Full text: 68.1940 (0068)

Äergmannskind mit Mutterwitz 
Hubert Siedel, der Ortshauer, hat eine Tochter, und 
was für eine! Nicht nur, daß sie hübsch ist, nein, sie besitzt 
auch eine große Portion Humor und Mutterwitz. 
Schon lange streicht Fritz Riegel, Hubert Siedels Lehr¬ 
hauer, um die heiratsfähige Schöne herum. Aber sie macht 
sich nichts aus ihm. Fritz interesiiert sich seit kurzem selt¬ 
samer Weise sehr für das Wohlergehen und das Wachs¬ 
tum von Huberts Ferkelchen, das sich an den schönen 
Frühlingstagen draußen im Laufstall herumtollen darf. 
Wenn Mathilde das Schweinchen füttern geht, begleitet 
Fritz sie, um zu sehen, wie groß es in der Zwischenzeit 
wieder geworden ist. Hierbei ergreift er einmal die Ge¬ 
legenheit und es gelingt ihm, die spröde Mathilde recht 
ausgiebig zu küsien. 
„Warten Sie! Das sage ich meinem Vater!", ruft sie 
erzürnt und eilt inS Haus zurück. Fritz bleibt etwas ängst¬ 
lich zurück. Der Hubert wird doch Spaß verstehen? ES 
wird ihm aber doch sonderbar zu Mute, als er den OrtS- 
hauer zornig auf sich zukommen sieht. Dabei trägt er in 
der rechten Hand einen dicken Hammer. 
„Donnerwetter!", denkt Fritz, wie er den sieht, „jetzt 
wird's Zeit!", und krabbelt mit einiger Mühe über Huberts 
Gartenzaun, um sich danach dann eiligst in Sicherheit zu 
bringen. 
Hubert Siedel schüttelte über solche ungewohnte Ent- 
fernung seines Lehrhauers den Kopf und begibt sich dann 
in den Laufstall, den seine Tochter hatte ihm gerade gesagt: 
„Vater! Du mußt gleich mal mit dem dicken Hammer 
kommen. Das Ferkelchen drückt den einen Pfosten vom 
Laufstall ganz heraus. Den mußt du tiefer in die Erde 
schlagen!" F.R. 
Lustige 
In Heinitz gab es vor einigen Jahrzehnten einen 
Steiger, der aus dem Ruhrgebiet zugewiesen war. Es 
wurde ihm eine Abteilung anvertraut. Nach einer ge¬ 
hörigen Abkanzelung im Obersteigerbüro über die schlechte 
Förderung entfuhr ihm der Seufzer: „Ich wollt, ich 
wäre tot und begraben!" Da brüllte ihn der alte Ober¬ 
steiger Klein an: „Ja, das könnte Ihnen so passen, den 
ganzen Tag im Sarg zu liegen und nichts zu fördern!" 
* ° 
Der Bergmann Sch. in G. war ein bekannter Ester. 
Das sah man ihm jedoch nicht an, denn hager und lang 
war er, daß man meinen konnte, er müste jeden Augen¬ 
blick zusammenknicken. Einmal war w mit seinem Appetit 
nicht mehr zufrieden und während, er sei krank, suchte er 
den Revierarzt auf. Dieser konnte nichts Krankes an 
dem Patienten finden und so frug er ihn, was er denn 
tagsüber alles so esse. Ganz entsetzt hörte er sich die 
Litanei des „Kranken" an; mit den Portionen, die Sch. 
täglich verschlang, hätte man eine Kuh halten können. 
Nur ganz langsam fand der übererstaunte Arzt sich wie¬ 
der und grimmig knurrte er: „Mein lieber Mann, ihr 
seid schwer, schwer krank. Und ich kann euch nicht helfen, 
nein, ich kann wirklich nicht!" 
„Um Gotteswillen!" stöhnte Sch. „Herr Doktor, was 
fehlt mir denn eigentlich?" 
„Euch fehlt viel, sehr viel. Euch fehlt ein zweiter 
Hintern!" 
Faul. 
Brummer lag in der Hängemattt. 
Frau Brummer mahnte: „Oskar, die Hühner müssen 
gefuttert werden!" 
Gähnte Brummer faul: „Gut, Gut, bringe die lieben 
Tierchen nur hierher!" („Fliegende Blätter") 
Der Stich. 
Möllers saßen auf dem Balkon und tranken Kaffee. 
Der Mieter über ihnen begoß seine Blumen. 
Brüllte Möller: „Sie, vorsichtig, der Kaffee ist so schon 
dünn genug!" („Fliegende Blätter") 
Der Unterschied. 
„Zwei Tage in der Woche habe ich's gut, weil ich dann 
nicht um 7 Uhr aus 'm Bett muß!" 
„Sie stehen aber trotzdem auf!" 
„Gewiß; aber ich brauch'- nicht!" 
(„Fliegende Blätter") 
Sachen 
Verständlich. 
„Ich möchte meinen Namen ändern lasten." 
„Wie heißen Sie denn, liebe Frau?" 
„Meier." 
„Na, das ist doch kein übler Name." 
„Das nicht, aber ich habe eine Eierhandlung. Und da 
sagen die Leute immer: Die Meier hat ein großes M. 
aber kleine Eier." 
Vorschlag. 
„Warum malst du dir eigentlich die Fingernägel rot 
an?" 
„Das ist modern." 
„Hm. Dann würd' ich sie doch lieber schwarz malen." 
„Warum schwarz?" 
„Das ist praktisch." 
Jeder hat seine Fehler. 
„Ist es denn nicht komisch und hinderlich, Linkshänder 
zu sein?" 
„Nein, warum denn? Wir Menschen haben ja alle 
unsere Fehler!" 
„Ich nicht!" 
„So, dann sage mir mal, ob du die Suppe mit der 
rechten Hand umrührst?" 
„Ja, das tue ich!" 
„Siehst du, das ist dein Fehler.... alle anderen 
Menschen nehmen dazu einen Löffel. 
(„Humorist") 
Vom großen Friedrich 
Friedrich mußte es häufig erleben, daß mitten in der 
großen Krisis des Siebenjährigen Krieges Soldaten 
desertierten. Einer wurde wieder eingefangen und vor 
den König geführt, der ihn fragte, warum er ihn ver¬ 
lassen habe. 
„Die Sache Ew. Majestät steht eben so schlimm, daß 
ich glaubte, sie aufgeben zu müssen", antwortete der Aus¬ 
reißer. 
„Nun, so bleib' er bis morgen" (es war nämlich an 
einem Schlachttag), „und wenn es dann nicht besser steht, 
reißen wir zusammen aus." 
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