Riesige Ausmaße zeigt das neue §echenhaus mit Waschkaue auf Grube Reden im Mai 1437
Aufn.: Kirschmann-Saarbrücken
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brachen, die Mehrzahl schlecht verbaut, nur
wenige wurden als „in gutem Zustande" befun¬
den. Weiter wurde gerügt, daß die Kohlen alle
vorne an Tage weggenommen würden, anstatt
aus dem Felde zu fördern. In einigen Gruben
zeige die Kohlengewinnung immer noch den
Charakter des Raubbaues. Dudweiler-Sulzbach
hatte 13 solcher Gruben bzw. Stollenbetriebe,
von denen der fürstliche Controlleur vorschlägt,
die meisten einzustellen. Wellesweiler hatte
gleichfalls mehrere Stollenanlagen; der Control¬
leur machte den Vorschlag, auf diesen Gruben
statt der Schemelarbeit den Strossenbau ein¬
zuführen. Eine querschlägige Ausschließung der
Flöze kam nach dem Vefahrungsbericht auf einer
neuen Dudweiler Grube zum ersten Male in
Anwendung. Es war dies wohl der Anfang eines
besseren Flözaufschlußverfahrens, das sich nun¬
mehr auch andere Gruben zunutze machten.
Die Bestrebungen des Fürsten Wilhelm Hein¬
rich zu Saarbrücken waren zu jener Zeit stark
auf die Hebung des Kohlenabsatzes gerichtet. Der
Fürst erreichte, daß sich der Kohlenabsatz gegen
Ende seiner Regierungszeit weit in die Pfalz, ja,
bis über den Rhein nach Frankfurt und Hanau
und nach Westen tief ins Lothringische und nach
dem Elsaß ausdehnte. Ganz besonders lebhaft
gestaltete sich der Kohlenexport der Wellesweiler
Gruben und der Grube Kohlwald. Das Haupt-
absatzgebiet dieser Gruben bildete die Rheinpfalz.
Lange Fuhrkolonnen durchzogen von Westen nach
Osten das Pfälzerland und brachten die schwar¬
zen Diamanten bis nach Worms, Mannheim und
Speyer. Die Stadt Zweibrllcken bezog allein int
Jahre 1764 von den Wellesweiler Gruben zu
städtischen Zwecken ein vertragsmäßiges Kohlen¬
quantum von 7000 Zentnern. Auch die pfalz¬
gräfliche Hofhaltung zu Zweibrücken war noch
immer eine der bedeutendsten Kohlenabnehmei
dieser Grube. A. Haßlacher berichtet, daß die auf
Grund eines alten, mit Grube Dudweiler-Sulz¬
bach abgeschlossenen Vertrages vom 12.1.1649, der
auch für die übrigen Nassau-Saarbrücker Gruben
Geltung hatte, bezughabenden Kohlenzölle Gegen¬
stand fast ununterbrochener Streitigkeiten unk
Verhandlungen bildeten. Durch einen Vergleich
vom Monat November 1766 wurde der alte Ver¬
trag endgültig aufgehoben und Fürst Wilhelin
Heinrich mußte sich verpflichten, künftighin
80 Fuder (~ 2400 Zentner) Steinkohlen aus
den Wellesweiler Gruben kostenfrei an das hoch-
fürstliche Haus Pfaltz-Zweibrllcken zu verabfolgen
Mit dem Tode des Fürsten Wilhelm Heinrich
von Nassau-Saarbrücken im Jahre 1768 verlor
der Saarbrücker Steinkohlenbergbau die leitende,
starke Hand, die ihn aus primitiven Verhält¬
nissen in bereits beachtliche, geregelte Bahnen
herausgeführt und ihm neue Wege zur Weiter-
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