sorgungsanlagen, Brennstoff- und Lebensmittel¬
lager sowie Speicher, gegen Kraftwerke und
Eisenbahnanlagcn richteten sich unablässige An¬
griffe unserer Geschwader. Jagd- und Zerstörer¬
verbände der deutschen Luftwaffe, die den Schutz
der Kampfverbände übernahmen, brachten der
britischen Luftwaffe schwere Verluste bei. Ge¬
meinsam mit Kam'eraden der italienischen Luft¬
waffe, die im Oktober 1940 im Kampf gegen
England eingesetzt worden waren, fügten unsere
Flieger dem Engländer Verluste zu, die etwa
das Dreifache unserer eigenen Verluste aus¬
machten.
Eine genauere Durchsicht der Berichte aus
jener Zeit läßt ganz klar zwei Schwerpunkte in
der Wahl der Ziele erkennen. Unsere Luftwaffe
richtete ihre Angriffe in erster Linie gegen die
britischen Rüstungsanlagen, wo¬
bei sie sich besonders stark für die Flugzeugindu¬
strie in England interesiierte. Das zweite Haupt¬
objekt ihrer Angriffe waren die überseeischen
Zufuhren der britischen Insel, die teils durch
Versenkung der Schiffe in den Geleitzügen, teils
durch Zerstörung der Häfen getroffen wurden.
Die Masse der englischen Flugzeugindustrie
liegt in Süd- und Mittel-England, den Gebie¬
ten, die zu den bevorzugten Zielen unserer Flie¬
der gehörten. Diese Flugzeugindustrie der Eng¬
länder war und ist fieberhaft damit beschäftigt,
die Lücken auszufüllen, die der Luftkrieg in die
Reihen der brit. Luftwaffe reißt. Wir wissen selbst
am besten, wieviel Hände nötig sind, um ein Flug¬
zeug fertigzustellen. Zahlreiche Spezialfabrikcn
sind neben dem eigentlichen Flugzeugwerk nötig,
um die verschiedensten Einzelteile wie optische
Geräte, Funkeinrichtung und nicht zuletzt die
Bordwaffen zu bauen. Fällt eines der vielen
Werke aus, sei es nun das Flugzeugwerk selbst
oder die Motorenfabrik bzw. eines der Zubehör¬
werke, so ist die gesamte Serienproduktion un¬
terbrochen, denn das Fehlen eines einzigen Ein¬
zelteiles kann die Indienststellung ganzer Se¬
rien von Flugzeugen wochenlang aufhalten.
Nehmen wir nur zwei Städte heraus: C o -
v e n t r y und Birmingham, die beide
in einer knappen Flugstunde von der französi¬
schen Kanalküste zu erreichen sind. In jeder
dieser Städte sind — oder richtiger waren —
annähernd zwanzig Werke mit der Herstellung
wichtigster Flugzeugteile und Zubehörteile be¬
schäftigt. Diese Fabriken sind wie die ganzen
Städte des englischen Industrierevieres auf eng¬
stem Raume zusammengedrängt, und man kann
sich unschwer die verheerende Wirkung der
schweren Schläge vorstellen, die die deutsche
Luftwaffe in kurzen Abständen gegen sie führte.
Die nach derartigen Angriffen durchgeführte
Bild-Erkundung hat denn auch das gewaltige
Ausmaß der Zerstörungen bestätigt.
Die Frage, ob Flugzeuglieferungen der Ver¬
einigten Staaten von Amerika diese Ausfälle
wettmachen können, führt uns schon zu dem
zweiten Angriffsziel unserer Flieger, den über¬
seeischen Zufuhren. Diese stehen und fallen mit
Oberstleutnant Galland,
der erfolgreiche Jagdflieger und Ritterkreuzträger
mit Eichenlaub und Schwertern.
Foto: PK. Speck-Weltbild
der Bereitstellung des benötigten Schiffsrau¬
mes, gegen den sich der gemeinsam von der
Kriegsmarine und der Luftwaffe geführte Kampf
richtet. Auf viele Hunderte von Seemeilen be¬
wacht die deutsche Luftwaffe die Seewege rings
um die Insel. Wo sich englische Schiffe im
Bereich eines unserer Flugzeuge sehen lassen,
werden sie mit Bomben und Bordwaffen an¬
gegriffen. Unermüdlich sind darüber hinaus an¬
dere Flugzeuge damit beschäftigt, die Gewäster
rings um England, insbesondere die Hafenein¬
fahrten, zu verminen. Die Zahl der Opfer, die
durch diese Minen vernichtet werden, wird natür¬
lich nie bekannt, da die Engländer sie aus nahe¬
liegenden Gründen sorgfältig geheimhalten. Die