Der XDieberaufbau der Saargruben «°» àgr°-°.D-wall
Die treudeutsch gesinnten Bergleute des
Saarlandes haben seit Jahren mit banger
Sorge die Betriebsführung der „Admini¬
stration des Mines Domaniales Françaises
de la Sarre" beobachtet. Sie mutzten fest¬
stellen, datz wichtige Matznahmen auf lange
Sicht, die in jedem Wirtschaftsbetrieb, vor
allem aber im Bergbau, nötig sind, mehr
und mehr unterlassen und sogar die lausen¬
den Jnstandsetzungsarbeiten vernachlässigt
wurden. Sie schlossen hieraus, datz sich die
französische Verwaltung schon seit Jahren
über die beschränkte Dauer ihrer Betriebs¬
führung klar war und haben Recht behalten.
Alle Bemühungen und Verlockungen der
Gegenseite konnten bei den Bergleuten
keinen Erfolg erzielen. Sie standen treu
zu Führer und Reich.
Nach den Monaten höchster nationaler Er¬
hebung stellten die Saarbergleute bald die
bange Frage, ob es nun auch gelingen
würde, die Gruben wieder betriebsfähiger
zu machen. Die Frage war berechtigt. Der
Zustand, in dem die Gruben am 1. März
1035 vom Reich übernommen wurden, ist
allen Saarbergleuten, für die dieser Kalen¬
der vornehmlich bestimmt ist, genügend be¬
kannt. Auf seine Schilderung kann daher
verzichtet werden. Hier soll von dem Wie¬
deraufbau berichtet werden, der sofort nach
der Uebernahme mit aller Kraft in Angriff
genommen wurde. Noch sind die Arbeiten
in vollem Gange und erfordern viel Zeit
und Mühe. Trotz aller Schwierigkeiten mutz
aber das Ziel erreicht werden, den Saar¬
bergbau wieder zu einem Musterbetrieb in
jeder Hinsicht zu machen, wie er es lange
Jahre gewesen ist.
Betritt man die Anlagen, so fallen an
Aeutzerlichkeiten schon manche Aenderungen
auf. Was in Jahren unterlassen wurde,
kann aber nicht in Monaten nachgeholt wer¬
den. Viele 1000 Quadratmeter Fenster¬
scheiben sind wieder eingesetzt. Maler und
Glaser können sich über Mangel an Arbeit
nicht beschweren. Auf den Schachtanlagen
und in den Werkwohnungen bleibt für sie
indes noch viel zu tun. Immerhin sind in
7 Monaten von rund 5 600 Arbeiter- und
Beamtenwohnungen schon 2 200 instandge¬
setzt oder in Arbeit. Viele Elendswohnungen
wurden beseitigt oder wieder in einen men¬
schenwürdigen Zustand versetzt. In den
Tagesanlagen ist der Schrott gesammelt und
ausgearbeitet. Kanüle und Wasserleitungen
sind erneuert, Maschinen überholt, baufäl¬
lige Baracken abgerissen. Ordnung und
Sauberkeit sind überall eingekehrt. An vie¬
len Stellen erfreuen schon Grünanlagen das
Auge. „Schönheit der Arbeit" wird
auf den Tagesanlagen unser Losungswort
heitzen. Die alten Bergfestplätze, auf denen
Väter und Vorväter schon Stunden berg¬
männischer Kameradschaft verbrachten, sind
erneut erstanden. Bei Kameradschaftsaben¬
den und Betriebsappellen haben viele dort
zum ersten Male den neuen Geist erlebt, der
Führer und Gefolgschaft eng verbindet und
in allen Fragen des Alltages zur wahren
Vetriebsgemeinschaft führen soll.
Im Grubenbetrieb galt die erste Sorge
den Gesteinsarbeiten. Auf manchen
Anlagen reichten die vorgerichteten Kohlen
nur noch für Wochen aus. Die Neuausrich-
rung kostet bekanntlich viel Geld und vor
allen Dingen Zeit. Aushilfslösungen mutzten
daher gesucht werden, bis die auf längere
Sicht bestimmten Matznahmen sich auswirken
konnten. Es ist unser Stolz, datz es immer
noch ohne wesentliche Störungen gelungen
ist, im rechten Zeitpunkt Ersatzbetriebe zu
schaffen und der Belegschaft ihre Arbeits¬
stelle zu sichern. Mit welchen Schwierigkeiten
das oft verbunden war, haben nur wenige
erkennen können.
Nachdem die Aus- und Vorrich¬
tungspläne aufgestellt waren, wurde
sofort ihre Durchführung in Angriff genom¬
men. Im Herbst 1935 sind auf folgenden
Anlagen Abteufarbeiten an den Schächten
im Gange: Saarschacht, Griesborn, Velsen,
Jägersfreude, Mapbach, Camphausen, Vre-
feld. Göttelborn, Heinitz, Reden und Fran-
kenbolz. Dazu kommen auf allen Gruben
Richtstrecken. Querschläge, Bandberge, Ge¬
senke und Aufbrüche. Fast 6000 Bergleute
sind zur Zeit damit beschäftigt, das Gestänge
neu zu verlegen und die Strecken durch¬
zubauen. Das Ziel dieser Arbeiten ist, Strek-
ken mit gutem Ausbau und grotzem Quer-
73