technischen Abdrosielungskampf gegen die Freie
Stadt Danzig. Polen hat den Kampf gegen die
Freie Stadt Danzig entfesselt ! Es war weiter
nicht bereit, die Korridorfrage in einer irgend¬
wie billigen und den Interesien beider gerecht
werdenden Weise zu lösen! Und eS hat endlich
nicht daran gedacht, feine Minderheitenverpflich-
tungen einzuhalten.
Ich muß hier feststellen: Deutschland hat diese
Verpflichtungen eingehalten! Die Minderheiten,
die im Deutschen Reich leben, werden nicht ver¬
folgt. Es soll ein Franzose aufstehen und er¬
klären, daß etwa die im Saargebiet lebenden
Franzosen unterdrückt, gequält und entrechtet
werden! Keiner wird dies behaupten können!
Ich habe nun dieser Entwicklung vier Monate
lang ruhig zugesehen, allerdings nicht, ohne
immer wieder zu warnen. Ich habe in letzter
Zeit diese Warnungen verstärkt. Ich habe dem
polnischen Botschafter vor nun schon über drei
Wochen mitteilen lasten, daß, wenn Polen noch
weitere ultimative Noten an Danzig schicken
würde, wenn es weitere Unterdrückungsma߬
nahmengegen das Deutschtum vornehmen würde,
oder wenn eS versuchen sollte, auf dem Wege
zollpolitischer Maßnahmen Danzig wirtschaftlich
zu vernichten, dann Deuschland nicht länger
mehr untätig zusehen könnte.
Ich habe keinen Zweifel darüber gelasten,
daß man in dieser Hinsicht das heutige Deutsch¬
land nicht mit dem Deutschland, das vor uns
war, verwechseln darf. (Mit stürmischem Bei¬
fall unterstreichen die Abgeordneten diese Fest¬
stellung des Führers.)
Provokationen?
Man hat versucht, das Vorgehen gegen die
Volksdeutschen damit zu entschuldigen, daß man
erklärte, sie hätten Provokationen begangen. Ich
weiß nicht, worin die „Provokationen" der Kin¬
der oder Frauen bestanden haben sollen, die man
mißhandelt und verschleppt, oder die „Provo¬
kationen" derer, die man in der viehischsten,
sadistischsten Weise gequält und getötet hat!
Eines aber weiß ich: Daß es keine Großmacht
von Ehre gibt, die auf die Dauer solchen Zu¬
ständen ruhig zusehen würde! (Erneute langan¬
haltende ZuftimmungSkundgebungen.) Ich habe
trotzdem noch einen letzten Versuch gemacht! Ob¬
wohl ich innerlich überzeugt war, daß eS der pol¬
nischen Regierung — vielleicht auch infolge ihrer
Abhängigkeit von einer nunmehr entfestelten,
wilden Soldateska — mit einer wirklichen Ver¬
ständigung nicht ernst ist, habe ich einen Ver¬
mittlungsvorschlag der britischen Regierung an¬
genommen. Sie schlug vor, daß sie nicht selbst
Verhandlungen führen sollte, sondern versicherte,
eine direkte Verbindung zwischen Polen und
Deutschland herzustellen, um noch einmal in daö
Gespräch zu kommen.
Klare Feststellungen
Ich muß hier folgendes feststellen: Ich habe
diesen Vorschlag angenommen!
Ich habe für diese Besprechungen Grundlagen
ausgearbeitet, die Ihnen bekannt sind!
Und ich bin dann mit meiner Regierung zwei
volle Tage geseffen und habe gewartet, ob eö der
polnischen Regierung paßt, nun endlich einen
Bevollmächtigten zu schicken oder nicht!
Sie hat uns gestern abend keinen Bevoll¬
mächtigten geschickt, sondern durch ihren Bot¬
schafter mitteilen lasten, daß sie zur Zeit erwäge,
ob und wie weit sie in der Lage sei, auf die eng¬
lischen Vorschläge einzugehen; sie würde das
England mitteilen.
Meine Herren Abgeordneten! Wenn man
dem Deutschen Reich und seinem Staatsober¬
haupt so etwas zumuten kann, und das Deutsche
Reich und sein Staatsoberhaupt das dulden
würden, dann würde die deutsche Nation nichts
anderes verdienen als von der politischen Bühne
abzutreten!
Meine Friedensliebe und meine endlose Lang¬
mut soll man nicht mit Schwäche oder gar mit
Feigheit verwechseln! Ich habe daher gestern
abend der britischen Regierung mitgeteilt, daß
ich unter diesen Umständen auf seiten der pol¬
nischen Regierung keine Geneigtheit mehr fin¬
den kann, mit uns in ein wirklich ernstes Ge¬
spräch einzutreten.
Damit sind diese VermittlungSvorschläge ge¬
scheitert, denn unterdes war als Antwort auf
diesen VermittlungSvorschlag erstens die pol¬
nische Generalmobilmachung gekommen und
zweitens neue schwere Greueltaten. Diese Vor¬
gänge haben sich nun heute nacht abermals wie
derholt. Nachdem schon neulich in einer einzigen
Nacht 21 Grenzzwischenfälle zu verzeichnen
waren, sind es heute nacht 14 gewesen. Darun¬
ter drei ganz schwere.
Mit der gleichen Sprache
Ich habe mich daher nun entschlossen, mit
Polen in der gleichen Sprache zu reden, die
Polen seit Monaten uns gegenüber anwendet!
(Tosender Beifall, der sich zu einer großartigen
Ovation für den Führer steigert. Die Abgeord¬
neten erheben sich von ihren Sitzen und huldigen
dem Führer mit stürmischen Heilrufen.)
Von den Westftaaten nichts gefordert
Wenn nun Staatsmänner im Westen er¬
klären, daß diese ihre Interesten berühre, so
kann ich eine solche Erklärung nur bedauern; sie
kann mich aber nicht eine Sekunde in der Er¬
füllung meiner Pflicht wankend machen. Ick
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