Ich glaube, das ganze deutsche Volk wird diese
politische Einstellung begrüßen! Rußland und
Deutschland haben im Weltkrieg gegeneinander
gekämpft und waren beide letzten Endes die Leid¬
tragenden. Ein zweiteSmal soll und wird das
nicht mehr geschehen! (Stürmisch stimmen die
Vertreter der deutschen Nation dem Führer zu.)
Der Nichtangriffs- und Konsultativpakt, der
am Tage seiner Unterzeichnung bereits gültig
wurde, hat gestern die höchste Ratifikation in
Moskau und auch in Berlin erfahren. In Mos¬
kau wurde dieser Pakt genau so begrüßt, wie
Sie ihn hier begrüßen.
Die Rede, die der russische Außenkommiffar
Molotow hielt, kann ich Wort für Wort unter¬
schreiben.
Unsere Ziele
Ich bin entschloffen:
Erstens die Frage Danzig,
zweitens die Frage des Korridors zu lösen
und drittens dafür zu sorgen, daß im Ver¬
hältnis Deutschlands zu Polen eine Wendung
eintritt, die ein friedliches Zusammenleben sicher¬
stellt! (Der Reichstag antwortet dem Führer mit
einer Kundgebung äußerster Entschloffenheit.)
Ich bin dabei entschloffen, solange zu kämpfen,
bis entweder die derzeitige polnische Regierung
dazu geneigt ist, diese Aenderung herzustellen,
oder bis eine andere polnische Regierung dazu
bereit ist!
Ich will von den deutschen Grenzen das Ele¬
ment der Unsicherheit, die Atmosphäre ewiger
bürgerkriegsähnlicher Zustände entfernen.
Ich will dafür sorgen, daß im Osten der
Friede an der Grenze kein anderer ist, als wir
ihn an unseren anderen Grenzen kennen.
Ich will dabei die notwendigen Handlungen
so vornehmen, daß sie nicht dem widersprechen,
was ich Ihnen hier, meine Herren Abgeordneten,
im Reichstag selbst als Vorschläge an die übrige
Welt bekanntgab.
Nicht gegen Frauen und Kinder
Das heißt, ich will nicht den Kampf gegen
Frauen und Kinder führen! Ich habe meiner
Luftwaffe den Auftrag gegeben, sich bei den An¬
griffen auf militärische Objekte zu beschränken.
Wenn aber der Gegner glaubt, daraus einen
Freibrief ablesen zu können, seinerseits mit um¬
gekehrten Methoden zu kämpfen, dann wird er
eine Antwort erhalten, daß ihm Hören und
Sehen vergeht!
Es wird zurückgefchoffen
Polen hat nun heute nacht zum erstenmal auf
unserem eigenen Territorium auch durch regu¬
läre Soldaten geschoffen. Seit 5A5 Uhr wird
jetzt zurückgeschoffen! (Tosender Beifall.) Und
von jetzt ab wird Bombe mit Bombe vergolten!
Wer mit Gift kämpft, wird mit Giftgas be¬
kämpft. Wer sich selbst von den Regeln einer
humanen Kriegführung entfernt, kann von uns
nichts anderes erwarten, als daß wir den glei¬
chen Schritt tun.
Ich werde diesen Kampf, ganz gleich gegen
wen, solange führen, bis die Sicherheit des Rei¬
ches und seine Rechte gewährleistet sind! (Wieder
bekräftigen die Vertreter der Nation die Worte
des Führers mit einer erhebenden, minuten¬
langen Kundgebung).
Vertrauen zur Wehrmacht
Uber sechs Jahre habe ich nun am Aufbau
der deutschen Wehrmacht gearbeitet. In dieser
Zeit sind über 90 Milliarden für den Aufbau
unserer Wehrmacht aufgewendet worden. Sie ist
heute die am besten ausgerüstete der Welt und
steht über jedem Vergleich mit der des Jahres
1914!
Mein Vertrauen auf sie ist unerschütterlich
Wenn ich diese Wehrmacht aufrief und wenn
ich nun vom deutschen Volk Opfer, und wenn
notwendig alle Opfer fordere, dann habe ich ein
Recht dazu, denn auch ich selbst bin heute genau
so bereit, wie ich eS früher war, jedes persönliche
Opfer zu bringen! (Minutenlanger stürmischer
Beifall).
Ich verlange von keinem deutschen Mann
was anderes, als was ich selber über vier Jahre
lang bereit war jederzeit zu tun! (Erneuter,
langanhaltender Beifall.)
Es soll keine Entbehrungen Deutscher geben,
die ich nicht selber sofort übernehme! (Immer
mehr steigern sich die Kundgebungen der Männer
des Reichstages.)
Mein ganzes Leben gehört von jetzt ab erst
recht meinem Volke! Ich will jetzt nichts an¬
deres sein als der erste Soldat des Deutschen
Reiches. (Der Reichstag antwortet dem Führer
mit einer feierlichen Huldigung.)
Ich habe damit wieder jenen Rock angezogen,
der mir selbst der heiligste und teuerste war. Ich
werde ihn nur ausziehen nach dem Sieg oder —
ich werde dieses Ende nicht erleben!
Sollte mir in diesem Kampf etwas zustoßen,
dann ist mein erster Nachfolger Pg. Göring.
Sollte Pg. Göring etwas zustoßen, ist sein
Nachfolger Pg. Heß. (Erneuter stürmischer Bei¬
fall.)
Sie würden diesen dann als Führer genau so
zu blinder Treue und Gehorsam verpflichtet sein
wie mir! (Die Männer des Deutschen Reichs¬
tages bekräftigten diese Worte des Führers mit
ernster Entschloffenheit.)
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