Full text: 64.1936 (0064)

schieden wurde. Aber nicht nur über das Los 
und die Zukunft der Bergleute sollte hier die 
Entscheidung fallen. Hier wurde auch sogenannte 
große Politik getrieben. Hier liefen die Fäden 
der französischen Saar-Propaganda zusammen. 
Hier saß schon der berüchtigte Major Richert, 
der erste französische Propaganda-Chef an der 
Saar als getarnter Bergbeamter, um- seine 
Puppen tanzen und die Franken für die Ver- 
welschungspläne fließen zu lassen. Hier saß 
auch der Verräter R o s s e n b e ck mit seinem 
Stabe. Von hier aus liefen die Fäden nach den 
einzelnen Schächten und Berginspektionen, gin¬ 
gen die Anweisungen für die jeweilige Taktik 
aus, flössen die Silberlinge an die Fanatiker 
und Judasse; denn die Saargruben waren die 
Geldquelle der gegnerischen Propaganda und die 
B e r g w e r k s d i r e k t i o n das Haupt¬ 
quartier aller Gegner der Rück¬ 
gliederung des Saargebietes an Deutsch¬ 
land. 
Run hat auch diese „Herrlichkeit" ihr Ende 
gefunden. Der Saarbergmann, der so tapfer und 
treu in all den schweren Jahren zum Vaterlande 
gestanden hat, erlebt am 1. März 1935 einen 
besonderen Ehrentag. Die Trikolore fällt, ver¬ 
schwindet von den einzelnen Schachtanlagen und 
von dem Gebäude der Hauptverwaltung der 
Saargruben in Saarbrücken. An ihrer Stelle 
steigen allenthalben die deutschen Flaggen hoch. 
In Saarbrücken marschieren ziemlich früh 
morgens bereits Knappengruppen in der 
alten Vergmannstracht, begleitet von 
Bergkapellen zum Bergwerksdirektions¬ 
Gebäude. Bald schon stauen sich hier die Massen. 
Ehrengäste erscheinen. Alte Bergmanns¬ 
fahnen gruppieren sich vor dem Haupteingang. 
Frohe Feststimmung allenthalben. Auf allen Ge¬ 
sichtern ein freudiges Aufleuchten. 
Ein schlichter Knappe, Johann Keßler aus 
Quierschied, spricht zuerst. Wuchtig klingen seine 
Worte: „Wir sind wieder eins mit dem deut¬ 
schen Vaterlande, von dem uns nichts mehr 
trennen kann . . . Wir sind stolz darauf, daß 
die Saargruben wieder deutsch sind und wir 
deutschen Vorgesetzten Gefolgschaft leisten können, 
mit denen wir Bergleute — das sei unser hei¬ 
liger Wille — eine wahre Betriebs- und Volks¬ 
gemeinschaft bilden werden. Unserem Vaterlande 
und seinem Führer geloben wir heute unver¬ 
brüchliche Treue, die wir beschwören mit unserem 
alten Bergmannsgruß „Glück auf". 
Kreisleiter D ü r r f e l d nimmt das Gelöbnis 
der Saar-Bergknappen entgegen, spricht ihnen 
Dank und Anerkennung für ihre treudeutsche 
Haltung aus: „Die Ehre der Arbeit" — 
so ruft er — „ist hier an der Saar doppelt 
geadelt worden: Bergmann und Arbeiter 
haben dieses Land getragen, zurückgetragen in 
das ewige Deutschland. Mit diesem Willen zur 
unzertrennlichen nationalen und sozialW 
Volksgemeinschaft soll nun auch an dieser Sti 
an der 15 Jahre lang eine fremde Flagge m 
das deutsche Banner hochgezogen werden. $ 
um: E s lebe Deutschland! Hei 
Deutschlands Flagge!" Die Fahnen 
neuen Reiches steigen an den Masten emj 
Saar-Bergleute — Generaldirektor Wäch, 
und zwei Knappen — ziehen sie hoch. Die H 
fenträger präsentieren, die Fahnen salutier 
-die Massen jubeln und singen, begleitet vorn 
Musikkapellen, das an der Saar zum Kampii 
gewordene „Deutsch ist die Saar!" S a a r l a n 
Gruben mit ihren schwarzen Di 
m anten, die von den Franzosen 
heiß begehrt wurden, sind wiei 
deutsches Eigentum geworden! 
* 
Der Führer in Saarbrücken 
Das Saarvolk ist glücklich! 
1. März 1935: Rach einem so glänzen! 
deutschen Abstimmungssieg, wie ihn der 13. ü 
gebracht hat, ist es selbstverständlich, dag! 
Völkerbundsrat die Wiederverein ign 
des ganzen Saargebietes mit d 
Reiche unverzüglich aussprechen mußte, I 
daß mit der Uebergabe des Saargebietes 
Deutschland große Feierlichkeiten verbunden f 
Sie finden in der Hauptsache am Freitag,i 
1. März, statt. 
In freudiger Erwartung hat das Saaili 
zum Empfange des Stellvertreters des Führ 
Reichsminister Heß, der übrigen deuii: 
Minister, des Gauleiters und Saarbevollm 
tigten B ü r ck e l, der vielen Vertreter weltlii 
und kirchlicher Behörden, der Partei, Fon 
tionen und Organisationen sein schönstes $ 
kleid angelegt. Das ganze Saarland — r 
zuletzt auch das kleinste Vergmannsdorf — pa 
in herrlichstem Schmuck. Dankbar und froh ! 
es sich auf diese Feier vorbereitet. Deni 
schichtlich für das Saarvolk überaus bedeute 
Tag würdig zu begehen, ist für die Saarlc» 
eine Ehrensache, auch wenn der geliebte Fül 
— wie es heißt — leider nicht dabei sein 8 
Im stillen hofft man aber doch noch, datz 
kommt. So freudig man auch gestimmt ist 
wenn der Führer nicht dabei sein kann, 
dem Saarvolk doch das, wonach es sich für di 
Tag am allermeisten gesehnt hat. 
Die Feierlichkeiten nehmen ihren prograi 
gemäßen Anfang und Verlauf, ohne dag 
Führer eingetroffen ist. Alles ist auf den Beil 
in froher Erregung. Der 1. Marz 1935, der>- 
der offiziellen Rückkehr zum geliebten 
lande, wird zum 1. Generalappell^
	        
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