Full text: 69.1941 (0069)

Ich glaube, das ganze deutsche Volk wird diese 
politische Einstellung begrüßen! Rußland und 
Deutschland haben im Weltkrieg gegeneinander 
gekämpft und waren beide letzten Endes die Leid¬ 
tragenden. Ein zweiteSmal soll und wird das 
nicht mehr geschehen! (Stürmisch stimmen die 
Vertreter der deutschen Nation dem Führer zu.) 
Der Nichtangriffs- und Konsultativpakt, der 
am Tage seiner Unterzeichnung bereits gültig 
wurde, hat gestern die höchste Ratifikation in 
Moskau und auch in Berlin erfahren. In Mos¬ 
kau wurde dieser Pakt genau so begrüßt, wie 
Sie ihn hier begrüßen. 
Die Rede, die der russische Außenkommiffar 
Molotow hielt, kann ich Wort für Wort unter¬ 
schreiben. 
Unsere Ziele 
Ich bin entschloffen: 
Erstens die Frage Danzig, 
zweitens die Frage des Korridors zu lösen 
und drittens dafür zu sorgen, daß im Ver¬ 
hältnis Deutschlands zu Polen eine Wendung 
eintritt, die ein friedliches Zusammenleben sicher¬ 
stellt! (Der Reichstag antwortet dem Führer mit 
einer Kundgebung äußerster Entschloffenheit.) 
Ich bin dabei entschloffen, solange zu kämpfen, 
bis entweder die derzeitige polnische Regierung 
dazu geneigt ist, diese Aenderung herzustellen, 
oder bis eine andere polnische Regierung dazu 
bereit ist! 
Ich will von den deutschen Grenzen das Ele¬ 
ment der Unsicherheit, die Atmosphäre ewiger 
bürgerkriegsähnlicher Zustände entfernen. 
Ich will dafür sorgen, daß im Osten der 
Friede an der Grenze kein anderer ist, als wir 
ihn an unseren anderen Grenzen kennen. 
Ich will dabei die notwendigen Handlungen 
so vornehmen, daß sie nicht dem widersprechen, 
was ich Ihnen hier, meine Herren Abgeordneten, 
im Reichstag selbst als Vorschläge an die übrige 
Welt bekanntgab. 
Nicht gegen Frauen und Kinder 
Das heißt, ich will nicht den Kampf gegen 
Frauen und Kinder führen! Ich habe meiner 
Luftwaffe den Auftrag gegeben, sich bei den An¬ 
griffen auf militärische Objekte zu beschränken. 
Wenn aber der Gegner glaubt, daraus einen 
Freibrief ablesen zu können, seinerseits mit um¬ 
gekehrten Methoden zu kämpfen, dann wird er 
eine Antwort erhalten, daß ihm Hören und 
Sehen vergeht! 
Es wird zurückgefchoffen 
Polen hat nun heute nacht zum erstenmal auf 
unserem eigenen Territorium auch durch regu¬ 
läre Soldaten geschoffen. Seit 5A5 Uhr wird 
jetzt zurückgeschoffen! (Tosender Beifall.) Und 
von jetzt ab wird Bombe mit Bombe vergolten! 
Wer mit Gift kämpft, wird mit Giftgas be¬ 
kämpft. Wer sich selbst von den Regeln einer 
humanen Kriegführung entfernt, kann von uns 
nichts anderes erwarten, als daß wir den glei¬ 
chen Schritt tun. 
Ich werde diesen Kampf, ganz gleich gegen 
wen, solange führen, bis die Sicherheit des Rei¬ 
ches und seine Rechte gewährleistet sind! (Wieder 
bekräftigen die Vertreter der Nation die Worte 
des Führers mit einer erhebenden, minuten¬ 
langen Kundgebung). 
Vertrauen zur Wehrmacht 
Uber sechs Jahre habe ich nun am Aufbau 
der deutschen Wehrmacht gearbeitet. In dieser 
Zeit sind über 90 Milliarden für den Aufbau 
unserer Wehrmacht aufgewendet worden. Sie ist 
heute die am besten ausgerüstete der Welt und 
steht über jedem Vergleich mit der des Jahres 
1914! 
Mein Vertrauen auf sie ist unerschütterlich 
Wenn ich diese Wehrmacht aufrief und wenn 
ich nun vom deutschen Volk Opfer, und wenn 
notwendig alle Opfer fordere, dann habe ich ein 
Recht dazu, denn auch ich selbst bin heute genau 
so bereit, wie ich eS früher war, jedes persönliche 
Opfer zu bringen! (Minutenlanger stürmischer 
Beifall). 
Ich verlange von keinem deutschen Mann 
was anderes, als was ich selber über vier Jahre 
lang bereit war jederzeit zu tun! (Erneuter, 
langanhaltender Beifall.) 
Es soll keine Entbehrungen Deutscher geben, 
die ich nicht selber sofort übernehme! (Immer 
mehr steigern sich die Kundgebungen der Männer 
des Reichstages.) 
Mein ganzes Leben gehört von jetzt ab erst 
recht meinem Volke! Ich will jetzt nichts an¬ 
deres sein als der erste Soldat des Deutschen 
Reiches. (Der Reichstag antwortet dem Führer 
mit einer feierlichen Huldigung.) 
Ich habe damit wieder jenen Rock angezogen, 
der mir selbst der heiligste und teuerste war. Ich 
werde ihn nur ausziehen nach dem Sieg oder — 
ich werde dieses Ende nicht erleben! 
Sollte mir in diesem Kampf etwas zustoßen, 
dann ist mein erster Nachfolger Pg. Göring. 
Sollte Pg. Göring etwas zustoßen, ist sein 
Nachfolger Pg. Heß. (Erneuter stürmischer Bei¬ 
fall.) 
Sie würden diesen dann als Führer genau so 
zu blinder Treue und Gehorsam verpflichtet sein 
wie mir! (Die Männer des Deutschen Reichs¬ 
tages bekräftigten diese Worte des Führers mit 
ernster Entschloffenheit.) 
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