scher Wald", die Ländereien wurden 1934 par¬
zelliert und Siedlerhäuser darauf erbaut.
Der Schichtmeister der Grube Merchweiler
wohnte im alten Steigershaus an der Straße
Bildstock-Illingen. Die Belegschaft wurde in
„guten" und „schlechten" Groschen ausgelohnt.
Ein Taler zählte nach dem neuen Münzfuß 30
„schlechte", die man auch Silbergroschen (Sgr.)
nannte oder 24 „gute" Groschen. Acht Gute¬
groschen waren zehn Silbergroschen. Die Nor¬
mallöhne der Hauer betrugen für zwölfstündige
Schicht zwölf Silbergroschen, der Schlepper
erhielt siebeneinhalb Groschen, die zweite und
dritte Schlepperklasie sechseinhalb bzw. fünfein¬
halb Gutegroschen. Dazu alle Schlepper einen
halben Gutegroschen als Olgeld. 2m Jahre 1833
wurde als Ersatz des Olgeldes der Lohn aller
Schlepper um einen Silbergroschen erhöht. Es
wurde nur in Tagesstrecken abgebaut und die
Bergleute waren fast dauernd in frischer Luft.
Auch war die Möglichkeit des „Nebenverdienstes"
durch das „Schmuggeln" gegeben, was durch
die Tagesstrecken eine einfache Sache war.
2m Jahre 1822 wurden auf der Grube Merch¬
weiler zwei weitere Flöze aufgeschlosien. Süd¬
östlich der Merchweiler Glashütte hieb
man einen Stollen an und richtete dort die
Förderung ein, vier Jahre später zählte die Be¬
legschaft bereits 48 Mann. Die Leistung des
Hauers betrug am Pfeiler eine Tonne pro
Schicht, wobei zu berücksichtigen ist, daß man
damals in der Kohle noch nicht mit Spreng¬
pulver geschosien, sondern nur geschrämt und
geschlitzt wurde. Zehn Jahre später (1839) wurde
auf 1255 Meter Länge von Wemmetsweiler her
das mutmaßliche Wahlschieder Flöz auf 355
Meter Entferung der 2llinger Kommunalstraße
erschürft und zwei Jahre später östlich der Genn¬
weiler Brücke ein tiefer Stollen, der sogenannte
Bodelschwingstollen angehauen, der nach mehr¬
maliger Unterbrechung erst 1877/78 mit einem
vom Wildseitersschachte her aufgefahrenen Ge¬
genort bei einer Gesamtlänge von 2280 Metern
zum Durchschlag kam. Von 1841 an nahm der
Verbrauch der Steinkohlen in den Ortschaften
des Hochwaldes zu. Zur besieren Beförderung
des Absatzes der Kohlen in den Landorten baute
die Grubenverwaltung den Kohlenweg über
Illingen hinaus nach Dirmingen und Tholey
zum Hochwalde chausieemäßig aus. Das folgende
Jahr brachte infolge schlechter Ernte große Le¬
bensmittelteuerung. Auf allgemeinen Wunsch der
Bergleute wurde im Merchweiler Zechenhaus
diesen von der Grubenverwaltung ein Mittag¬
esien zum Preise von einem Silbergroschen ge¬
liefert.
Zur Erweiterung der Grube Merchweiler kaufte
die Grubenverwaltung die sogenannte S i e r s -
burger Gemeinde. Diese bestand aus zwölf
Häusern, die an der Nordseite des Dorfes Merch¬
weiler lagen. Obwohl diese früher in der Ge¬
meinde Merchweiler lagen, gehörten sie doch den
Rittern von Siersburg. Zur Zeit des
Kaufes durch die Grube zählte diese „Siers-
burger Gemeinde" 20 Familien. Außerdem be¬
saßen dort noch Eigentum der Förster Karl Stooß
in Wiebelskirchen als Bevollmächtigter des Ge¬
heimen Bergrates Leopold Sello von Saar¬
brücken, Schroeder Wilhelm und Kath. Nau in
Gennweiler, Mailänder Jakob in Roschberg bei
St. Wendel, Mailänder Wilhelm in Obersal¬
bach (Kreis Saarlautern) und Kuhn Zakob in
Wemmetsweiler. Sie alle erklärten „unter ihrer
solidarischen gesetzlichen Garantie frei von Schul¬
den, Hypotheken und Privilegien auf Grund der
bereits am 20. 8. 1854 vollzogenen Vertrags¬
bestimmungen" sich mit dem Verkauf einverstan¬
den. Als Vertreter der Grubenverwaltung unter¬
zeichnete Schichtmeister Karl Fricke, zu Merch¬
weiler Grube wohnend. Ein Stück Wald am
Hermeswald, Wemmetsweiler Bann, wurde zum
Preise von 580 Talern an die Grube abgetreten.
Das dem Gastwirt Peter Zenz gehörige Gasthaus
zu Steigershaus mit Scheune, Stallung
und einer größeren Wiese ging am 27. 3. 1872
zum Preise von 5500 Talern in den Besitz der
Grubenverwaltung über.
Die im Jahre 1846 im Landsweiler
Tale oberhalb des Dorfes Landsweiler neben
der durch das Tal damals projektierten Eisen¬
bahnlinie neu eingerichteten Förderpunkte führten
zur Abteufung von zwei Förderschächten im
oberen Klinkentale. Sie erhielten den Namen
Redenschacht. Aus diesen bescheidenen Anfängen
entwickelte sich dank des eintretenden allgemeinen
Aufschwungs in der Kohlenindustrie in verhält¬
nismäßig kurzer Zeit die Grube Reden. Zehn
Jahre später traf inan auf das bekannte Fried¬
rich-Flöz der Grube Merchweiler und führte zu
der Bezeichnung Grube Reden-Merch¬
weiler, deren Belegschaft bei Ausbruch des
deutsch-französischen Krieges 1870 bereits 2840
Mann stark war. Nach der Anlage des2tzen-
p litzschachtes verschwindet die Bezeichnung
„Merchweiler" und die beiden Gruben führten
den Namen Reden-2tzenplitz.
Schmitt.
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