Full text: 71.1943 (0071)

war bereits weit in Ägypten vorgestoßen. 
Die Achsenmächte näherten sich den In¬ 
dern und Ägyptern jedoch nicht als Feinde, 
sondern als Beireier vom britischen Joch. 
In einer Regierungserklärung der Achsen¬ 
mächte vom 3. Juli 1942 kam zum Aus¬ 
druck, daß die Unabhängigkeit Ägyptens 
von Deutschland und Italien niemals ange¬ 
tastet werden soll. Japan äußerte sich In¬ 
dien gegenüber in ähnlicher Weise. 
Churchill plante neuen Riesenbetrug 
an Indien. 
Das unter britischer Herrschaft stehende 
freiheitsliebende Indien sollte den Dominion¬ 
status erhalten und auch sonst vollständig 
„frei" sein — nach dem Kriege. Der von 
Churchill nach Indien entsandte Sonder¬ 
beauftragte Sir Stafford Cripps holte sich 
jedoch nicht nur bei den Sikhs und Hindu 
Mahasabhas, sondern auch vom Exekutiv¬ 
ausschuß des Allindischen Nationalkon¬ 
gresses eine Abfuhr. Mit der Ablehnung 
der ultimativen Vorschläge Cripps brach 
das ganze Einnebelungsmanöver Churchills 
kläglich zusammen. Mitte April mußte 
Cripps unverrichteter Sache nach London 
zurückkehren. Bald darauf demaskierte 
sich England gegenüber den Indern und 
zeigte offen seine brutale Terrorherrschaft. 
Alle maßgebenden indischen Führer, so¬ 
weit sie sich in Indien befanden, wie 
Gandhi, Nehru, Azad, Patel, Frau Neidu 
und viele Kongreßmitglieder wurden im 
August 1942 verhaftet. Unter der „herz¬ 
lichen Sympathie" der USA. wurde rück¬ 
sichtslos mit Maschinengewehren in die 
indische Volksmasse geschossen. Der am 
28. Februar 1942 vom indischen Nationa¬ 
listenführer Subhas Chandra Bose 
erlassene Freiheitsaufruf rüttelte die Inder 
auf. Das indische Volk, das lange unter 
der Demütigung eines fremden Joches ge¬ 
litten hat und unter britischer Herrschaft 
geistig, kulturell, politisch und wirtschaft¬ 
lich ruiniert wurde, fühlte die Stunde der 
Freiheit nahen. In Bombay und anderen 
großen indischen Städten kam es zu anhal¬ 
tenden Demonstrationen der freiheitslieben¬ 
den Inder. Bose aber rief dem indischen 
Volk zu auszuhalten und daran zu denken, 
daß vor Sonnenaufgang immer die dun¬ 
kelste Stunde ist. 
Gefangene Engländer und Hilfsvölker werden am Hafen gesammelt. Im Hintergrund Tobruk. 
PK-Auf nähme: Kriegsberichter Oppitz (HH) 
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