frie einen besseren Ueberblick über die Ar¬
beitsstelle gewähren. Die Zahl der Wetter¬
lampen ist auf einen Bruchteil eingeschränkt.
Die Aufsichtspersonen sind mit starken Lam¬
pen ausgerüstet. Ein erheblicher Teil hat
bereits die sogenannte Verbundlampe erhal¬
ten, bei denen eine Scheinwerferlampe mit
einer kleinen Benzinlampe verbunden ist.
Der Sinn dieser Maßnahme war, nach Mög¬
lichkeit alle Wetterlampen aus dem Betrieb
zu beseitigen, da erfahrungsgemäß die Wet¬
terlampen die häufigste Ursache von Schlag¬
wetterexplosionen sind. Die kleine Venzin¬
lampe wird nur zum Ableuchten benutzt und
dann sofort wieder gelöscht. Nur Wetter¬
männer und Schießmeister haben noch die
Wetterlampe und sollen sie auch behalten.
In der Schießarbeit ist eine völlige Um¬
stellung erfolgt. Die bisherigen Sprengstoffe
sind durch neue Sprengstoffe ersetzt, die unter
den verschiedensten Bedingungen erprobt
sind. Dafür ist die bisher beschränkte Lade¬
menge erhöht. Die Einheitssprengkapsel ist
neu eingeführt. Die alten Zündmaschinen
waren nicht schlagwettersicher. Die gesamten
Zündmaschinen wurden ausgewechselt und
durch schlagwettersichere und leistungsfähige
Maschinen ersetzt. Von Mai bis September
1935 wurden über 600 neue Zündmaschinen
beschafft. Auf jeder Schachtanlage ist die
Aufsicht über die Schießarbeit einem beson¬
deren „Schießsteiger" übertragen. Er hat
auch die Ausbildung der Schießmeister zu
übernehmen. Die neuen Schießverfahren
werden der Belegschaft in besonderen Vor¬
führungen gezeigt, zum Beispiel die Zeit¬
zünder und die Wirkungsweise des Gestein-
staubs. Die Schießsteiger sind in Kursen an
der Bergschule ausgebildet. Neue Vorschrif¬
ten für Schießsteiger und Schießmeister sind
erlassen.
Das Rettungswesen und die Erste Hilfe
sind unter Mitwirkung der zuständigen Stel¬
len grundlegend umgestaltet; eine Zentral¬
rettungsstelle, die dauernd besetzt ist, be¬
findet sich im Ausbau. Die alten und ver¬
brauchten Rettungsgeräte werden ausge¬
wechselt. In der Grube sind neue Tragbah¬
ren eingesetzt. Die Krankenwagen sind nach
diesen Bahren neu beschafft, um eine Um¬
bettung der Verletzten zu vermeiden. Die
Heildienerstuben sind mit neuen Geräten
ausgerüstet und in Ordnung gebracht.
i*J jSStele Einzelmaßnahmen irrt Grubenbe¬
trieb können hier nur kurz gestreift werden.
Jeder Bergmann wird die meisten auf seiner
Grube schon gesehen und ihre Vorzüge emp¬
funden haben. So wurden z. B. die Pre߬
luftleitungen erneuert, um den starken Druck¬
abfall in den Betrieben zu vermeiden.
Welche Störungen das Vereisen der Ma¬
schinen oder Luftmangel verursachen, weiß
der Hauer am besten. Im Abbau wurden
neue Schüttelrutschen, Bänder, Abwärtsför¬
derer, Abbauhämmer, Schrämmaschinen,
Kcrbmaschinen usw. eingeführt. Bei Ueber¬
nahme hatten mehrere Bergleute zusammen
einen Satz Eezähe. Jetzt hat jeder Hauer
einen Abbauhammer und das notwendige
Gezähe. Die Versatzmethoden sind verbessert.
In der Einführung des Blasversatzes sind
wir leider beschränkt, da die notwendige
Preßluft fehlt. Immerhin laufen auf den
Gruben schon 6 Blas- und Schleuderversatz¬
anlagen. Das Ziel ist, den Bergeanfall der
Gruben in der Grube zu verbrauchen und
ihn nicht zu Tage zu fördern. Ferner soll
ein möglichst großer Teil der Waschberge
ebenfalls in der Grube versetzt werden.
Ueber die Vorzüge einer „planmäßigen"
Abbaumethode gegenüber der bisherigen
Betriebsführung braucht wohl nicht viel ge¬
sagt zu werden.
Auf mehreren Schachtanlagen sind in den
Streben bereits eiserne Grubenstempel ein¬
gesetzt. Sie haben sich gut bewährt.
Alle bisher besprochenen Arbeiten und
Maßnahmen betreffen vorwiegend den
Untertagebetrieb. Zu ihrer Durchführung ist
noch viel Zeit erforderlich, namentlich bei
den Eesteinsarbeiten. Nach Abschluß der
Arbeiten werden im Grubenbetrieb wieder
genügend Kohlen aus- und vorgerichtet sein,
um Betriebsstörungen zu vermeiden. Die
Strecken werden wieder förderfähig, die
Wetterführung gesichert, die maschinelle
Ausrüstung ausreichend. Alles dies trägt
dazu bei, die Leistungsfähigkeit der Gruben
wieder auf einen normalen Stand zu
bringen.
Ebenso grundlegende Arbeiten sind im
Tagesbetrieb erforderlich. Die äußeren Ver¬
besserungen: neuer Anstrich, Einsetzen von
Fensterscheiben, Wiederherstellung von Rohr¬
leitungen, Kabelnetzen usw. sind im Gange.
Große Neubauprojekte stehen jetzt vor dem
Abschluß. Die Neubauten in den Tages¬
betrieben sollen einen doppelten Zweck er-
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