wäre völlig verfehlt, wenn man den angehenden Berg¬
leuten mangelhafte Einrichtungen zeigte; sic dürfen viel¬
mehr nur Gutes und Richtiges zu sehen bekommen. Die
Beobachtung, daß im Betriebe immer und immer wieder
Mängel auftreten, werden sie noch früh genug machen, es
ist aber unerläßliche Erziehungsgrundlage, daß sie wenig¬
stens einmal düs Richtige gesehen haben.
Man läßt die Jungen in diesen Lehrstrecken alle Hand¬
reichungen selbst ausführen, beginnend mit dem tadel-
freien Bau eines Geleises, einer Weiche usw. bis zum
unfallsicheren An- und Abkuppeln. Und erst wenn der
Lehrende den sicheren Eindruck hat, daß die rechten Griffe
völlig mechanisch ausgeführt werden, läßt er zu, daß der
Junge im Betrieb eingesetzt wird.
Der Bergbau vollzieht also bewußt eine Umstellung
bezüglich des Einsatzes der Nachwuchskräfte: Der Nach¬
wuchs wird erst sorgsam geschult, bevor er in den
Betrwb kommt; früher überließ man die Schulung dem
Dßtrico selbst. Diese neue Art der Menschenerziehung
und -gestaltung wird sich in jeder Beziehung vorteilhaft
auswirken, vor allem darin, daß die Förderunfälle
wesentlich vermindert werden. Sie waren früher recht
häufig und deswegen besonders bedauerlich, weil sie
meistens junge Leute betrafen, die dann für den Rest
ihres Lebens Körperschäden hatten.
Der für den Einsatz in der Förderung geschulte Berg-
juNgmann wird, wenn es die Verhältnisie erlauben, zu¬
nächst über Tage eingestellt und erst nach einiger Zeit in
den Untertagebetrieb verlegt. So kann er sich bei besieren
Licht-, Luft- und Raumverhältnissen an die Eigentüm¬
lichkeiten der Förderung gewöhnen.
Die Untertageförderung im Erzbergbau hat ge¬
wisse eigene Merkmale, auf die hier noch kurz eingegangen
werden soll. Im allgemeinen ist der Betrieb nicht an¬
nähernd so lebhaft, wie in der Steinkohle, eine Tatsache,
die ft# vor allem aus dem wesentlich größeren Gewicht
des Erzes und sein c viel schwierigeren Gewinnung her¬
leitet. Es sind also in der Schicht vom einzelnen Mann
viel weniger Wagen zu behandeln. Hierdurch wird die
Gefahr weitgehend herabgesetzt. Ferner sind die Be¬
leuchtungsverhältnisse günstiger, weil das im allgemeinen
Heller gefärbte Erz und Nebengestein einen erheblichen
Teil des Lichtes der Lampen zurückstrahlt.
Gefahrerhöhend wirkt sich das größere Gewicht des
Erzes aus, und bei der Wegfüllarbeit treten oft Hand-
und Fingerverletzungen durch die scharfen Kanten der
Erzbrocken auf.
Diese kurzen Ausführungen zeigen bereits, daß die
Unfallwahrscheinlichkeit im Erzbergbau verhältnismäßig
gering ist. Entsprechend wenig ist im allgemeinen in
technisch-organisatorischer Hinsicht im Erzbergbau für
die Förderung zu tun.
Bezüglich der Erziehung des Nachwuchses hat der Erz¬
bergbau eine ziemlich schwierige Stellung. Denn bei
seinen weit auseinanderliegenden Werken mit verhält¬
nismäßig kleiner Belegschaft hält es oft recht schwer,
geeignete Schulungsstätten zu schaffen, zumal man den
Bergjungleuten bei ihren weiten Anmarschwegen zusätz¬
liche Wege nur in ganz geringem Maße zumuten kann.
Trotz dieser anerkannten Schwierigkeiten sind an meh¬
reren Stellen Schulungseinrichtungen geschaffen worden,
in denen neben anderen Dingen das richtige Verhalten
in der Förderung gelehrt wird. Das wird sich auch für
den Erzbergbau im Sinne einer Senkung der Unfall¬
ziffer in der Förderung auswirken.
Zusammenfassend kann demnach gesagt werden, daß
der gesamte Bergbau, in klarer Erkenntnis der Gefähr¬
lichkeit des Betriebes der Untcrtageförderung, Ma߬
nahmen technischer, organisatorischer und erzieherischer
Natur getroffen hat, um vorhandene oder neu auf¬
tretende Mängel rasch beheben zu können. Hierbei treten
die Maßnahmen erzieherischer Art mehr und mehr in den
Vordergrund, da Technik und Organisation einen so hohen
Stand erreicht haben, daß mit ihrer weiteren Verbesse¬
rung in merklichem Maße kaum noch zu rechnen ist.
Es ist ein wunderbarer Gemeinschaftsgedanke, der unser Volk beherrscht!
Daß dieser Gedanke in seiner ganzen Kraft uns im kommenden Jahr erhalten
bleibe, das sei der Wunsch des heutigen Tages. Daß wir für diese Gemeinschaft
arbeiten wollen, das sei unser Gelöbnis! Daß wir im Dienst dieser Gemein¬
schaft den Sieg erringen, das ist unser Glaube und unsere Zuversicht.
Und daß der Herrgott in diesem Kampf des kommenden Jahres uns nicht ver¬
lassen möge, das soll unser Gebet sein!
Adolf Hitler in seiner Rede am 30. Januar 1941.
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