Schlange net aa g'sagt hat, des is a Bluats-
ardat, a vorreckte?"
„Kunt wirkli sei", gab Sixt erschüttert zu.
„Und jetzt kimmt no was dazu«: Red du
nacha na am Weibsbild was ei' und überzeug
du amal a Weibsbild vo was, nacha werft
scho sehng, was des für eine Bluatsarbat is.
— Und da kimmt er daher, und sagt: im
Paradies is net garbat worn und deswegn
schimpf i über d' Arbat und deswegn heirat
i net! — A so a Lattirl!" setzte der Moar
noch triumphierend hinzu.
Der Sixt sagte nach solcher Niederlage erst
einmal gar nichts. Dann aber schaute er lang¬
sam zum Hof vom Moar hinüber, wo die Ev
grade im Hausgartl hinterm Zaun stand.
Dann tat er einen tiefen Schnaufer uno
meinte nur: „Ja, wenn des so is' nacha kunnt
i' Rindviech, ja d' Ev heiratn und hätt trotz¬
dem einen Chorakter."
„Natürlich kunnft as heiratn", sagte der
Moar, „und über d' Arbat brauchst aa nimm«
schimpf«. Geh nur glei mit, nacha könna mir
glei alles ausmacha."
Mit einem hundshäutigen Lächeln schritt!
der Moar voraus — ein bißchen verlegen
trollte der Sixt hinter ihm nach.-
*
Diese Geschichte ist schon länger her. Aber
wenn man den Sixt später auf den Feldern
traf, und ihn fragte, wie es ihm gehe, dann
sagte er stets:
„Wia im Paradies!"
Und dabei schaute er lachend zu seinem Hof
hinüber, wo die Ev schaffte und schon die
jungen Sixtn herumliefen.
Deshalb aber, weil diese Geschichte doch
bekannt geworden ist, heißt man sein EUtI
jetzt nicht mehr beim Sixt, sondern beim
Paradieser.
(Aus dem „Völkischen Beobachter".)
Die' Wachkparade des himmlischen Feldherrn
Nachts, zwischen Zwölf und Ein,
in mitternächt'ger Stunde;
Bei Mond- und Sternenschein,
Ein Feldherr macht die Runde;
Er revidieret seine Posten,
im weiten, reifen Aehrenfeld;
Von Nord nach Süd, von West nach Osten
sein starkes Heer ist aufgestellt.
Zu tausend aufgerichtet,
in langen, langen Reihen;
So steh'n die Garben dicht,
im Glied zu Eins und Zweien;
Harren auf ihren Feldmarschall,
und auf sein Kommandowort;
Leis flüsternd klingt ein Widerhall,
von Garb' zu Garbe pflanzt fich's fort.
Es ruft der Wachtelschlag,
zur stillen Geisterstunde;
Aus weltvergeßnem Hag,
das Feldgeschrei der Runde;
Ein glockenreines: „Fürchte Gott!"
erschallt entlang der Garben Reih'n;
Durch die Kolonnen, Rott um Rott,
nachts zwischen Zwölf und zwischen Ein.
Das ist die Wachtparade,
zur Erntezeit im Aehrenfeld;
Die voller Eüt' und Gnade,
der große Feldherr hält.
180
Bergpensionär Friedrich Bolz 14,
Wiebelskirchen.