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London
§ Europas größte Stadl. |
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Tier Bergmannskalender führ-
i« te in seiner letzten Aus¬
gabe von 1934 seine Leser in
die wunderbare Stadt Genf,
die als eine der schönstgelege-
nen Städte auf unserem Kon¬
tinent allgemein anerkannt ist.
Dieses Mal soll versucht
werden, dem Leser einen ein¬
drucksvollen Überblick über
London, der Hauptstadt Eng¬
lands, zu geben. Diese Stadt,
die heute mit den angeschlos¬
senen Grafschaften 8,2 Mil¬
lionen Menschen beherbergt,
zählt ohne diese Außenbezirke
4,5 Millionen Einwohner.
London wird schon von Ta¬
citus, dem römischen Schrift¬
steller, im 1. Jahrhundert n.
Ehr. als „der Hauptsitz der
Kaufleute und eine der be¬
deutendsten Märkte des Lan¬
des" geschildert. Zu jener
Zeit war also diese Stadt be¬
reits als Mittelpunkt und
Umschlagsplatz bekannt, denn
die Römer spannten von hier
aus ihre Straßennetze weit
nach Norden und Osten. Nach
dem Weggang der Römer ver¬
lor aber London viel an Be¬
deutung, um erst im 5. bis
6. Jahrhundert wieder einen
beträchtlichen Handelsauf¬
schwung zu nehmen. Damals war der Export
auf eine sichtbare Höhe gebracht worden, der
im großen Ganzen aber von den Produktions-
stätten der Klöster mit Leder, Zinn und Korn
bestritten wurde. Bis zum Jahre 1666 nahm
nun die Stadt immer mehr zu und häufte viele
Reichtümer an, die den Einwohnern gestat¬
teten, bemerkenswerte Monumentalbauten zu
errichten. In diesem Jahre aber zerstörte ein
großer Brand den Hauptteil der Stadt und nur
wenige dieser repräsentativen Bauwerke blieben
vomFeuer verschont.
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Trafalgar Square mit der Relfon-Säule.
Mit dem stetig anwachsenden Reichtum bil¬
dete sich allmählich gesellschaftlich ein mächtiger,
maßgebender Faktor heraus, der in den selbst¬
bewußten reichen, kaufmännischen Gilden, die
in zäher Arbeit den Handel an sich gerissen
hatten, seinen Ausdruck fand. Der wirtschaft¬
liche Aufschwung zeitigte aber auch auf kultu¬
rellem Gebiete neue Erscheinungen, die sich be¬
sonders im Theaterwesen zeigten. Die mittel¬
alterlichen Mysterienspiele wurden durch Schau¬
spiele, die sich mit dem Leben der Bevölkerung
beschäftigten, abgelöst. William Shakespeare,