rammen in den Grubenstempel. In einer kleinen
Oese steckte eine Pinzette oder eine Art Nagel,
mit dem man den Docht putzte. Die Grubenbeam¬
ten hatten bereits eine kleine Blende hinter dem
Licht, auf der meist die
Anfangsbuchstaben des
Besitzers eingehämmert
waren.
Die Freiberger
Blende als nächste
Entwicklungsstufe un¬
terscheidet sich von den
offenen Lampen da¬
durch, dag die Licht¬
quelle zum Schutz gegen
Wetterzug non einem
mit Glaslchiebefenstern
versehenen Holz- oder
Metallgehäuse umgeben
ist. Hinter der Licht¬
quelle befindet sich ein
Spiegel, der oen Schein
der Lampe in einer
bestimmten Richtung
zurückwirft. Die Frei-
berger Blende, die an
einem Lederriemen um den Hals getragen
werden konnte, besitzt bereits eine durch ein
Zahnrädchen regelbare Dochteinstellung, wie
wir sie von der Petroleumlampe her kennen. An
Stelle von Oel wurden vorübergehend auch Ker¬
zen für die Lampen
verwendet, doch war
diese Art des Geleuch¬
tes viel zu wenig be¬
triebssicher. als dag es
rch allgemein hätte ein¬
führen können.
Eine besondere Be¬
deutung als Eruben-
geleucht erlangte die
K a r b i d l a m p e, die
vor etwa hundert Jah¬
ren aufkam und infolge
ihrer hohen Leuchtkrait
dieOellampesehr schnell
verdrängte. Die Kar-
bid-Lamve wird heute
noch in vielen Tiefbau-
gruben verwendet. Dre
Lampe besteht im we¬
sentlichen aus dem mit Karbidlampe
Kalzium-Karbid gefüll¬
ten Lampentopf, der gleichzeitig als Easerzeu-
gungsraum dient. Darüber befindet sich ein
Wasserbehälter. Kommt das Wasser mit dem
Kalzium-Karbid in Verbindung, so entsteht ein
leicht brennbares Gas — Azetylen —, das. dem
Brenner zugeführt, mit helleuchtender Flamme
verbrennt. Die Wasserzufuhr und im Zusammen¬
hang damit die Größe der Flamme sind regulier-
. bar.
Die Freiberger Blende
Während die Karbidlampe in Erzgruben und
Kaligruben sich noch heute der größten Beliebt¬
heit erfreut, mußte der Steinkohlenbergbau, in
dem sich bei zunehmender Teufe mehr und mehr
Grubengase einstellten, eine ganz andere Form
des Geleuchts entwickeln.
2m Jahre 1696 werden in der Chronik zum
ersten Male „Schlagwetter" erwähnt, und zwar
in belgischen Gruben. Um die Schlagwetter zu
vertreiben, duschten" oder „wedelten" die Berg¬
leute mit einem Tuch oder Kleidungsstück in den
Stollen der Grube, um auf diese Weise einen
Luftzug zu schaf¬
fen.
In den eng¬
lischen und fran¬
zösischen Gru¬
ben wurden zu
damaliger Zeit die
Wetter abgebrannt,
d. h. vor Schichtbeginn
ging ein m nasse Tü¬
cher gehüllter Mann
in die Stollen und
entzündete die Wet¬
ter. Die Leute wur¬
den in England
„Feuermänner" und
in Frankreich „Bü¬
ßer" genannt und
durch das Los be¬
stimmt. Häufig waren
es auch Leute, die
eine Straftat began¬
gen hatten.
Infolge einer grö¬
ßeren Schlagwetter¬
explosion, die sich in
England im Jahre
1812 ereignete, unter¬
nahm man eingehende
Untersuchungen, um
den Weg zur Vermei¬
dung von derartigen
Schlagwetterentzün¬
dungen zu finden. Auf Grund dieser Unter¬
suchungen brachte der Chemiker Daoy die
erste Sicherheilslampe einfachster Art her¬
aus. Das Gehäuse, in dem ein Kerzenlicht
brannte, war sowohl am Boden, als auch über
der Kerze mit Sicherheitskanälen ausgestattet,
während die Lampe sonst luftdicht verschlossen
war. Diese durch Röhren dargestellten Sicher¬
heitskanäle wurden später durch ein engmaschi¬
ges Drahtnetz ersetzt.
Oellampe mit Drahtkorb ohne
Glas (19. Jahrhundert)
Im Jahre 1815 wurde diese Lampe durch Ein¬
bau eines Glaszylinders verbessert, auch führte
man an Stelle des Kerzenlichtes den mit Oel ge¬
speisten und mit Docht versehenen Lampentopf
ein. Hiermit war die Grundgestaltung der Wet¬
terlampe geschaffen. Als Arbeitslampe konnte sie
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