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Die Rolle des Bergbaues im Leben Martin Luthers. 
Von Willi Franke. 
inl 
form und Art der Themastellung scheinen auf I mannigfachen Verknüpfungen Luthers mit dem 
den ersten Blick hin vielleicht nicht ganz ge¬ 
mahlt zu sein. Denn, so werden manche Leser 
sicherlich erstaunt fragen, was 
hat der berühmte Theologe 
überhaupt mit dem Bergbau 
Gemeinsames. War nicht fein 
ganzes Leben mit Streitfragen 
und Diskussionen, die mitunter 
auch sehr oft ins politische Ge¬ 
biet hinübersprangen, ausge¬ 
füllt? Allgemein gesehen, ist 
diese Ansicht zweifellos zu¬ 
treffend. Gewiß war Martin 
Luther in allererster Linie ein 
religiöser Streiter, der nur ein 
Ziel kannte, seine kirchlichen 
Anschauungen und Prinzipien 
zum Siege zu verhelfen. Doch 
braucht man auf die Frage, ob 
das durch ihn hervorgerufene 
kirchliche Schisma ein Vorteil 
oder Nachteil war oder ist, in 
diesem Zusammenhang nicht 
näher einzugehen. Allein die 
Tatsache aber, daß der Refor¬ 
mator aus einer Bergmanns¬ 
familie stammte, würde schon 
diese Betrachtung rechtfertigen. 
Hinzu kommt noch, daß die Ge¬ 
gend, in der Luther fast aus¬ 
schließlich wirkte, auf das aller- 
engste mit Bergbau verknüpft 
war und heute noch ist. So 
finden wir auf einer alten Ab¬ 
bildung von Eisleben, der Ge¬ 
burtsstadt Luthers, im Vorder¬ 
gründe der Ansicht eine alle¬ 
gorische Barockdame, die in 
ihren Händen auf einer Erz¬ 
stufe, das Wappen Luthers, die 
weiße Rose mit dem Herzen 
unter dem Kreuz, hält. Durch 
die Anbringung der Luther¬ 
rose auf der Erzstufe will 
diese Allegorie ganz augen¬ 
scheinlich den engen und viel¬ 
fachen Beziehungen die Luther 
mit dem Bergbau verbanden, 
symbolisch, ihren Ausdruck 
verleihen. Und es ist in 
der Tat sehr interestant, den 
Bergbau und Hüttenwesen nachzuspüren und sie 
aufzuzeigen. 
Alter Bergbau.
	        
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