren Ottweiler Schichten gesagt wurde,
gilt auch fast immer für die oberen und
unteren Ottweiler Schichten. Nur der Wasser¬
reichtum wird im Holzer Konglomerat, wo es
unbeeinflußt geblieben ist, größer. Sein großes
Porenvolumen und seine stellenweise große
Mächtigkeit tragen zu einer erheblichen
Wasserführung bei. Deshalb können auch
Wasserversorgungsanlagen in ihm errichtet
werden.
b) Rotliegendes.
Zwischen dem Hunsrück im Norden und
der Pfalz im Süden erstreckt sich das Rot¬
liegende. Es wird durch zwei bedeutende
geologische Gebilde begrenzt. Im Norden er¬
hebt sich der mächtige devonische Block des
Rheinischen Schiefergebirges und im Süden
der Pfalz-Saarbrücker Hauptsattel. Zwischen
ihnen erstreckt sich in südwest-nordöstlicher
Richtung die Nahe-Mulde oder Rotliegend-
Mulde. Sie ist an vielen Stellen durch vulka¬
nische Durchbrüche und Ergüsse gestört
worden. Aber auch Änderungen in der Lage¬
rung sind nicht selten. Einmal wurden sie
hervorgerufen durch die vulkanische Tätig¬
keit, z. B. sind die das Nohfeldener Porphyr¬
massiv umgebenden Schichten sattelförmig
aufgewölbt; ein anderes Mal setzten Störungen
waagerechter und senkrechter Richtung dem
regelrechten Schichtenverlauf ein Ende. Das
Einfallen beträgt im Südostflügel etwa 12"
nördlich, im Nordflügel in besonderen Spezial¬
mulden auch mehr als 35°.
Das Rotliegende ist in die Kuseler, Lebacher,
Tholey er, Söterner, Waderner und Kreuz-
nacher Schichten gegliedert worden. Es
nimmt die Hälfte der Pfalz ein und tritt
unter dem Buntsandstein auch über dem
Steinkohlengebirge westlich der Saar auf.
Auch südlich der Randstörungszone wurde
es in Bohrungen über dem Steinkohlengebirge
angetroffen.
Die Kuseler Schichten beginnen über
den oberen Ottweiler Schichten mit einer
oder mehreren Kalksteinbänken. Darüber
folgen grobe Sandsteine, Sandschiefer, Schie¬
fertone und feine Konglomerate von unter¬
geordneter Bedeutung. Auch Toneisenstein¬
knollen kommen vor. Im allgemeinen ist die
Ausbildung der Gesteine sandig-tonig, wobei
aber das Korn sehr fein ist. Nur die Bau¬
sandsteinzone zeigt einen Sandstein von
grobem Korn. Für die Grundwasserbildung
gilt in diesen Schichten dasselbe wie bei den
Ottweiler Schichten. Es besteht eine weit¬
gehende Ähnlichkeit sowohl in der Wasser¬
führung als auch in der Beschaffenheit des
Grund wassers. Zahlreiche Wasserversorgungs¬
anlagen sind in den Kuseler Schichten
angelegt. Sie haben gerade als Einzelver¬
sorgungsanlagen für kleine Dörfer und
Weiler eine große Bedeutung. Bei dem
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