Full text: 69.1941 (0069)

Soldaten der Arbeit / V°» Kar, Br«» 
Ein Volk wird zu Ehren gebracht nicht durch die Lauen, Fügsamen unb 
Bequemen, sondern durch die Aufrechten und Tapferen; und wo «S um 
die Belange der Wahrheit geht, durch die Unnachgiebigen und Schroffen. 
Fichte 
ohl zu keiner Zeit 
wird der Begriff 
„Soldaten derArbeit"sinndeutlicber als zu derZeit, 
in der ein Volk gezwungen ist, Kampf zu führen 
um Sein oder Nichtsein. Daö aber ist die Zeit 
des Krieges. So wie die Soldaten draußen an 
der Front einem ehernen Gesetz Folge leisten 
muffen, so steht auch der Arbeiter, einerlei wo¬ 
hin ihn das Schicksal oder die Arbeilslenkung 
des Staates gestellt hat, unter dem gleichen 
ehernen Gesetz. Die Wirtschaft eines Volkes 
hat die Aufgabe, alle Voraussetzungen zu schaf¬ 
fen, die notwendig sind, um einem Volk die 
Lebensmöglichkeit und Lebensentfaltung zu 
geben. Alles, was zur Befriedigung der Bedürf- 
niffe des Einzelmenschen sowie des ganzen Vol¬ 
kes gehört, wird durch sie hervorgebracht und er¬ 
zeugt bzw. nutzbar gemacht. Damit ist ihre Be¬ 
deutung für jeden unmißverständlich klar. Die 
Wirtschaft eines Volkes ist schlechthin der 
Kampf ums Dasein. Wenn sie aber das ist, dann 
bedarf eö keiner Frage, daß auch der letzte VolkS- 
genoffe über gewisse Notwendigkeiten informiert 
und zur Erkenntnis gebracht werden muß. Denn 
davon allein, ob es gelingt, in den großen Mas¬ 
sen unseres Volkes dieses Erkennen und das 
Verständnis für die Notwendigkeiten zu wecken 
und zu erhalten, ist die glückliche Zukunft un¬ 
seres Volkes nach dem einzigartigen Sieg un¬ 
serer Waffen noch abhängig. Jeder weiß, daß 
der Sieg im Feld immer von gewiffen Voraus¬ 
setzungen abhängig ist. Da muß zunächst einmal 
der geniale Feldherr die Planung der kommen¬ 
den Ereignisse ausarbeiten. Da müssen weiter so 
und so viele Stäbe und untergeordnete Stellen 
ihre entsprechenden Arbeiten erledigen, und zu¬ 
letzt müssen Soldaten der verschiedensten For¬ 
mationen der Planung des Feldherrn entspre¬ 
chend zu den bestimmten Zeiten an den bestimm¬ 
ten Orten eingesetzt werden, um so das, was not¬ 
wendig ist, zu verwirklichen und den Sieg zu er¬ 
ringen. Dazu gehört, daß jeder Soldat unbedingt 
gehorsam, ohne Rücksicht auf seine Person, dem 
gegebenen Befehl Folge leistet. Er soll das tun 
in dem Bewußtsein, selbst durch die Hingäbe 
seines Lebens der Gemeinschaft zu dienen und so 
mitzuhelfen an der Gestaltung der Zukunft sei¬ 
nes Volkes. Dies alles gilt auch für die Wirt¬ 
schaft. Wenn die Wirtschaft ihren Zweck erfüllen 
soll, dann muß sie, wie die Kriegsführung vom 
Feldherrn, von einem alles überschauenden und 
genialen Wirtschaftsführer den Bedürfnissen des 
Volkes entsprechend gelenkt werden. Dazu ge¬ 
hört parallel zu dem Generalstab der Armee der 
Stab der Wirtschaft. Nach unten ist sie, ähn¬ 
lich wie die Armee in Armeekorps, Divisionen, 
Regimenter, Bataillone und Kompanien aufge¬ 
teilt ist, in die verschiedenen Wirtschaftsgebiete 
und diese wieder in die mannigfaltigsten Be¬ 
triebe aufgeteilt. Wie eine Armee aus Soldaten 
der verschiedensten Formationen, so z. B. aus 
Pionieren, Panzertruppen,Infanterie, Artillerie, 
Nachrichtenabteilung, Train und Kraftfahrtrup¬ 
pen, die Flieger aus der fliegenden und 
Boden-Organisation, Flak usw., die Marine 
aus schweren, mittleren und leichten Einheiten 
der verschiedensten Art, zusammengesetzt ist, 
so baut sich auch die Wirtschaft auf den 
verschiedensten Berufsgruppen auf. Und so 
wie es bei einer Armee wichtig und von ent¬ 
scheidender Bedeutung ist, daß die zahlenmäßige 
Stärke der einzelnen Formationen so ist, wie 
sie dem Kampfeinsatz und den Notwendigkeiten 
der Armee entspricht, so muß auch die Wirtschaft 
über die jeweils notwendigen Kräfte in den ein¬ 
zelnen Berufsgruppen am richtigen Platz ver¬ 
fügen. Dies heißt mit anderen Worten, es muß 
in einer geordneten Wirtschaft unbedingt eine 
Stelle sein, die für die B e r u f s l e n k u n g zu 
sorgen hat. Solange zu jedem Beruf, der lebens¬ 
wichtig ist, der Andrang von Freiwilligen so 
groß ist, daß er den Anforderungen entspricht, 
scheint die Berufslenkung überflüssig zu sein. 
Sie ist es aber nicht, denn sobald in einem 
lebenswichtigen Beruf Mangel an Arbeitskräf¬ 
ten entsteht, muß eine Stelle da sein, die regu¬ 
lierend eingreift. Das erkennen wir am besten 
an folgenden Tatsachen. 
Die Bedeutung der Kohle in unserer Volks¬ 
und Wehrwirtschaft ist allgemein bekannt. Sie 
soll aber hier noch einmal zum besseren Ver¬ 
ständnis kurz skizziert werden. Zum Kriegführen 
z. B. gehören alle möglichen Waffen, Munition, 
Flugzeuge, Fahrzeuge, Schiffe usw. und auch 
die nötigen Treibstoffe. Um Waffen, Muni¬ 
tion und alle diese Dinge herzustellen, ist sehr 
viel Eisen und sind mannigfaltige Metalle so¬ 
wie Gummi und noch viele andere Materialien 
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