fischen Wesen reif gemacht. Dieses wurzellose
Proletariat sollte auch ein lebendiger Schutzwall
gegen den so gefürchteten Übervölkerungsdruck
des Deutschen Reiches sein.
Schließlich ist auch noch ein Wörtchen von
den saarländischen Verkehrswünschen zu sagen.
Viele Jahrzehnte alt ist schon die Absicht, zwi¬
schen dem Saarbrücker Gebiet und der Mosel
bei Metz und Diedenhofen einen Kanal zu
schaffen. Man sieht, daß dieser Wafierweg als
eine starke Pulsader innerhalb des künftigen
Großindustriegebietes gedacht ist, um Saarkohle
und Minette näher aneinander zu schließen. Das
wiederum müßte die Erzeugung verbilligen und
damit den Absatz erleichtern und vergrößern.
Sofort merkt man auch, wie dieser Kanal die
natürliche Fortsetzung des Saar-Pfalz-Kanals
bilden soll, der wieder an den Neckar-Donau-
Kanal und noch weiter an die ausgebaute Donau
bis zum Schwarzen Meer anschließen würde.
In westlicher Richtung von Diedenhofen aus
gibt es ebenfalls Kanalpläne, die hinüber zur
Maas und von da zu dem Industriegebiet um
Lille weisen. Es besteht also von Natur aus die
Möglichkeit, die reichen belgischen ProduktionS-
ftätten über unsere Saarheimat und die Kaisers¬
lauterer Senke, dann über Neckar und Donau
an alle Länder bis zum Schwarzen Meer an¬
zuschließen.
Der Saar-Pfalz-Kanal erscheint also heute
nicht mehr als eine Saarbrücker und Pfälzer
Lokalforderung. Er ist einem Großkanalplan
von europäischer Bedeutung eingefügt. Auch
wirtschaftlich läßt er sich mit gewichtigeren
Gründen vertreten als bisher. Außerdem würde
eine solche GroßschiffahrtSstraße von Flandern
bis nach Regensburg dem vernachlässigten Süd-
weften des Reiches allgemein zugute kommen
und auch die Weftgrenzgebiete fester ins Reich
schließen helfen.
Sie würde auch den saarländischen Beziehun¬
gen dienen, die nach dem heutigen Belgien ge¬
richtet sind. Diese Verbindung war das ganze
Mrttelalter hindurch recht lebhaft. Da führte
eine große Kaufmannsftraße von Mailand und
Straßburg über Saarbrücken nach Luxemburg
und Brüssel zur flandrischen Küste. Die fran¬
zösische, geschickt gesteuerte Eisenbahnpolitik hat
im vorigen Jahrhundert diesen Verkehr unserer
Stadt zugunsten von Metz entzogen.
Vor dem Weltkrieg war Antwerpen der
nächste Seehafen für das Saarland. Man sagte
damals überhaupt, Antwerpen sei ein deutscher
Hafen. Viele saarländische Erzeugnisse haben
von dort ihre Ausreise nach Übersee angetreten.
Auch diese alten Beziehungen verdienten, in
der Zukunft erneuert zu werden zum Vorteil
der Heimat, der gleichzeitig ein Vorteil des
Reiches wäre.
Bei allem, was man heute für das Saarland
denkt und überlegt, kann man des Führers nicht
vergessen. Die Grenze von Versailles war eö,
die unö am Leben gewürgt hat. Allein durch
seine Taten ist sie gefallen. Wenn für uns Saar¬
deutsche, ebenso für unsere pfälzischen Gaubrüder
und die Trierer Nachbarn, die Zukunft wieder
hoffnungsfroh lacht, so danken wir das ihm
allein. Eine Fülle schöpferischer Arbeit, Arbeit
des Landausbaus, öffnet sich vor uns. Den
vollen Segen werden einst die nach uns Kom¬
menden, unsere Kinder und Enkel, spüren. Was
wir da zu tun haben, das braucht dann nicht
erst groß gesagt zu werden: zu arbeiten, freudig
zu arbeiten auf dem Feld, das der Führer uns
freigemacht hat.
\A/er bewirkt, daß dort, wo bisher ein Halm wuchs,
nunmehr zwei Halme wachsen, der hat mehr für sein
Volk getan, als ein Feldherr, der eine Schlacht gewann
Friedrich der Große
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