Full text: 69.1941 (0069)

Die deutschen Truppen beim Vormarsch in Belgien PK.-Fremke-Weitbild 
unter Führung Joses EnnemoserS Seite an 
Seite mit den Preußen siegten. 
Das erste Eiserne Kreuz ruht unter der Säule eines 
Tempels, der über dem Lieblingsplatz der Königin Luise 
im Schloßgarten zu Hohenzieritz in Mecklenburg erbaut 
wurde. In diesem Park sieht das Sterbehauö der Königin 
Luise. Hier ließ König Friedrich Wilhelm das erste ge¬ 
prägte Eremplar des Eisernen Kreuzes einmauern. 
Das Eiserne Kreuz von 1870 
1864 und 1866 wurde das Eiserne Kreuz nicht er¬ 
neuert. 
Als am 19. Juli 1870 die Kriegserklärung Frank¬ 
reichs an Preußen erfolgte — am Todestag der Königin 
Luise — erneuerte König Wilhelm I. von Preußen das 
Eiserne Kreuz. Am gleichen Tag geht ein Schreiben des 
Königs an den Kriegsminister von Roon: „Die Ursachen 
des gewaltigen Kampfes, welchem das Vaterland ent¬ 
gegengeht, erinnern in ihrer Erscheinung lebhaft an den 
Beginn des Freiheitskampfes von 181?. Ich glaube nicht 
zu irren, wenn ich den Quell für den freudigen Auf¬ 
schwung, der sich in allen Schichten der Bevölkerung 
kundgibt, wesentlich mit der Erinnerung an die damaligen 
Jahre schwerer Leiden und unerträglicher Tyranney so¬ 
wie an die Heldentaten unserer Väter erblicke. Unter 
diesen Umständen und da es sich jetzt wie damals um den 
Entscheidungskampf gegen Napoleon handelt, würde ich 
es für in hohem Grade erwünscht ansehen, wenn für den 
gegenwärtigen Krieg dieselbe Auszeichnung wieder in das 
Leben gerufen würde, deren Stiftung im Jahre 181? 
von so mächtigem Erfolge gewesen ist. Angesichts der 
ernsten Lage des Vaterlandes und in dankbarer Erinne- 
runq an die Heldentaten unserer Vorfahren in den großen 
Iabren der Befreiungskriege, will ich das von meinem 
Vater gestiftete Ordenszeichen des Eisernen Kreuzes in 
seiner ganzen Bedeutung wieder aufleben lasten. Das 
Eiserne Kreuz soll ohne Unterschied des Ranges oder 
Standes verliehen werden." 
Die Erneuerung des EK. brachte alle wesentlichen Be¬ 
stimmungen des Statuts von 181?. Nur die bisher un- 
verzierte Vorderseite erhielt oben die Königskrone, in der 
Mitte ein W und unten die Jahreszahl 1870. Eine Ver¬ 
leihung war auch an nichtpreußische Regimenter möglich. 
Wie nach den Befreiungskriegen erhielten später alle am 
Kampf beteiligten Regimenter das Kreuz für ihre Fahnen 
und Standarten. Die, die beide Kriege mitgemacht hatten, 
schwarzweiße Fahnenbänder mit dem EK. 
Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 wurden ver- 
lieben: 9 Großkreuze, 4? 005 EK. II., 1304 EK. I., am 
weiß-schwarzen Bande (für Heimatverdienste) 1? EK. I., 
4097 EK. II. Das Großkreuz erhielten: Kronprinz Frie¬ 
drich Wilhelm, König Albert von Sachsen, Großherzog 
Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin, Prinz Frie- 
brich Karl von Preußen, die Generale von Moltke, von 
Manteuffel, von Goeben, von Werder. Bei der Rück¬ 
kehr der Truppen nach Berlin legte auch der nunmehrige 
Kaiser Wilhelm I. auf Bitten der Generalität das Gro߬ 
kreuz an. Der erste Ausgezeichnete in diesem Kriege war 
Kronprinz Friedrich Wilhelm für die Siege von Wei¬ 
ßenburg und Wörth. 
Am ?l.März 1871 versammelte der Kaiser eine Ab¬ 
ordnung der noch lebenden alten Inhaber des EK. aus 
den Befreiungskriegen. In seiner Ansprache sagte er, daß 
durch die Erneuerung das EK. 50 bis 60 Jahre — bis 
zum Tode des letzten Inhabers — gesichert fei. Am 
25. Jahrestag des Krieges — 1895 — verfügte Kaiser 
Wilhelm II., daß zwischen Kreuz und Band Eichenblätter 
aus weißem Metall mit der Zahl 25 zu tragen seien. 
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