Full text: 68.1940 (0068)

Saarbrücken einen würdigen Play gefunden haben. Allen 
denen, die durch Überlastung von versteinerten Muschel- 
kalk-Tierresten zur Kenntnis dieser beigetragen haben, sei 
auch an dieser Stelle bestens gedankt. 
Daß die Kalksteinbrüche alle auf den Höhen zu beiden 
Seiten von Saar und Blies angelegt sind, hat seinen 
besonderen Grund. Die Muschelkalk-Formation gliedert 
sich nämlich, wie aus der Abb. 1 zu ersehen ist, in eine 
untere, mittlere und obere Abteilung. Die untere ist etwa 
60 Meter, die mittlere 40 Met§r und die obere rund 
70 Meter mächtig. Die Blies zum Beispiel fließt in 
den unteren Schichten. Diese und die mittleren führen 
aber keine zum Brennen brauchbare Kalksteine. Nur im 
unteren Teil der oberen Abteilung liegt ein 5 bis 8 Meter 
mächtiges Lager, das sich zum Brennen eignet. Diese 
oberen Schichten liegen aber durchschnittlich 70 bis 90 
Meter über der Talsohle der Blies. Hieraus und aus 
dem schwachen Einfallen der Schichten erklärt es sich, 
daß man die Kalkbrüche nur auf den Höhen anlegt. 
Besonders gut zum Studium der erdgeschichtlichen Ber- 
hältniffe eignet sich der Kalksteinbruch der Neunkirchener 
Hütte bei Gersheim an der Blies, am Lohhof (siehe Ab¬ 
bildung 2). Auf dem< Wege dorthin kommt man von 
Gecsheim aus. Je höher man steigt, desto jüngere Schicht¬ 
glieder trifft man an. Diese sind aber meist so bewachsen, 
daß sie für das Studium nicht so leicht zugänglich sind. 
Dafür sieht aber auf Bergeshöhe die ganze obere Ab¬ 
teilung für das Studium zur Verfügung. Die Schichten 
der oberen Abteilung, in denen das produktive Lager 
liegt, nennt man nach den mastcnhaft in ihnen auftreten¬ 
den versteinerten Stielgliedern von Seelilien (Trochiten) 
Trochitenkalk. Die obersten Schichten der oberen Abtei¬ 
lung, die den Abraum darstellen, sind besonders reich an 
Versteinerungen und durch das reichliche Auftreten eines 
Amonshoms Ceratites nodosus gekennzeichnet. Man 
bezeichnete diese Schichten daher als Nodosenschichten 
oder den Nodosenkalk. 
Seit einigen Jahren ist dieser Nodosenkalk, der, wie 
bereits bemerkt, den Abraum darstellt und im Gersheimer 
Bruch etwa 20 Meter mächtig ist, entfernt. Mittels Bag- 
ger hat man so ein Feld von 12 000 Quadratmeter frei¬ 
gelegt, um danach den produktiven Kalk leichter gewinnen 
zu können. Auf diese Art kam das große Wellenfurchen- 
Feld wieder ans Tageslicht. 2n der Abb. 2 ist ein Aus¬ 
schnitt dieses einzigartigen Vorkommens wiedergegeben. 
Im Juli 1936 unternahm der bekannte Frankfurter 
Profeffor Dr. Rudolf Richter, der auch der Direktor 
des berühmten Natur-Museums Senckenberg in Frank¬ 
furt ist, mit seinen Mitarbeitern und Studenten der 
Frankfurter Universität eine viertägige geologische Stu¬ 
dienfahrt ins Saarland. In dem vom Verfaffer aus¬ 
gearbeiteten Fahrtenplan war auch eine Fahrt in die 
Muschelkalkformation des unteren Bliestales vorgesehen, 
die unter anderem den Besuch des Wellenfurchen-Feldes 
bei Gersheim in sich schloß. Vor dem Besuch dieses Auf¬ 
schlusses habe ich von dem Vorhandensein eines Wellen¬ 
furchen-Feldes nichts verraten, da ich die Fahrttcilnehmer 
damit überraschen wollte. Und es war in der Tat eine 
recht große Überraschung, die sich in den Gesichtern aller 
Teilnehmer widerspiegelte. Nach der ersten Begehung des 
Abbildung 5 : Versteinerte Wellenfurchen
	        
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