Full text: 63.1935 (0063)

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träges von Ryswick sielen, enthalten ist. Aber die 
Zählungsliste des Jayres 1686 erwähnt diese Kapelle 
nicht. — 
Erst im Jahre 1750 aber gewährte Fürst Wilhelm 
Heinrich von Nassau auf Bitten seiner Gattin, 
Sophie von Erbach, die später zum Katholizismus 
übertrat, den Katholiken von Neunkirchen den Bau 
einer neuen Kapelle. Sie wurde dann auch 1751 
errichtet und der Mutter Gottes geweiht. Die Ab¬ 
haltung des Gottesdienstes wurde durch einen Fran¬ 
ziskanerbruder des Klosters von Homburg gesichert. 
In dem Pfründenregister der Benediktiner von 
Metz aus dem Jahre 1760 sind unter den Filial¬ 
kirchen der Pfarrei Ottweiler erwähnt: 1. Neun¬ 
kirchen und 2. Zwei-Hütten von Neunkirchen (Deux- 
Forges). 
Von Neunkirchen wird gesagt, daß es eine alte 
unabhängige Pfarrei sei, daß es aber heute dort 
keinen eigenen Pfarrer mehr gebe, vielmehr der 
Gottesdienst vom Pfarrer von Ottweiler versehen 
werde. (Es ist also keine Rede mehr von den Fran¬ 
ziskanern von Homburg). 
über die vorgenannte Filialkirche Zwei-Hütten 
fehlen bis heute die nötigen genaueren An¬ 
gaben. 
Vor der Revolution, im Jahre 1787, hatte 
Neunkirchen 1506 Einwohner, von denen 611 
Katholiken waren. 
Zur französischen Zeit wurde dann auf 
Grund des Konkordats von 1801 der Saar¬ 
bezirk, zu dem Neunkirchen gehörte, von der 
Diözese Metz getrennt und Trier angegliedert. 
Die Pfarrei Neunkirchen war damals eine 
Tochterpfarrei der von Spiesen, einer der 
ältesten des Gebietes. Bei der endgültigen 
Neugestaltung der Diözese Trier 1808 wurde 
sie selbständig. 
Die katholische Kapelle, die aus der Mitte 
des 18. Jahrhunderts herrührte, wurde im 
Jahre 1853 vergrößert. Es gab damals un¬ 
gefähr 1500 katholische Einwohner in Neun¬ 
kirchen, d. h'. etwa die Hälfte der Bevölkerung. 
Die vergrößerte Kirche wurde am 2. Juni 1856 
eingeweiht! Schutzpatrone blieben die Mutter 
Gottes und der heilige Bartholomäus. 
Um 1880 war die Kirche für die immer an¬ 
wachsende Zahl der Katholiken zu klein ge¬ 
worden. Man beschloß, sie abzureißen und durch 
eine größere Kirche zu ersetzen. Die Grundstein¬ 
legung fand am 6. Juli 1884 statt. Der Bau 
wurde 1887 beendet. Die Einweihung erfolgte 
am 13. Juni 1891. Es ist dies die Marienkirche 
in der Hüttenbergstraße. 
Neunkirchen zählte damals etwa 18000 Ein¬ 
wohner, von denen die Hälfte katholisch war. 
Da die katholische Bevölkerung sich auch in 
der Folge mit der Gesamtheit der Einwohner¬ 
schaft vermehrte, mußte man zwei neue Pfar¬ 
reien schaffen: 1914 die Herz-Jesu-Pfarrei, 
welcher die Notkirche in einem Hause in der 
Brückenstraße eingerichtet wurde, und 1922 
für das Südviertel der Stadt, die sogenannte 
„Scheib", die Pfarrei Sankt - Vincenz mit 
einer Kirche in der Hermannstraße. 
Wir führten oben an, daß die allererste 
Kirche Neunkirchens, die anfänglich der heil. 
Barbara, später dem heil. Bartholomäus geweiht 
war und die schon im 13. Jahrhundert existierte, im 
Jahre 1575 den Protestanten übereignet worden war. 
Im Jahre 1727 wurde die Kirche, die einzustürzen 
drohte, an der gleichen Stelle, auf der Höhe des 
jetzigen Hüttenberges, wiederhergestellt. Sehr wahr¬ 
scheinlich blieb dabei der alte Turm erhalten. Zeit¬ 
genossen nennen sie „ein bescheidenes, ein geradezu 
ärmliches Gotteshaus". Es war Graf Friedrich 
Ludwig, der sie zur gleichen Zeit wie die protestan¬ 
tische Kirche der Stadt Sankt-Johann erbauen ließ. 
— 1866 wurde sie auf Anordnung der Polizei ge¬ 
schlossen und wegen Vaufälligkeit niedergerissen. Ein 
Neubau entstand im folgenden Jahr an gleicher 
Stelle. Sie heißt Pauluskirche oder auch Friedens¬ 
kirche. Man nennt sie auch noch „Obere Kirche", 
weil sie sich auf der Höhe des Hüttenberges erhebt. 
Da sich die Zahl der protestantischen Bewohner — 
besonders durch das Zuziehen zahlreicher Metall¬ 
arbeiter, die das Haus Stumm von jenseits des 
Rheins kommen ließ — ständig vergrößert hatte, 
baute die Familie Stumm gleichzeitig eine zweite 
protestantische Kirche. Die Grundsteinlegung erfolgte 
für beide Kirchen am 10. Mai 1867. Die Stummsche 
Neunkircheu: (Eteinbrunnenweg mit oberer Kirche. 
(Nach einer Radierung von Otto Weill.)
	        
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