Zahlen, die an eine Million Reichsmark heran¬
reichen. Da aber die Wasser bedeutend höher
gehoben werden müssen, so ergibt die Rechnung
noch erheblich größere Beträge, an deren Ver¬
minderung zu arbeiten, sich schon lohnt.
Es war daher nur eine selbstverständliche Auf¬
gabe, die Wasserverhältnisse im Saarbergbau
auf die Möglichkeit einer Besserung zu unter¬
suchen. Das einfachste Verfahren, die Hebung
der zusitzenden Wasser, haben wir bereits als
recht kostspielig erkannt. Von unserer Gesell¬
schaft wird deshalb geprüft, ob dem Saarberg-
bau auf andere Weise und auf die Dauer
billiger aus seinen Wassernöten zu helfen ist.
Ist man sich darüber klar, daß alle Gruben¬
wasser Niederschläge über Tage waren, so liegt
doch der Gedanke nicht fern, durch geeignete
Maßnahmen wenigstens einen Teil des Wassers
schon oben abzufangen und so schnell fortzu-
leiten, daß es nicht versickern kann. Das ist
durchaus nichts Neues, sondern dieses Verfahren
ist schon lange Zeit vor dem Kriege von der
preußischen Verwaltung in den Feldern der
wasfergefährdeten Gruben über Tage angewandt
worden. Leider hat es dann in der Nachkriegs¬
zeit an der nötigen Gründlichkeit zur weiteren
Ausbildung der Schutzmaßnahmen gefehlt. Den
meisten Bergleuten ist bekannt, in welchem Zu¬
stand sich zum Beispiel die Gefluter in der Um¬
gebung der Gruben Göttelborn, Heinitz, Reden,
Dechen, Kohlwald, Viktoria und anderen am
Ende der Franzofenzeit befanden. Ihrer Ver¬
wahrlosung und Wirkungslosigkeit haben die
Gruben ein gerüttelt Maß an Wasserschwierig¬
keiten zu verdanken.
Zuerst war einmal festzustellen, wo schon
früher Gefluter lagen und welche älteren Auf¬
zeichnungen und Erfahrungen darüber vorhan¬
den waren. Nachdem die alten Pläne eingesehen,
die notwendigen Grubenfahrten gemacht und die
geologischen Untersuchungen vorgenommen wa¬
ren, konnte nunmehr an die hydrologischen Auf¬
gaben herangegangen werden.
Wenn man feststellen will, ob Wasser in die
tieferen Grubenbaue versinkt, so ist dies eine
nicht ganz so leichte Aufgabe, wie viele es den¬
ken. Nur mit besonderen Hilfsmitteln kann der
Geologe und Hydrologe den Weg des unter¬
irdisch fließenden Wassers verfolgen. Die Natur
und die Chemie haben uns dazu eine Anzahl
übt der Glanz des Grfolges, sondern
die Lauterkeit des Strebens und das
treue Beharren in der Pflicht entscheidet
über den Mert des Menschenlebens.
Mottke
Stoffe geschenkt, die bei richtiger Anwendung
meistens zum Erfolg führen. Es kommt aber
darauf an, den richtigen Stoff zu wählen. Un¬
möglich ist es, wie es einfach von Laien getan
wird, einen x-beliebigen Farbstoff ins Wasser
zu werfen, und nun zu warten, ob der Farb¬
stoff wieder erscheint. Bei Anwendung des Farb-
oder auch eines anderen Stoffes muß erst jedes¬
mal eine eingehende Untersuchung des Wassers
sowohl über Tage als auch unter Tage vor¬
genommen, die Beständigkeit des Stoffes auf
die Dauer geprüft und schließlich noch auf die
Tier- und Pflanzenwelt Rücksicht genommen
werden.
Außer den Farbstoffen, von denen einige
giftig sind, wird auch vielfach das Kochsalz als
Nachweismittel gebraucht. Es kommt dort aber
nicht in Betracht, wo das versalzene Wasser
Teiche und Seen durchfließen muß, in denen sich
Fische befinden. Der Salzungsversuch erfordert
immer derartige Mengen, daß mittlere Teiche
und Seen damit völlig versalzen werden. Auch
erfordert er eine dauernde chemische Prüfung
der Wasserproben. Wenn das Wasser schon vor¬
her Salze enthält, muß der Gehalt davon fest¬
gestellt werden. Ist der Salzungsversuch ge¬
lungen, so müssen die entnommenen Wasser¬
proben eine größere Salzmenge enthalten, als
zu Beginn des Versuches. In den meisten
Fällen wird man deshalb auf die Farbstoffe
zurückgreifen. Bei ihrer großen Färbekraft
können sie bei richtigem Zusatz zum Wasser mit
großer Wahrscheinlichkeit auf Erfolg angewendet
werden. So konnten auch bei Färbeversuchen
auf einigen Gruben einwandfrei die Zusammen¬
hänge zwischen Bach- und Grubenwässer gezeigt
werden.
Daneben ist es häufig aber gar nicht not¬
wendig, solche Versuche anzustellen. Es wird sich
schon in vielen Fällen über Tage eine Versicke¬
rung des Baches durch Abnahme der Wasser¬
menge oder vollkommenes Verschwinden des
Wassers im Bachbett bemerkbar machen. Ueber
solche Beobachtungen kann jedes Gefolgschafts¬
mitglied der Saargruben seiner Werksleitung
berichten, damit die erforderlichen Maßnahmen
getroffen werden. Helfe darum jeder mit, die
Wasserschwierigkeiten im Saarbergbau zu ver¬
mindern.
¿^in Volk bedarf immer eines Btnzel-
'-'nen, der feinen Millen versteht, ihn
zur Cat zusammenfaßt, seine Ziele dem
Volke verdeutlicht und auf den ihm be¬
stimmten Meg führt.
Graf Arthur Gobiueau
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