viel giftige Schwämme, es sind auch schon schwere
Fälle von Schwammvergiftung vorgekommen,
die alle tödlich verliefen." Der Pilzsammler schüt¬
telte den Kopf: „Ich hohle se ne, um se zu asse!"
— „Ja, wozu denn sonst?" — „Ich verkeefs a
Bimsch-Leipe auf dem Wochenmarkte."
Vom Alten Oessauer
or dem Stadttor
von Halle cm der
Saale, wo sein
Leibregiment tag,
traf der Fürst
einst einen Sol¬
daten, der am
Wegrand saß! und
so eifrig damit beschäftigt war, Ungeziefer zu
„knacken", daß er den Fürsten nicht bemerkte.
„Kerl, was machst du da?", rief dieser ihn an.
Entsetzt sprang der Soldat auf und nahm
stramme Haltung an. Dies Erlebnis konnte nur
Übel für ihn ausgehen; die zeitgemäßen Sttafen
waren hart.
Leopold aber dachte nur daran, daß der Wille
zur Sauberkeit ein löblicher Zug sei; er warf dem
Soldaten einen Taler zu und rief:
„Du tust wohl, mein Sohn; da, kaufe dir ein
neues Hemd!"
Beglückt fing der Soldat das Geldstück auf.
Ein zweiter Soldat hatte den Vorgang be¬
obachtet. Den Taler kannst du dir auch ver¬
dienen, sagte er sich, rannte den Weg entlang
voraus, legte Rock und Hemd ab und tat so,
als mache er „Jagd".
Leopold hatte ihn laufen sehen und sich seinen
Vers gemacht.
„Was machst du da, Kerl?" fragte er, wie
erwartet.
Der Mann sah sich schon voll geheimer Freude
im Besitz des Talers und erwiderte hoffnungsvoll:
„Euer Durchlaucht, ich suche Läuse!"
„So, so-?!" knurrte Leopold. „Dann
geh zu dem dort, der hat welche-."
Der Bader
Der Beunthannes war schwer krank, 's Weib
weiß sich keinen Rat mehr und der Bader will
heut gar nicht kommen. Hundertmal rennt sie zum
Fenster und steckt den Kopf durchs Flügerl. Der
Bader ist heut auf einer Hochzeit und hat auf
den Hannes ganz vergessen. Er läßt sich eins
besser schmecken wie das andere.
Der Hannes lamentiert: „Auweh! Wo er nur
bleibt, der Bader. Geh, hol ihn doch! I will
doch net draufgehn wie a Stückl Viech!"
Da fährt das Weib in die Pantoffel hinein
und rennt, was sie nur kann. Endlich rückt sie
mit dem Bader an. Der stolpert übers Türtreppl
und schwenkt langsam aufs Bett zu.
„Na, wo fahlt's denn?"
„Überall!"
„Laß dir einmal an den Puls langen." Er
nimmt die Spindeluhr heraus und zählt und
sinniert.
„Was?" sagt er dann., „Du willst krank sein?
An Rausch hast, Hannes!"
An Rausch! Dös ist dem Hannes zu dumm!
„I — an Rausch? Du hast ja gar net mein'
Arm! Du hast ja dein' derwischt!"
Aus der Iglauer Gegend
Die mährische Landesverwaltung hat die Er¬
richtung einer Landesirrenanstalt in Iglau be¬
schlossen. Mit Rücksicht auf die dadurch zu ge¬
wärtigende „Hebung der Stadt" hatte auch der
Gemeinderat Iglau nichts einzuwenden und so
kam es, daß eines Tages auf dem Brünnerberge
ein stattliches Gebäude stand: die Irrenanstalt.
In der ersten Zeit war der davor gelegene Park
das mehrfache Ziel der bürgerlichen Spazier¬
gänger, unter denen sich einmal auch ein städtischer
Würdenträger befand, der seines Mutterwitzes
wegen bekannt war. Auf dem Wege bergab stieg
ein biederes Bäuerlein, das den Herrn Gemeinde¬
rat freundlich grüßte, was diesen veranlaßte, sich
mit dem Bauer in ein Gespräch einzulassen.
„Segt's, segt's, ös Bauern, jetzt müß ma für
eng' a so groß Narrenhaus baun", sagte allen
Ernstes der Gemeinderat und seufzte.
„Hob' mas eh' denkt", sagt der Bauer, „daß
dös für d' Bauern is, für d' Stadlleut warats
z'kla!"
(2in rechter Skandal
Der greise Goethe lauschte andächtig, als ihm seine
Schwiegertochter von dem Ball erzählte, den sie am
Abend vorher besucht hatte. Vor allem entrüstete sie sich
über die bekannte Klavierspielerin Madame Szyma-
nowski, die überaus unangenehm aufgefallen sei. Sie
hätte die Mazurka getanzt, und zwar in einer geradezu
unschicklichen Weise. „Soso", murmelte der alte Dichter,
„wie tanzte sie denn eigentlich?" — „Es war ein rechter
Skandal", lautete der Bescheid, „die Röcke flogen ihr
um die Knie. Sie dehnte und reckte sich beinahe mänaden-
haft." Goethe lehnte sich in seinen Stuhl zurück und
sagte voll stiller Traurigkeit: „Wie schade, daß ich nicht
dabei gewesen bin!"
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