Full text: 64.1936 (0064)

füllen: die Betriebssicherheit der Gruben 
wiederherstellen und die Absatzfähigkeit der 
Erzeugnisse verbessern. Unter diesen Gesichts¬ 
punkten sind die Arbeiten in Angriff genom¬ 
men. Es stehen z. V. auf vielen Schacht¬ 
anlagen Kessel, die 40 bis 50 Jahre in Be¬ 
trieb sind. Sie verursachen häufige Betriebs¬ 
störungen. Die Kesselanlagen müssen daher 
auf den meisten Anlagen erneuert werden. 
Jeder Bergmann hat schon selbst empfunden, 
welche Störungen durch Mangel an Pre߬ 
luft verursacht werden. Während in der 
Grube durch Einbau neuer Preßluftnetze und 
Elektrifizierung von großen Häspeln der 
Preßluftverbrauch eingeschränkt wird, müs¬ 
sen über Tage neue Kompressoren aufgestellt 
werden, die die Dauerleistung der veralteten 
Maschinen übernehmen können. Die Förder¬ 
maschinen reichen zum Teil für die neuen 
Sohlen nicht mehr aus. Nach Fertigstellung 
der neuen Sohlen müssen daher neue För¬ 
dermaschinen betriebsfähig sein. An vielen 
Stellen fehlen Reserveventilatoren. Auch 
arbeiten die Vetriebsventilatoren nicht mehr 
zuverlässig. Ersatzbeschaffungen sind bereits 
herausgegangen. Die Wäschen arbeiten un¬ 
befriedigend. Namentlich stellen sich immer 
wieder Schwierigkeiten bei den sogenannten 
Rheo-Wäschen heraus. Der Neubau von 
Wäschen ist außerordentlich kostspielig. Es 
wird daher im ersten Jahr nur möglich sein, 
wenige Wäscheneubauten in Angriff zu neh¬ 
men. Daneben werden in allen Wäschen 
mehr oder weniger große Verbesserungen 
vorgenommen. Bei den Siebereien sind oft 
die Lesebänder zu kurz. Trotz starker Be¬ 
setzung gelingt es daher nicht immer, unreine 
Kohlen genügend auszulesen. Der Erfolg 
davon sind Reklamationen von Kohlenab¬ 
nehmern und letzten Endes Feierschichten. 
Durch sorgfältiges Aushalten der Berge im 
Streb läßt sich die Arbeit an den Lesebän¬ 
dern erleichtern. Trotzdem sollen eine Reihe 
von neuen Lesebändern eingebaut werden, 
um eine größere Sicherheit für gute Kohlen 
zu bekommen. Die Werkstätten und hygie¬ 
nischen Einrichtungen werden verbessert und 
erneuert. 
Mit der Aufstellung von neuen Maschinen 
steigt der Strombedarf der Anlagen. Eine 
Vergrößerung der Kraftwerke, des Kabel¬ 
netzes und der Schaltanlagen ist daher er¬ 
forderlich. Die Verarbeitung unserer Kohlen 
in der Kokerei Heinitz ist in den letzten 
32 
Jahren stark zurückgegangen. Große Tel 
der Kokerei sind nicht mehr betriebssich! 
oder sogar betriebsfähig. Ihre Erneuerur 
wurde sofort in Angriff genommen. Eitz 
Batterie ist bereits instandgesetzt und ist h 
Oktober in Betrieb gekommen. Eine weite! 
Batterie ist abgerissen und wird von Erm 
auf neu gebaut. Die Kokserzeugung betn 
bei der Uebernahme im März rund 430 % 
täglich. Sie wird bis zum nächsten Frühjai 
auf über 1000 To. steigen. Zur Verbesserm 
der Koksqualität wird eine Versuchsschwe 
anläge errichtet. In ihr sollen die Kohle 
unserer Schachtanlagen auf Schwelfähigke 
erprobt werden. Der Schwelkoks wird di 
Kokskohle zugesetzt und soll zur Magerm 
des Kokses beitragen. Hierdurch hebt sich d 
Koksqualität. Neue Abnehmer sollen de 
durch für den Saarkoks gewonnen werde: 
Im Interesse der Versorgung mit flüssige 
Treibstoffen ist eine sorgfältige und möglich 
vollständige Gewinnung der Nebenerzeux 
nisse der Kokerei, Teer, Ammoniak, Benze 
usw., erforderlich. Die Nebenprodukte!: 
Anlagen werden daher fast völlig neu gk 
baut. Das Ausbringen an flüssigen Treil 
stoffen wird dadurch steigen. 
Für alle diese Arbeiten ist ein große 
Programm aufgestellt, zu dessen Durchsül 
rung viele Millionen erforderlich sind. 6 
ist nicht möglich, die Arbeiten auf alle 
Schachtanlagen zugleich in Angriff zu net 
men, da die Maschinenfabriken nicht so schm 
in großem Umfang liefern können. Im erste 
Jahr werden daher in jeder Gruppe nur 
bis 2 Schachtanlagen grundlegend erneuer 
(Saarschacht, Velsen, Maybach, Heini 
Reden und Camphausen.) Die anderen A: 
lagen folgen in den nächsten Jahren. D 
Durchführung des Eesamtprogramms wi: 
sich auf etwa 3 bis 5 Jahre erstrecken. I 
diesem Zeitpunkt sollen die Gruben über ufl 
unter Tage wieder soweit ausgebaut sei 
daß sie technisch mit allen deutschen Vergba. 
revieren auf gleicher Höhe stehen. 
Im Mittelpunkt dieser großen Wiede' 
aufbauarbeit steht die Arbeit für die Bei 
leute, die im Saarbergbau ihr gesichert 
Brot finden sollen. Der Dienst an der Wi 
schüft ist aufs engste verflochten mit de 
Dienst am schaffenden Menschen, dem l 
Wirtschaft ihrerseits zu dienen hat. T 
Endziel ist der Dienst am deutschen Volk u 
Vaterland. Diesem Ziele dient ein umfait
	        
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