Mitglied der Grubenwehren hat, abgesehen von
dem Lehrgang auf der Hauptrettungsstelle, jähr¬
lich vier Uebungen im Kreislaufgerät zu er¬
ledigen, von denen zwei unter Tage und zwei
in den Uebungsstrecken durchgeführt werden.
Hierzu kommt noch eine Uebung im Schlauch¬
gerät. Bei den Uebungen in den Uebungs¬
strecken ist es möglich, alle Uebenden zu gleichen
körperlichen Leistungen heranzuziehen und an
hohe Arbeitsleistungen im Gerät zu gewöhnen,
während die Uebungen unter Tage mehr dem
Ernstfall angepaßt und in größerem Rahmen
durchgeführt werden können.
Für den Bereitschaftsdienst hat die Haupt-
^ rettungsstelle einen Grubenwehrbereitschafts-
'- wagen, der Gasschutzgeräte verschiedener Art und
Wiederbelebungsgeräte, ein Inhalationsgerät,
eine Sauerstoffumfüllanlage, Fernsprecher, Ersatz-
r teile und andere Hilfsmittel enthält. Ferner hat
sie einen Feuerwehrbereitschaftswagen mit einer
Motorspritze für 0,8 cbm/min. bei 80 m Förder¬
höhe und allem erforderlichen Gerät wie Saug-
und Druckschläuchen, Stand- und. Strahlrohren,
Schaumentwicklern usw. Schließlich ist ein Schnell¬
lastkraftwagen für die Beförderung von Mann¬
schaften und Gerät vorhanden.
Bei Grubenwehr- oder Feueralarm können die
beiden Bereitschaftswagen binnen kürzester Zeit
(1 bis 2 Minuten) mit Besatzung die Halle ver¬
lassen. Die Anfahrzeit zu den meisten Gruben
beträgt bis zu 10 bis 20 Minuten und beläuft
sich nur nach den beiden östlichsten und den vier
westlichsten Gruben auf etwa 40 Minuten. Die
Hauptrettungsstelle kann in vielen Fällen in
kürzerer Zeit den Gruben zur Hilfe zur Ver¬
fügung stehen als die eigene Grubenwehr, die
nicht so schnell herangeholt werden kann. Die
Hauptrettungsstelle hat 31 Kreislaufgeräte. Ins-
gesamt verfügen die Saargruben über 160 Ober¬
führer und Führer, 510 Erubenwehrmänner und
50 Gerätewarte, denen 286 Zweistundengeräte
und über 100 Wiederbelebungsgeräte zur Ver¬
fügung stehen.
Für den Ernstfall ist für alle Gruben ein
Hauptrettungs- und Hilfeleistungsplan aufge¬
stellt, in dem festgelegt ist, welche Nachbargruben,
Aerzte, Sanitätskolonnen und Krankenhäuser
jeder Grube bei einem größeren Unglück zur
Verfügung stehen. Ferner werden auf allen
Gruben organisatorisch die Maßnahmen vor¬
bereitet, welche die reibungslose Durchführung
des Rettungswerkes sicher stellen sollen. So wird
ein Plan für die Alarmierung der Grubenwehr,
über deren Verteilung auf die einzelnen Schich¬
ten. für die schnelle Benachrichtigung aller ver¬
antwortlichen und im Rettungswerk tätigen
Personen aufgestellt. Ferner wird für die Unter¬
bringung von Aerzten und fremden Gruben¬
wehren usw. sowie für die Besetzung wichtiger
Vetriebseinrichtungen u. a. m. Vorsorge getroffen,
damit nicht im Ernstfall der Leiter des Rettungs¬
werkes mit Anordnungen für Maßnahmen, die
vorher geregelt werden können, belastet ist.
Bei Grubenunglücken durch Explosionen oder
Grubenbrand, insbesondere wenn Menschen
gefährdet sind, veranlaßt die Werksleitung die
Benachrichtigung der Bergbehörde und die Alar¬
mierung der Grubenwehr und der Hnuptrettungs-
stelle und darüber hinaus je nach Lage der Ver¬
hältnisse die Benachrichtigung der vorstehend
erwähnten zur Hilfeleistung vorgesehenen Stellen.
Ein Verzeichnis der wichtigsten Stellen sowie
der Hauptrettungs- und Hilfeleistungsplan sind
an verschiedenen Stellen ständig ausgehängt,
während besondere Tafeln eine auf dem Lausen¬
den gehaltene Uebersicht über die Verteilung der
Mitglieder der Grubenwehr auf die Schichten
und die Arbeitsstellen geben. Die nicht aus der
Grube anwesenden Mitglieder der Grubenwehr
sollen durch Fernsprecher oder hierfür bestimmte
Boten mit bereit gehaltenen Rufkarten alar¬
miert werden. Die wichtigsten Betriebseinrich¬
tungen wie Grubenwehr-Gerätelager, Ventila¬
toren, Fördermaschinen, Schachthallen, Lampen¬
stube, Magazin werden von hierfür bestimmten
Aufsichtspersonen besetzt, die besondere Anwei¬
sungen haben. Ueber alle An- und Ausfahrenden
Grubenwehrübung auf Grube Camphausen
Aufnahme: Dräger-Werke
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