Full text: 66.1938 (0066)

Das 1884/85 erbaute neue Lazarett in Reunkirchen. 
Die Aufnahme wirkt recht nüchtern, weil die 
Baum- und Gartenanlagen noch fehlten und weil 
das angrenzende Gelände wegebaulich noch nicht 
erschlossen war. Aber es war eine Anlage, die 
für die damalige Zeit als vorbildlich galt und 
es lange blieb. Nach der Jahrhundertwende lag 
das Lazarett, das inzwischen mehrfach erweitert 
und in manchen Teilen schon wieder modernisiert 
worden war, inmitten eines stattlichen grünen 
Gürtels und bot alles, was Wissenschaft und 
Technik zum Wohle der Kranken hervorbrachten. 
Immer aber blieb es ein Lazarett, eine Kranken¬ 
anstalt, nur bestimmt für männliche Patienten 
mit nur männlichem Pflegepersonal. 
Nach dem Weltkriege erwuchsen ganz neue Auf¬ 
gaben. als man daran ging, auch den Berg¬ 
mannsfrauen und -lindern Krankenhauspflege 
angedeihen zu lassen. Aus dem Lazarett mutzte 
ein Krankenhaus werden. Durch umfangreiche 
Um- und Aufbauten wurde in den Jahren 1930 
bis 1934 diesen Forderungen Rechnung getragen 
und die Krankenhausanlage allen Errungen¬ 
schaften der Neuzeit angepatzt. Unser viertes 
Bild, das nur einen Teil der Anlage zeigt, macht 
es klar, wie sich die ganze Anlage verändert hat. 
Das Krankenhaus bietet heute Platz für mehr 
als 300 Kranke. Es hat je eine chirurgische Ab¬ 
teilung für Männer und für Frauen, ebenso eine 
innere Abteilung für Männer und Frauen, 
ebenso eine innere Abteilung für die beiden 
Arten von Kranken und eine Kinderabteilung, 
sowie eine Abteilung für Geburtshilfe, die es 
im Jahre 1936 auf 433 Geburten brachte. Es 
besitzt eine ausgedehnte Bäderanlage, von der 
besonders zu erwähnen sind: das irisch-römische 
Bad, das Dampfbad, das Moorbad, die Fango- 
einrichtung, das Sauerstoff- und Kohlensäurebad 
sowie die Unterwassermassageeinrichtung. Es 
weist ferner eine medikomechanische Abteilung 
auf, die mit den modernsten Apparaten äußerst 
reichhaltig ausgestattet ist. Eine in einem beson¬ 
deren Vau untergebrachte Röntgenabteilung ver¬ 
fügt sowohl in ihrem diagnostischen als auch in 
ihrem therapeutischen Teil über sehr leistungs¬ 
fähige Apparate. Selbstverständlich fehlen auch 
nicht die Einrichtungen für Licht- und elektrische 
Behandlung. In einem großen Laboratorium 
arbeiten dauernd eine Reihe besonders ausge, 
bildeter Kräfte. Eine große Operationsabteilung 
steht für die immer zahlreicher werdenden chirur¬ 
gischen Eingriffe zur Verfügung. Das Küchen- 
und Wirtschaftsgebäude wurden vergrößert und 
modernisiert; ein großes Waschhaus wurde neu 
erstellt. 
Das Knappschaftskrankenhaus hatte im Jahre 
1936 103 274 Verpflegungstage aufzuweisen. 
Nachdem Ende 1936 die Saar-Knappschaft die 
Leistungen für die Bergmannsangehörigen noch 
wesentlich erhöht hat, ist diese Zahl im Jahre 
1937 noch kräftig angestiegen. 
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