Full text: 67.1939 (0067)

rammen in den Grubenstempel. In einer kleinen 
Oese steckte eine Pinzette oder eine Art Nagel, 
mit dem man den Docht putzte. Die Grubenbeam¬ 
ten hatten bereits eine kleine Blende hinter dem 
Licht, auf der meist die 
Anfangsbuchstaben des 
Besitzers eingehämmert 
waren. 
Die Freiberger 
Blende als nächste 
Entwicklungsstufe un¬ 
terscheidet sich von den 
offenen Lampen da¬ 
durch, dag die Licht¬ 
quelle zum Schutz gegen 
Wetterzug non einem 
mit Glaslchiebefenstern 
versehenen Holz- oder 
Metallgehäuse umgeben 
ist. Hinter der Licht¬ 
quelle befindet sich ein 
Spiegel, der oen Schein 
der Lampe in einer 
bestimmten Richtung 
zurückwirft. Die Frei- 
berger Blende, die an 
einem Lederriemen um den Hals getragen 
werden konnte, besitzt bereits eine durch ein 
Zahnrädchen regelbare Dochteinstellung, wie 
wir sie von der Petroleumlampe her kennen. An 
Stelle von Oel wurden vorübergehend auch Ker¬ 
zen für die Lampen 
verwendet, doch war 
diese Art des Geleuch¬ 
tes viel zu wenig be¬ 
triebssicher. als dag es 
rch allgemein hätte ein¬ 
führen können. 
Eine besondere Be¬ 
deutung als Eruben- 
geleucht erlangte die 
K a r b i d l a m p e, die 
vor etwa hundert Jah¬ 
ren aufkam und infolge 
ihrer hohen Leuchtkrait 
dieOellampesehr schnell 
verdrängte. Die Kar- 
bid-Lamve wird heute 
noch in vielen Tiefbau- 
gruben verwendet. Dre 
Lampe besteht im we¬ 
sentlichen aus dem mit Karbidlampe 
Kalzium-Karbid gefüll¬ 
ten Lampentopf, der gleichzeitig als Easerzeu- 
gungsraum dient. Darüber befindet sich ein 
Wasserbehälter. Kommt das Wasser mit dem 
Kalzium-Karbid in Verbindung, so entsteht ein 
leicht brennbares Gas — Azetylen —, das. dem 
Brenner zugeführt, mit helleuchtender Flamme 
verbrennt. Die Wasserzufuhr und im Zusammen¬ 
hang damit die Größe der Flamme sind regulier- 
. bar. 
Die Freiberger Blende 
Während die Karbidlampe in Erzgruben und 
Kaligruben sich noch heute der größten Beliebt¬ 
heit erfreut, mußte der Steinkohlenbergbau, in 
dem sich bei zunehmender Teufe mehr und mehr 
Grubengase einstellten, eine ganz andere Form 
des Geleuchts entwickeln. 
2m Jahre 1696 werden in der Chronik zum 
ersten Male „Schlagwetter" erwähnt, und zwar 
in belgischen Gruben. Um die Schlagwetter zu 
vertreiben, duschten" oder „wedelten" die Berg¬ 
leute mit einem Tuch oder Kleidungsstück in den 
Stollen der Grube, um auf diese Weise einen 
Luftzug zu schaf¬ 
fen. 
In den eng¬ 
lischen und fran¬ 
zösischen Gru¬ 
ben wurden zu 
damaliger Zeit die 
Wetter abgebrannt, 
d. h. vor Schichtbeginn 
ging ein m nasse Tü¬ 
cher gehüllter Mann 
in die Stollen und 
entzündete die Wet¬ 
ter. Die Leute wur¬ 
den in England 
„Feuermänner" und 
in Frankreich „Bü¬ 
ßer" genannt und 
durch das Los be¬ 
stimmt. Häufig waren 
es auch Leute, die 
eine Straftat began¬ 
gen hatten. 
Infolge einer grö¬ 
ßeren Schlagwetter¬ 
explosion, die sich in 
England im Jahre 
1812 ereignete, unter¬ 
nahm man eingehende 
Untersuchungen, um 
den Weg zur Vermei¬ 
dung von derartigen 
Schlagwetterentzün¬ 
dungen zu finden. Auf Grund dieser Unter¬ 
suchungen brachte der Chemiker Daoy die 
erste Sicherheilslampe einfachster Art her¬ 
aus. Das Gehäuse, in dem ein Kerzenlicht 
brannte, war sowohl am Boden, als auch über 
der Kerze mit Sicherheitskanälen ausgestattet, 
während die Lampe sonst luftdicht verschlossen 
war. Diese durch Röhren dargestellten Sicher¬ 
heitskanäle wurden später durch ein engmaschi¬ 
ges Drahtnetz ersetzt. 
Oellampe mit Drahtkorb ohne 
Glas (19. Jahrhundert) 
Im Jahre 1815 wurde diese Lampe durch Ein¬ 
bau eines Glaszylinders verbessert, auch führte 
man an Stelle des Kerzenlichtes den mit Oel ge¬ 
speisten und mit Docht versehenen Lampentopf 
ein. Hiermit war die Grundgestaltung der Wet¬ 
terlampe geschaffen. Als Arbeitslampe konnte sie 
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