erschließen den köstlichen Waldgürtel dieser Grotz-
stadt. Unten am Flusse dehnen sich fast endlos
die Vorposten des grünen Gürreks. 2m „Sta¬
den", in der „Luisen-" und in der „Rosenanlage"
haben künstlerisch empfindende Stadtgärtner
unter mächtigen Baumgruppen Anlagen geschaf¬
fen, wie sich ihrer nur wenige Städte rühmen
können.
Wo die Kaiser-Friedrich-Brücke und die Luisen¬
brücke als Hauptoerbindungsstück den flutenden
Verkehr von Stadtteil zu Stadtteil leiten, tritt
dem Impuls, das Werken und Leben der Han¬
delsmetropole Saarbrücken in den Vordergrund.
Hier stauen sich die Lastkähne, wartend auf neue
Ladung und neue Aufträge. Ueber 120 Last¬
kähne vermag der Saarbrücker Hafen zu fassen.
Auf der von ihm gebildeten Halbinsel türmen
sich riesige Kohlenberge, und vergeblich mühen
sich kreischende Kranen um die Verminderung
ihres Bestandes. Für 2% Millionen Zentner
Kohlen ist hier Platz gesichert. An den Ufern,
dicht hinter den Anlagen recken sich Geschäfts¬
und Warenhäuser; aus schattigen Gartenanlagen
klingen die Kaffeehaus- und Hotelorchester, über
die Brücken aber zieht das buntbewegte, ge¬
schäftige Treiben des Werktages, das in den
breiten Geschäftsstraßen die Grenze der Stei¬
gerungsmöglichkeit erreicht.
Nur wenige Straßen entfernen wir uns m
diesem bunten und lauten Getriebe, um dam
urplötzlich inmitten jener Winkel prickelnd
Romantik zu stehen, die den Reiz der lieben,
alten Kleinstädte bilden. Gotteshäuser M
längst vergangenen Jahrhunderten, vornehM
Schloßbauten mit Parkanlagen, Pavillons M
verschnörkeltem, schmiedeeisernen Gitterwerk,
häbige Patrizierhäuser und hutzelige (Stcbei
bauten, mit lustigen Fensterchen und Toreinsch
ten, Türmchen und Erkern zaubern eine unte,
gegangene Zeit vor unsere Augen . . .
Das aber ist es gerade, was uns immer m
der gern in diese Großstadt führt: das Cega
sätzliche, das in dieser Vielgestaltung nur fy
zu eigen ist — hier die durch nichts gestör
Naturnähe ihrer Umgebung, dicht dabei, hinle
den Verghängen eine gigantische Industrie, kor
das typische Hasten und Treiben des Handel-
und Verkehrsmittelpunktes und dann wieder k
Zauber der alten Barockstadt, die auch heut
noch den Glanz der Fürstenherrlichkeit nid
ganz verloren hat. —
*
Eine „gigantische" Industrie haben wir eher
angedeutet. Wir dachten dabei weniger an di
Erzberge, Eisenkräne und an den Lärm schnm
ster Maschinen, die den ausgedehnten Koinple
Foto I.
Gersheim an der Blies
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