Full text: 70.1942 (0070)

sorgungsanlagen, Brennstoff- und Lebensmittel¬ 
lager sowie Speicher, gegen Kraftwerke und 
Eisenbahnanlagcn richteten sich unablässige An¬ 
griffe unserer Geschwader. Jagd- und Zerstörer¬ 
verbände der deutschen Luftwaffe, die den Schutz 
der Kampfverbände übernahmen, brachten der 
britischen Luftwaffe schwere Verluste bei. Ge¬ 
meinsam mit Kam'eraden der italienischen Luft¬ 
waffe, die im Oktober 1940 im Kampf gegen 
England eingesetzt worden waren, fügten unsere 
Flieger dem Engländer Verluste zu, die etwa 
das Dreifache unserer eigenen Verluste aus¬ 
machten. 
Eine genauere Durchsicht der Berichte aus 
jener Zeit läßt ganz klar zwei Schwerpunkte in 
der Wahl der Ziele erkennen. Unsere Luftwaffe 
richtete ihre Angriffe in erster Linie gegen die 
britischen Rüstungsanlagen, wo¬ 
bei sie sich besonders stark für die Flugzeugindu¬ 
strie in England interesiierte. Das zweite Haupt¬ 
objekt ihrer Angriffe waren die überseeischen 
Zufuhren der britischen Insel, die teils durch 
Versenkung der Schiffe in den Geleitzügen, teils 
durch Zerstörung der Häfen getroffen wurden. 
Die Masse der englischen Flugzeugindustrie 
liegt in Süd- und Mittel-England, den Gebie¬ 
ten, die zu den bevorzugten Zielen unserer Flie¬ 
der gehörten. Diese Flugzeugindustrie der Eng¬ 
länder war und ist fieberhaft damit beschäftigt, 
die Lücken auszufüllen, die der Luftkrieg in die 
Reihen der brit. Luftwaffe reißt. Wir wissen selbst 
am besten, wieviel Hände nötig sind, um ein Flug¬ 
zeug fertigzustellen. Zahlreiche Spezialfabrikcn 
sind neben dem eigentlichen Flugzeugwerk nötig, 
um die verschiedensten Einzelteile wie optische 
Geräte, Funkeinrichtung und nicht zuletzt die 
Bordwaffen zu bauen. Fällt eines der vielen 
Werke aus, sei es nun das Flugzeugwerk selbst 
oder die Motorenfabrik bzw. eines der Zubehör¬ 
werke, so ist die gesamte Serienproduktion un¬ 
terbrochen, denn das Fehlen eines einzigen Ein¬ 
zelteiles kann die Indienststellung ganzer Se¬ 
rien von Flugzeugen wochenlang aufhalten. 
Nehmen wir nur zwei Städte heraus: C o - 
v e n t r y und Birmingham, die beide 
in einer knappen Flugstunde von der französi¬ 
schen Kanalküste zu erreichen sind. In jeder 
dieser Städte sind — oder richtiger waren — 
annähernd zwanzig Werke mit der Herstellung 
wichtigster Flugzeugteile und Zubehörteile be¬ 
schäftigt. Diese Fabriken sind wie die ganzen 
Städte des englischen Industrierevieres auf eng¬ 
stem Raume zusammengedrängt, und man kann 
sich unschwer die verheerende Wirkung der 
schweren Schläge vorstellen, die die deutsche 
Luftwaffe in kurzen Abständen gegen sie führte. 
Die nach derartigen Angriffen durchgeführte 
Bild-Erkundung hat denn auch das gewaltige 
Ausmaß der Zerstörungen bestätigt. 
Die Frage, ob Flugzeuglieferungen der Ver¬ 
einigten Staaten von Amerika diese Ausfälle 
wettmachen können, führt uns schon zu dem 
zweiten Angriffsziel unserer Flieger, den über¬ 
seeischen Zufuhren. Diese stehen und fallen mit 
Oberstleutnant Galland, 
der erfolgreiche Jagdflieger und Ritterkreuzträger 
mit Eichenlaub und Schwertern. 
Foto: PK. Speck-Weltbild 
der Bereitstellung des benötigten Schiffsrau¬ 
mes, gegen den sich der gemeinsam von der 
Kriegsmarine und der Luftwaffe geführte Kampf 
richtet. Auf viele Hunderte von Seemeilen be¬ 
wacht die deutsche Luftwaffe die Seewege rings 
um die Insel. Wo sich englische Schiffe im 
Bereich eines unserer Flugzeuge sehen lassen, 
werden sie mit Bomben und Bordwaffen an¬ 
gegriffen. Unermüdlich sind darüber hinaus an¬ 
dere Flugzeuge damit beschäftigt, die Gewäster 
rings um England, insbesondere die Hafenein¬ 
fahrten, zu verminen. Die Zahl der Opfer, die 
durch diese Minen vernichtet werden, wird natür¬ 
lich nie bekannt, da die Engländer sie aus nahe¬ 
liegenden Gründen sorgfältig geheimhalten. Die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.