Betriebe Parzellenbetriebe von einem halben
bis zwei Hektar sind, in der Pfalz 40 v. H. und
im Reichsdurchschnitt 27 v. H. 2n der Pfalz
sind ein Drittel aller Betriebe kleinbäuerlichen
Umfangs (2—5 Hekar) und ein Viertel mittel¬
bäuerlichen Umfangs (5—20 Hektar), im Saar¬
land hingegen nur ein Sechstel bzw. ein Fünf¬
zehntel.
Bei der Vodenbenutzung fällt zunächst
die außerordentliche Bedeutung des Waldes ins
Auge. Der Pfälzer Wald bedeckt 40 v. H. der
Oberfläche, und selbst im industriellen Saarland
nimmt der Wald noch 30 v. H. ein, während das
Reich im Durchschnitt nur noch 27 v. H. Wald¬
fläche hat. Dieser Verteilung entsprechend be¬
trägt die landwirtschaftliche Nutzfläche in der
Pfalz 54 v. H. und an der Saar 61 v. H. der
Gesamtfläche. An Oed- und Unland außer un¬
kultivierten Moorflächen sind in der Pfalz 5200
und im Saarland 3200 Hektar vorhanden. Das
Ackerland umfaßt in der Pfalz 219 000 Hektar
und im Saarland 80 000 Hektar, zusammen fast
300 000 Hektar.
Die Ernteflächen der wichtigsten Frucht¬
arten belaufen sich für Pfalz und Saar zusam¬
men auf 50 000 Hektar Roggen, 26 000 Hektar
Weizen, 28 000 Hektar Gerste, 38 000 Hektar
Hafer, 68 000 Hektar Kartoffeln, 4000 Hektar
Zuckerrüben und 28 000 Hektar Runkelrüben. Der
Ernteertrag für das 2ahr 1933 beziffert sich ins¬
gesamt auf 109 000 To. Roggen, 63 000 To.
Weizen, 79 000 To. Gerste, 98 000 To. Hafer,
91 000 To. Früh- und 808 000 To. Spätkartoffeln,
129 000 To. Zuckerrüben und 1 168 000 To. Run¬
kelrüben. Der Anteil der Pfalz an diesen Erträg-
nisien beträgt das Zwei- bis Dreifache der Saar.
Als ein besonderes Gut der Pfalz ist noch der
Weinbau zu nennen, der 16 000 Hektar umfaßt
und im Jahre 1933 insgesamt 542 000 Hektoliter
Most lieferte, davon 389 000 Hektoliter Weitz-
und 153 000 Hektoliter Rotwein.
Die gewerbliche Wirtschaft beschäftigt
an der Saar in 27 000 Betrieben 252 000 Per¬
sonen, in der Pfalz in 57 000 Betrieben 213 000
Personen (einschl. Betriebsinhabern). Diese
Gegenüberstellung ist insofern nicht ganz genau,
als die Saarziffern von 1927 stammen und in¬
zwischen gewisse Verschiebungen erfahren haben
— man denke an die Ablegungen im Saarberg¬
bau einerseits und die Neugründung zahlreicher
Mittel- und Kleinbetriebe andererseits, während
die Ziffern der Pfalz aus dem Krisenjahr 1933
einen Zeitpunkt besonderen Tiefstandes wieder¬
geben. Bis zum Vorliegen der Ergebnisse der
Betriebszählung im Saarland vom Juni 1935
wird man sich jedoch an die alten Zahlen halten
müssen und unter diesem Vorbehalt die nach¬
stehenden Angaben vergleichen. Auf die Gruppe
Industrie und Handwerk entfallen im Saarland
218
12 000 Betriebe mit 192 000 beschäftigten Per¬
sonen, in der Pfalz 33 000 Betriebe mit 146 060
beschäftigten Personen. Gegenüber dem Saar¬
land, das den Hauptteil seiner schaffenden Be¬
völkerung in einer verhältnismäßig kleinen
Zahl sehr großer Betriebe beschäftigt, hat die
Pfalz eine fast dreimal so große Zahl an Be¬
trieben, dagegen eine kleinere Gesamtzahl von
Beschäftigten. Kohlengruben und Eisenhütten,
die an der Saar die Grundlage der Wirtschaft
bilden, sind in der Pfalz nicht vertreten. Die
weiterverarbeitende Industrie spielt hingegen
auch in der Pfalz eine sehr bedeutsame Rolle.
Die größte Jndustriegruppe der Pfalz ist die
chemische Industrie mit ihren weltbekannten An¬
lagen in Ludwigshafen. Weit entwickelt gegen¬
über den verhältnismäßig jungen Ansätzen im
Saarland ist ferner die Textil-, Leder- und
Schuhindustrie in der Pfalz. Nach Zahl der Be¬
schäftigten ragen ferner die Holz- und Papier¬
industrie sowie das Nahrungs- und Eenußmittel-
gewerbe und das Bekleidungsgewerbe in der
Pfalz hervor. In der Industrie der Steine und
Erden ist an der Saar vor allem die Glas- und
Keramerzeugung, in der Pfalz die Naturstein-
verarbeitung und Klebsandgewinnung von Be¬
deutung. — In der Gruppe Handel und Ver¬
kehr arbeiten an der Saar 59 000 Menschen in
15 000 Betrieben, in der Pfalz 66 000 Personen
in 24 000 Betrieben. Auch hier zeigt das Ver¬
hältnis ein Ueberwiegen der größeren Betriebe
im Saarland und der mittleren und kleinen Be¬
triebe in der Pfalz.
Im Verkehr bewältigen die Eisenbahnen
im Saarland jährlich 20 Millionen To., in der
Pfalz 5 Millionen To. Güter (1934). Unter den
deutschen Verkehrsbezirken ist die Pfalz der
größte Abnehmer des Saarlandes, insbesondere
von Saarkohle. Von den 1 792 000 To. Gütern,
die das Saarland im Jahre 1933 ins übrige
Deutschland versandte, gingen 319 000 To. in den
Verkehrsbezirk Pfalz und weitere 279 000 To. in
den Verkehrsbezirk Mannheim-Ludwigshafen
Am Kohlenversand der Saargruben ins Reich
im Jahre 1934 in Höhe von i 039 000 To. war
die Pfalz mit 316 000 To. weitaus am stärksten
beteiligt: gegenüber der Vorkriegszeit ist der
Saarkohlenabsatz in der Pfalz auf rund ein
Drittel, in Württemberg hingegen auf ein
Viertel und in Preußen auf ein Siebtel zurück¬
gegangen. — Im Wasserstraßenverkehr ist das
Saarland mit dem veralteten Saarkohlenkanal,
der nur nach Frankreich hineinführt, der am
Rhein gelegenen Pfalz mit ihren großen Hafen¬
anlagen in Ludwigshafen weit unterlegen. Hier
verspricht der geplante Saar-Pfalz-Kanal für
die zu neuer Einheit fest verklammerten Ge¬
biete der deutschen Westmark Mittler einer
aufwärtsführenden wirtschaftlichen Zukunft zu
werden.