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in der II. Tiefbausohle 1900, in der III. Tief¬
bausohle 1914.
Leider blieb auch der vierte Betriebsab-
schnitt nicht von größeren Unglücksfällen ver¬
schont. Bei einer am 29. Juli 1902 auftreten¬
den Schlagwetterzündung waren 6
Tote zu beklagen.
Der schnell fortschreitende Verhieb der
II. Tiefbausohle zwang dazu, 1904 mit der
Untersuchung des unter dieser Sohle anstehen¬
den Feldes zu beginnen und hierzu mehrere
einfallende Strecken abzuhauen.
Die Ausrichtung der III. Sohle
nahm in dem an der Feldesgrenze gelegenen
Westschacht II, der 1904 bis zur III. Sohle ab¬
geteuft worden war, ihren Ausgang und wurde
in mehreren Eegenortsbetrieben fortgeführt.
1908 wurde die III. Sohle in dem auf 639
Meter Teufe gebrachten Camphausenschacht III
gefaßt, und nunmehr auch von hier aus die
Ausrichtung betrieben. Mit dem Durchschlag,
der 1911 in der westlichen Richtstrecke erfolgte,
war schließlich eine durchgehende söhlige Ver¬
bindung zwischen dem Westschacht II und dem
Camphausenschacht III in der III. Sohle ge¬
schaffen.
In das für die Entwicklung der Grube
Camphausen bedeutungsvolle Jahr 1907 fällt
die versuchsweise Einführung von Schräm¬
maschinen, Bohrhämmern und
Schüttelrutschen. Letztere lieferten der¬
art befriedigende Ergebnisse, daß im Jahre
1908 in den Abbaustößen 80 v. H. der gewon¬
nenen Kohle in Schüttelrutschen gefördert
wurden; dazu nahmen die mit Schüttelrutschen
betriebenen Abbaustöße Längen von 60—120
Meter an. Eine noch ausgiebigere Verwen¬
dung der Schüttelrutschen, die aus sicherheits¬
polizeilichen wie auch wirtschaftlichen Gründen
durchaus wünschenswert war, vereitelte die im
Augenblick nicht mehr steigerungsfähige Lei¬
stung der vorhandenen Preßluftanlage. Auch
die Schräm- und Bohrmaschinen zeitigten be¬
friedigende Ergebnisse.
Das Jahr 1908 brachte den Entschluß, einen
neuen Förderschacht mit 6,40 Meter
nutzbarem Durchmesser, den Camphause n-
s ch a ch t IV, 30 Meter nordöstlich des Camp¬
hausenschachtes I bis zur III. Tiefbausohle ab¬
zuteufen. Am 1. November 1908, nachdem
tagszuvor der erste Spatenstich erfolgt war,
begannen die Abteufarbeiten; sie wurden aus
25 Meter Teufe von einem Unternehmer fort¬
geführt. Im Jahre 1911 war das Schacht-
tiefste in 660 Meter Teufe erreicht. Ein
schwerer Unfall, bei dem acht Bergleute auf
dem Felde der Arbeit blieben, brachte die Ab¬
teufarbeiten von September bis einschließlich
Dezember 1909 zum Stillstand.
Die örtlichen Verhältnisse in der Umgebung
des Schachtes ließen es als günstigste Lösung
erscheinen, die Fördermaschine über
dem Schachte selbst aufzu st eilen.
Der hierzu 1910/11 über dem Schacht in eisen¬
armiertem Beton errichtete 40 Meter hohe
S ch a ch t t u r m ist als ein einziger seiner Art
im Saargebiet das Wahrzeichen der Schacht¬
anlage Camphausen geworden. Die in dem
obersten Stockwerk des Turmes untergebrachte
Köpefördermaschine von 1250/2500 P. S. mit
elektrischem Antrieb nach dem System Jllgner
vermag später auch die Förderung aus der
VI. Tiefbausohle zu über¬
nehmen. Die Ausmaße des
Schachtturmes erlauben es,
in dem obersten Stockwerk
eine zweite Fördermaschine
einzubauen und dann den
als Doppelschacht vorge¬
sehenen Schacht voll auszu¬
nutzen.
1912 war der Schacht mit
seinen Einrichtungen über¬
tage und in der III. Sohle
soweit fertiggestellt, daß er
die zunächst noch geringe
Förderung aus den in
der III. Sohle umgehenden
Gesteinsarbeiten aufnehmen
konnte. Die in dem freien
Trum der Schachtscheibe
zwischen der II. und III. Sohle
eingebaute Hilfsfördereinrich¬
tung ermöglichte es, einen
Grube Gamphauseu. Lampenkaue für elektrische Grubenlampen.