Saarbrücken einen würdigen Play gefunden haben. Allen
denen, die durch Überlastung von versteinerten Muschel-
kalk-Tierresten zur Kenntnis dieser beigetragen haben, sei
auch an dieser Stelle bestens gedankt.
Daß die Kalksteinbrüche alle auf den Höhen zu beiden
Seiten von Saar und Blies angelegt sind, hat seinen
besonderen Grund. Die Muschelkalk-Formation gliedert
sich nämlich, wie aus der Abb. 1 zu ersehen ist, in eine
untere, mittlere und obere Abteilung. Die untere ist etwa
60 Meter, die mittlere 40 Met§r und die obere rund
70 Meter mächtig. Die Blies zum Beispiel fließt in
den unteren Schichten. Diese und die mittleren führen
aber keine zum Brennen brauchbare Kalksteine. Nur im
unteren Teil der oberen Abteilung liegt ein 5 bis 8 Meter
mächtiges Lager, das sich zum Brennen eignet. Diese
oberen Schichten liegen aber durchschnittlich 70 bis 90
Meter über der Talsohle der Blies. Hieraus und aus
dem schwachen Einfallen der Schichten erklärt es sich,
daß man die Kalkbrüche nur auf den Höhen anlegt.
Besonders gut zum Studium der erdgeschichtlichen Ber-
hältniffe eignet sich der Kalksteinbruch der Neunkirchener
Hütte bei Gersheim an der Blies, am Lohhof (siehe Ab¬
bildung 2). Auf dem< Wege dorthin kommt man von
Gecsheim aus. Je höher man steigt, desto jüngere Schicht¬
glieder trifft man an. Diese sind aber meist so bewachsen,
daß sie für das Studium nicht so leicht zugänglich sind.
Dafür sieht aber auf Bergeshöhe die ganze obere Ab¬
teilung für das Studium zur Verfügung. Die Schichten
der oberen Abteilung, in denen das produktive Lager
liegt, nennt man nach den mastcnhaft in ihnen auftreten¬
den versteinerten Stielgliedern von Seelilien (Trochiten)
Trochitenkalk. Die obersten Schichten der oberen Abtei¬
lung, die den Abraum darstellen, sind besonders reich an
Versteinerungen und durch das reichliche Auftreten eines
Amonshoms Ceratites nodosus gekennzeichnet. Man
bezeichnete diese Schichten daher als Nodosenschichten
oder den Nodosenkalk.
Seit einigen Jahren ist dieser Nodosenkalk, der, wie
bereits bemerkt, den Abraum darstellt und im Gersheimer
Bruch etwa 20 Meter mächtig ist, entfernt. Mittels Bag-
ger hat man so ein Feld von 12 000 Quadratmeter frei¬
gelegt, um danach den produktiven Kalk leichter gewinnen
zu können. Auf diese Art kam das große Wellenfurchen-
Feld wieder ans Tageslicht. 2n der Abb. 2 ist ein Aus¬
schnitt dieses einzigartigen Vorkommens wiedergegeben.
Im Juli 1936 unternahm der bekannte Frankfurter
Profeffor Dr. Rudolf Richter, der auch der Direktor
des berühmten Natur-Museums Senckenberg in Frank¬
furt ist, mit seinen Mitarbeitern und Studenten der
Frankfurter Universität eine viertägige geologische Stu¬
dienfahrt ins Saarland. In dem vom Verfaffer aus¬
gearbeiteten Fahrtenplan war auch eine Fahrt in die
Muschelkalkformation des unteren Bliestales vorgesehen,
die unter anderem den Besuch des Wellenfurchen-Feldes
bei Gersheim in sich schloß. Vor dem Besuch dieses Auf¬
schlusses habe ich von dem Vorhandensein eines Wellen¬
furchen-Feldes nichts verraten, da ich die Fahrttcilnehmer
damit überraschen wollte. Und es war in der Tat eine
recht große Überraschung, die sich in den Gesichtern aller
Teilnehmer widerspiegelte. Nach der ersten Begehung des
Abbildung 5 : Versteinerte Wellenfurchen