regelmäßige Aufteilung in geometrische Formen.
Fast nie fehlt das Zeichen des Bergmannes:
Schlägel und Eisen. Es wird zuweilen mit Laub¬
zweigen umgeben. Der Vergmannsgruß „Glück¬
auf" steht darüber. Daß der Kerbschnitt bei der
Auszierung der Halmbüchse -eine so große Rolle
spielt, mag damit zusammenhängen, daß vor
etwa 46—50 Jahren die Kerbschnitzerei eine
außerordentlich beliebte Beschäftigung war, auf
allen möglichen Gegenständen Anwendung fand.
Während sie hier aber meist unorganisch und
sinnlos wirkte, fügte sich diese Technik bei der
Halmbüchse außerordentlich gut ein. Sie wirkte
an ihr nicht als Nachahmung, sondern wie leben¬
dige Volkskunst.
Man hat in den letzten Jahren immer wieder
gesagt, die Kraft, Volkskunst zu schaffen, sei ver¬
schollen. Kunst kann nie tot sein und immer
wieder wird der Trieb, die Gegenstände des
täglichen Gebrauchs zu schmücken, im Menschen
lebendig sein. Es werden lediglich die Formen
abwechseln, auch kommen Zeitwellen, in denen
der Schmuck sparsam und selten wird. Insbeson¬
dere wird eine Zeit, in der die Handarbeit von
der Maschine abgelöst wurde, auf Schmuck mehr
oder weniger verzichten, denn die Maschine ist
gegen den Schmuck. Er wird aber immer wieder
dort sein, wo die Hand schöpferisch tätig ist. Er
wird dann gleichzeitig mit dem zweckgebundenen
Werk auftreten. Die Bestrebungen, dem Hand¬
werk wieder einen neuen Boden zu geben, wer¬
den demgemäß auch die Schmuckgestaltung be¬
leben. Die Zeichen dieser neuen Auffassung sind
überall heute schon zu spüren.
Dsr Fortschritt der Technik hat die Halmbüchse
überflüssig gemacht. Viele von ihnen sind als
wertloser Kram bereits untergegangen, meist
ins Feuer gewandert. Man tat das aus Ge¬
dankenlosigkeit, vergaß dabei, daß diese alten
Geräte auch einen großen ideellen Wert haben.
Man soll sie deshalb nicht verachten und sie als
altes Kulturgut, als stolzes Zeichen des alten
Bergmannsftandes bewahren. Die öffentlichen
Sammlungen, vor allem die Heimatmuseen, be¬
mühen sich heute, altes Kulturgut zu sammeln,
um die Formen der Vergangenheit für die Nach¬
welt zu erhalten. Auch die Halmbüchse gehört
dahin und kann dort mit anderen Gegenständen
erzählen, wie die Sitte und Gewohnheiten un¬
serer Vorfahren waren. Dasselbe gilt auch von
anderen Geräten des Bergmannes, die längst
außer Gebrauch gekommen, unbeachtet ver¬
kommen, immer seltener werden. So ist die
Barte, ein beilartiges Instrument, das ehemals
Standeszeichen war. nur noch sehr vereinzelt auf¬
zutreiben. Häufiger sind die Berghäkel mit den
Messingbeilgriffen, die sich aus der Barte ent¬
wickelt haben, zu finden. Sie wurden noch lange
Zeit als Steigerstöcke benutzt, und es ist zu be¬
grüßen, daß solche Häkel nach dem Muster eines
besonders schönen, auf der Grube Luisenthal ent¬
deckten Stocks neuerdings auf allen Saargruben
bei festlichen Aufzügen durch die Fahnenbegleiter
wieder getragen werden. Der Bergmannsberuf
war immer ein besonderer Beruf, hatte früher
besondere Rechte und Sitten, auch seinen eigenen
Stolz, der ja heute noch den Bergmann aus¬
zeichnet. Daher die Besonderheiten seiner Tracht,
die vielen Eigentümlichkeiten, die, aus alter Zeit
stammend, sich vielfach noch bis heute erhalten
haben, die schönste in dem alten ernsten und
stolzen Vergmannsgruß: Glückauf!
s^m völkischen Staat soll . . . das Heer nicht mehr dem
einzelnen Gehen und Stehen beibringen, sondern es hat
als die letzte und höchste Schule vaterländischer Er¬
ziehung zu gelten. Der junge Rekrut soll im Heere die
nötige Wafsenauöbildung erhalten; er soll aber zugleich
auch w eiterg esormt w er d en für sein sonstiges später es Leb en
„Mein Kampf" S. 459
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